One Health: Gesundheit für Mensch, Tier, Pflanzen und Umwelt
Die Gesundheit von Menschen, Tieren, Pflanzen und der Umwelt ist untereinander eng verbunden und voneinander abhängig. Diesen One-Health-Ansatz verfolgen wir mittlerweile seit über 20 Jahren: Unsere Expert:innen aus den unterschiedlichen Fachrichtungen arbeiten fächerübergreifend zusammen, um Veränderungen in der Umwelt sowie der Tiergesundheit und deren Einfluss auf die menschliche Gesundheit zu erheben, zu analysieren, zu interpretieren und zu überwachen.
Antibiotikaresistenzen
Antibiotika sind wichtige verschreibungspflichtige Medikamente zur Behandlung von bakteriellen Infektionskrankheiten bei Menschen und Tieren. Sie retten jährlich viele Millionen Menschenleben. Der One-Health-Ansatz ist im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen unentbehrlich: Resistenzen können sich zwischen Mensch, Tier und Umwelt rasch verbreiten.
Arzneimittel
Arzneimittel für Menschen und Tiere müssen sicher und wirksam sein. Qualitätsmängel, die Verwendung nicht zugelassener Arzneimittel oder gar Fälschungen können schwerwiegende Auswirkungen nach sich ziehen, für Menschen, Tiere und aus diesen gewonnene Lebensmittel.
Lebensmittelsicherheit
Die Menschheit hat ihre Spuren überall in der Umwelt hinterlassen: Kontaminationen mit Chemikalien, Schwermetallen usw. sind allgegenwärtig. Über Tiere und Pflanzen gelangen sie in unsere Lebens- und Futtermittel und können in Folge Auswirkungen auf die menschliche und tierische Gesundheit haben. Der One Health-Ansatz hilft dabei, negative Auswirkungen möglichst früh zu erkennen und gegensteuern zu können. Daher ist uns die Lebensmittelkontrolle ein wichtiges Anliegen – vom Acker bis zum Teller. Das betrifft traditionelle Lebensmittel, aber auch neuartige – so genannten Novel Foods. Unsere Expert:innen beschäftigen sich außerdem mit nachhaltigen Lebensmittelsystemen, Lebensmittelrecht sowie Food Waste und Food Loss.
Ernährungssicherung
Wir untersuchen, begutachten und bewerten Böden, Sorten, Saat- und Pflanzgut im Hinblick auf Risiken und Qualität. Nahrungspflanzen sind zunehmend von Schäden infolge von Trockenheit und Niederschlagsdefiziten betroffen: „Klimafitte“ Pflanzensorten sind für uns deshalb ein wichtiger Forschungsbereich. Unser Ziel ist eine nachhaltige, wettbewerbsfähige landwirtschaftliche Produktion, fruchtbaren Böden und gesunden Pflanzen, um die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln für Mensch und Tier sicherzustellen.
Klimawandel
Die rechtzeitige und aktive Anpassung an den Klimawandel kann Schäden mindern oder sogar vermeiden. Einer unserer Schwerpunkte als AGES liegt daher auf dieser Anpassung an den Klimawandel, vom Boden über Pflanzen und Tiere bis hin zum Menschen. Hitzewellen sind mittlerweile keine Ausnahmeerscheinung mehr. Unser Hitze-Mortalitätsmonitoring hilft mit, Strategien weiterzuentwickeln, um die Folgen von Hitzewellen abzuschwächen. Mit der Ernährung hat jede Person die Möglichkeit, selbst einen Beitrag zu leisten. Hülsenfrüchte zum Beispiel sind aus landwirtschaftlicher Sicht sehr interessant – sie kommen mit dem veränderten Klima gut zu recht. Gleichzeitig sind sie hochwertige Lebensmittel, besonders als gute pflanzliche Eiweißquelle.
Biodiversitätsverlust
Durch das wärmere Klima kommen neue Pflanzen zu uns, die ursprünglich in wärmeren Weltgegenden beheimatet sind und nun bei uns geeignete Bedingungen zum Überleben finden. Derartige invasive Pflanzen können Schäden verursachen, einheimische Arten verdrängen und die Struktur und Funktion von Ökosystemen nachhaltig verändern. In unserer Genbank bewahren wir daher tausende verschiedene Arten von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, Heilpflanzen und Gewürzkräutern.
Honig- und Wildbienen nehmen eine wichtige Funktion in den Ökosystemen ein und sind gemeinsam mit anderen Insekten unverzichtbar für die Bestäubung von Blütenpflanzen und damit für Biodiversität und Ernährungssicherung. Nur ein gesundes, intaktes Bienenvolk kann diese Aufgaben erfüllen. Unser Ziel ist die nachhaltige Sicherung des Honigbienenbestandes in Österreich.
Zoonosen
Krankheitserreger können zwischen Mensch und Tier übertragen werden, direkt, über Vektoren wie Gelsen und Zecken, aber auch über Lebensmittel. In Folge des Klimawandels ändern sich die Verbreitungsgebiete und Übertragungsmuster dieser Erreger und ihrer Vektoren, zudem treten neue Krankheitserreger bei uns in Erscheinung. Wir beobachten diese Entwicklung genau und klären außerdem so genannte lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche ab. Das Ziel der Ausbruchserhebung ist es, nicht nur den gerade stattfindenden Ausbruch zu stoppen, sondern vor allem derartige Erkrankungen in der Zukunft generell zu verhindern.
Aktualisiert: 07.10.2024