Hülsenfrüchte für eine klimafitte Ernährung

Erbsen, Bohnen, Linsen, Sojabohnen sowie Erdnuss, Kichererbse und Lupine sind wichtige pflanzliche Eiweißlieferanten. Botanisch gehören sie zur Familie der Leguminosen; da ihre Samen in Hülsen heranreifen, wird für diese Pflanzen auch der Überbegriff Hülsenfrüchte verwendet. Sie sind vielseitig verwendbar – als Lebensmittel und als Futtermittel.

Hülsenfrüchte kommen ohne Stickstoff-Düngung aus, sie düngen sich sozusagen selbst: Über so genannte Knöllchenbakterien können sie den Stickstoff aus der Luft in ihren Wurzeln binden. Diese Fähigkeit und ihr tiefes Wurzelsystem verbessern die Fruchtbarkeit des Bodens, davon profitieren wiederum andere Kulturpflanzen, die nach ihnen angebaut werden.

Mit den Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, kommen viele Hülsenfrüchte gut zurecht. So nimmt mit steigenden Durchschnittstemperaturen der Linsen-Anbau auch in unseren Breiten zu. Sie wachsen am besten auf kargen, trockenen Böden, wo andere Kulturen nicht mehr gedeihen. Für Erdnüsse und Kichererbsen ist es mittlerweile warm genug bei uns. Sie kommen zudem mit wenig Wasser aus und überstehen längere Trockenperioden problemlos. Gartenbohne und Feuer- oder Käferbohne sind sehr kälte- und frostempfindlich, mildere Temperaturen kommen ihnen zugute.

Anbau in Österreich

Der Ernteertrag von Körnerleguminosen und Ölsaaten betrug 2022 laut Daten der Statistik Austria 473 400 Tonnen. Den Großteil davon macht die Sojabohne aus, deren Anbaufläche und Erträge in den vergangenen Jahren stetig gestiegen sind. Die Anbaufläche hat 2022 ein neues Rekordniveau von 93 700 ha erreicht. 2022 wurden 245 600 Tonnen Sojabohnen geerntet.

In Österreich wurden 2021 auf 407 ha Süßlupinen kultiviert, um 57 % mehr als 2020. Der Großteil davon wird in Niederösterreich und Oberösterreich angebaut. Mit 3.580 ha Linsen, Kichererbsen und Wicken wurden um 631 ha (+21,4 %) mehr angebaut als im Jahr davor, was in erster Linie auf den verstärkten Anbau von Linsen zurückzuführen war.

Landwirtschaftsministerium: Information zu Anbauflächen ausgewählter Hülsenfrüchte

Hülsenfrüchte – vielfältige Kraftpakete in der täglichen Ernährung

Hülsenfrüchte sind Allrounder, nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in der Küche. Dort sind sie ein unverzichtbarer täglicher Bestandteil in der Ernährung. Sie sind eine besonders gute pflanzliche Eiweißquelle – nicht nur in der veganen oder vegetarischen Küche.

Vor allem in der veganen Ernährung ist es wichtig, Hülsenfrüchte mit anderen hochwertigen pflanzlichen Lebensmitteln wie beispielsweise Getreide, Nüssen oder auch Leinsamen, Sonnenblumenkernen oder Sesam zu kombinieren, damit das Eiweiß tatsächlich vom Körper optimal verwertet werden kann. Gute Kombinationsmöglichkeiten wären zum Beispiel Bohnen und Reis, wie in Chili sin Carne, Erbseneintopf und Brot oder Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide wie Pasta mit Linsen-Bolognese.

Durch ihren hohen Ballaststoffanteil sind Hülsenfrüchte wahre Sattmacher. Außerdem sind sie reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wie Folsäure und Magnesium.

Sie sind vielseitig einsetzbar – vom Linsensalat bis zum Bohnenkuchen. Mit Ausnahme von Erdnuss und Erbse müssen Hülsenfrüchte vor dem Verzehr gegart werden, da dadurch für den Menschen schädliche Stoffe inaktiviert werden, abhängig von Sorte und Größe zwischen 10 und 120 Minuten.

Durch mehrstündiges Einweichen von getrockneten Hülsenfrüchten in kaltem Wasser im Kühlschrank und die Zugabe von Salz zum Kochwasser verkürzt sich die Kochzeit. Hülsenfrüchte aus Konserven sind bereits vorgegart und können gleich gegessen werden. Zur besseren Verträglichkeit sollte man das Einweichwasser bzw. die Flüssigkeit aus Konserven nicht verwenden.

Die Zugabe von Natron in das Kochwasser verbessert die Verdaulichkeit. Großzügiges Würzen mit Kräutern wie Thymian, Dill oder Bohnenkraut sowie mit Gewürzen wie Fenchel oder Kümmel macht Hülsenfrüchte ebenfalls leichter bekömmlich. Erbsen, Lupine und geschälte Hülsenfrüchte wie rote und gelbe Linsen sind leichter verdaulich.

Hülsenfrüchte sind vielfältig einsetzbar, stammen vermehrt aus regionalem Anbau und sind daher ein wichtiger Baustein einer klimafitten modernen Ernährung.

Hülsenfrüchte - digitales Kochbuch: Wir suchen Lieblingsrezepte mit Hülsenfrüchten

Hülsenfrüchte sollten noch viel öfters auf unserem Teller landen. Mit den richtigen Rezepten geht das natürlich viel leichter, daher möchten wir ein digitales Kochbuch mit den Lieblingsrezepten der Österreicher:innen mit Hülsenfrüchten erstellen.

Dafür suchen wir noch Rezepte! Verraten Sie uns Ihr Lieblingsrezept und inspirieren Sie damit andere. Mit etwas Glück wird Ihr Rezept in unserem digitalem Kochbuch veröffentlicht! Wir freuen uns besonders über kreative Rezepte mit Foto.

Dieses Projekt wird vom  Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft unterstützt.

Hier können Sie Ihr Rezept direkt hochladen: zum Formular

Unsere Forschung zu Hülsenfrüchten und Klimawandel-Anpassung

Um den Anbau von Hülsenfrüchten in Österreich zu fördern, forschen wir zu unterschiedlichen Fragestellungen: So haben wir an der Entwicklung von trockenheits- und hitzetoleranteren Käferbohnensorten gearbeitet, um zukünftige Ernteerträge auch unter veränderten Klimabedingungen zu sichern. Nanoviren können die komplette Ernte von Hülsenfrüchten ruinieren. Eines unserer Forschungsprojekte hat sich daher mit der Verbreitung von Nanoviren in Leguminosen befasst, um künftige Strategien gegen das Virus zu entwickeln.

Hülsenfrucht des Monats

Aktualisiert: 12.09.2023