NANOVIR: Epidemiologie von Nanoviren und Bekämpfungsstrategien von Blattläusen als Überträger im biologischen Ackerbohnenanbau

Zusammenfassung

Ziel des Projekts war es, epidemiologische Daten über das Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV) in Österreich zu sammeln und Strategien gegen das Virus in der Bio-Ackerbohne zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurden sowohl epidemiologische Versuche und Monitorings, als auch Spritzmittelversuche und Mischkulturversuche durchgeführt.

Projektbeschreibung

Das Pea necrotic yellow dwarf virus (PNYDV) ist eine erst seit 2009 bekannte Nanovirenart, über dessen Epidemiologie noch viele Informationen fehlen. Das Virus wird von Blattläusen übertragen und befällt Leguminosen (Hülsenfrüchtler). Von Nanovirenarten in wärmeren Gebieten weiß man, dass sie in Abständen von einigen Jahren epidemisch auftreten, und Totalausfälle in Leguminosen verursachen können. Innerhalb des Projektes wurden an verschiedenen Leguminosenarten natürliche Infektionen mit dem PNYDV im Freiland festgestellt. Erbse, Platterbse, Ackerbohne, Linse, Sommerwicke, Pannonische Wicke, Kichererbse und Rauhaarige Wicke wurden als Wirtspflanzen für das PNYDV bestätigt. Die Rauhaarige Wicke konnte unter den Beikräutern erstmals in Österreich als Wirtspflanze für das PNYDV bestimmt werden.

Ergebnisse

Einer der wichtigsten Vektoren für das PNYDV ist die Grüne Erbsenblattlaus. In den Versuchsjahren 2019 und 2020 wurde die Anzahl der vorkommenden Grünen Erbsenblattläuse in den verschiedenen Leguminosenarten bestimmt. Die meisten Individuen konnten auf Erbse, Platterbse, Sommerwicke, Zottelwicke, Luzerne, Linse, Hornklee, Erdklee, Perserklee, Inkarnatklee und Bockshornklee gefunden werden. Wie es scheint, besiedelt die Grüne Erbsenblattlaus Parzellen mit ihren „Lieblingsfutterpflanzen“ ganz gezielt, unabhängig von der Lage der Parzelle im Versuch und benachbarten Parzellen. Dies zeigt, dass die Attraktivität einzelner Leguminosenarten für die Grüne Erbsenblattlaus sehr unterschiedlich ist.

Behandlungsversuche in Bio-Ackerbohne zeigten, dass auch die Attraktivität von unterschiedlichen Ackerbohnensorten auf die Grüne Erbsenblattlaus und die Schwarze Bohnenlaus unterschiedlich ist. Die Ackerbohnen-Hafer-Mischkulturversuchen zeigten, dass die Anzahl der Blattläuse und die Anzahl der mit Viren befallenen Pflanzen in den Ackerbohnen-Hafer Mischkulturbeständen geringer sind als in Ackerbohnenreinkultur. Beim Anbau von Körnerleguminosen ist der Mischkulturanbau eine wichtige Strategie für die Zukunft, um die Ertragsstabilität von Körnerleguminosen, gerade unter sich verändernden Klimabedingungen, zu verbessern.

Resümee

Im Rahmen des NANOVIR Projekts konnten verschiedenste Leguminosenarten als Wirtspflanzen für das PNYDV bestätigt bzw. nachgewiesen werden. Die Attraktivität von verschiedenen Leguminosenarten aber auch -sorten für die Grüne Erbsenblattlaus ist sehr unterschiedlich. In Mischkulturen ist die Anzahl der Blattläuse und der virusinfizierten Pflanzen geringer. Allerdings sind für die Anwendung in der Praxis noch viele Fragen zu beantworten, wie zum Beispiel was regional geeignete Mischkulturpartner sind, welche Sorten sich wofür eignen oder auch welche Stellung und welche Wirkungen Mischkulturen in der Fruchtfolge haben.

Nutzen des Projekts

Das PNYDV tritt in unseren Breiten erst seit kurzer Zeit auf. Da Infektionen mit dem PNYDV in Erbsen und Ackerbohnen Totalausfälle zur Folge haben können, ist die Erforschung des Nanovirus von großer Bedeutung. Im Zuge dieses Projekts soll daher die Epidemiologie untersucht werden, um geeignete Bekämpfungsstrategien entwickeln zu können.

Projektdetails

Projektakronym: NANOVIR

Finanzierung: Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, Land Niederösterreich, Land Oberösterreich, Land Burgenland

Projektlaufzeit: 02/2018 bis 12/2020

Weitere Informationen

Projektwebsite DaFNE

Aktualisiert: 15.11.2023