Honig & Bienenprodukte
Honig ist mit Abstand das wichtigste Produkt der Bienen und ein hochwertiges Lebensmittel. Er wird von den Honigbienen aus Blütennektar und Honigtau hergestellt. Weitere Produkte, welche von Bienen erzeugt werden sind z.B. Blütenpollen, Bienenbrot, Propolis, Gelee royal und Bienenwachs. Diese Bienenprodukte werden entweder für die menschliche Ernährung genutzt (z.B. Honig, Blütenpollen, Bienenbrot, Propolis, Gelee royal) oder in einer großen Vielfalt von kosmetischen und technischen Produkten verwendet. Eine weitere Form ihrer Verwendung ist die "Apitherapie" (diverse medizinische Anwendungsformen von Bienenprodukten), die grundsätzlich nur unter ärztlicher Leitung eingesetzt werden sollte.
Honigbienen und ihr Schutz sind weltweit ein wichtiges Thema, da sowohl zur Bestäubung von zahlreichen Kultur- und Wildpflanzen als auch für die Produktion der verschiedenen Bienenprodukte gesunde, leistungsfähige Bienenvölker notwendig sind. Grundvoraussetzung dafür ist ein bienengemäßer Lebensraum mit einem entsprechenden Angebot an Pollen-, Nektar- und Honigtauquellen. Genauso entscheidend für eine hohe Bienendichte sind Imkerinnen und Imker, die bereit sind, sich der Bienenhaltung und -zucht zu widmen.
Pollen
Bienen benötigen den Pollen von Blüten unterschiedlicher Pflanzen für ihre Ernährung, er stellt ihre Eiweißquelle dar. Aber auch dem Menschen dient der bienengesammelte Pollen als Nahrungsmittel, das auch Heilwirkungen besitzen soll.
Der Pollen wird von Bienen aus den Blüten gesammelt und in Form der "Pollenhöschen" an den Hinterbeinen in den Stock eingetragen. Als "Höschenpollen" wird jener Pollen bezeichnet, der den heimkehrenden Sammlerinnen mit Hilfe von "Pollenfallen" am Stockeingang abgestreift wurde. Der von den Bienen in den Wabenzellen gelagerte und bearbeitete Pollen wird als "Bienenbrot" ("Perga") bezeichnet.
Die einzigartige Vielfalt der Pollen
Unter dem Mikroskop wird die Vielfalt und Einzigartigkeit von Pflanzenpollen sichtbar. Das genaue Wissen um den Aufbau unterschiedlicher Pollen ist aber nicht nur von akademischem Interesse: Anwendungsgebiete der Pollenanalyse reichen von der Herkunftsbestimmung von Honig über Forensik bis hin zur Klimaforschung.
2021 wurden zwei große Pollen-Datenbank zusammengelegt – PONET und PalDat. Unsere Datenbank PONET verfügt über einen Großteil der lichtmikroskopischen Vergleichspräparate der rund 3.000 heimischen Blütenpflanzenarten, aber auch vieler nicht-österreichischer Arten. Die Datenbank PalDat ist mit über 35.000 Pollenfotos weltweit einzigartig in ihrem Umfang. Ihr Fokus lag bisher auf Elektronenmikroskopie.
Für PONET haben unsere Pollenexpertinnen und -experten seit Mitte der 1990er-Jahre lichtmikroskopische Vergleichspräparate von herbarisiertem Material angefertigt, die Pollenkörner vermessen, beschrieben und abgebildet.
Betreiber der Datenbank ist AutPal, der Verein zur Förderung der palynologischen Forschung in Österreich am botanischen Institut der Universität Wien. Die Palynologie ist das Studium der Sporen und Pollenkörner. In der PalDat-Datenbank können Pollenarten sowohl unter dem lateinischen Gattungsnamen, als auch über eine Kombination verschiedener morphologischer Parameter gefunden werden.
Propolis
Propolis wird von Bienen aus Harz, das sie in der Regel von Bäumen sammeln, hergestellt. Diesem wird anschließend ein bieneneigenes Sekret sowie Honig in stark variierenden Mengen hinzugefügt. Die Bienen selbst nutzen Propolis vor allem zum Abdichten, zur Konservierung und zur Desinfektion. Die Propolis wirkt keim- und entzündungshemmend, ist bakterizid, fungizid und antiviral. Vom Menschen wird dieses Bienenprodukt daher in erster Linie als Heil- bzw. Arzneimittel genutzt.
In der untenstehenden Tabelle des LAVES Institut für Bienenkunde Celle finden sich die wichtigsten Punkte zu Herkunft, Arten der Gewinnung und Inhaltsstoffen von Propolis sowie weitere interessante Informationen. Eine ausführliche Beschreibung und Charakterisierung von Propolis findet sich auf der Website des Schweizer Bienenforschungszentrums Bern-Liebefeld.
Rohstoff | Harz insbesondere von Knospen (klebrige Masse schützt die Knospen) |
Rohstoffproduzent | Pflanzen, Bienen sammeln Kittharz hauptsächlich auf Bäumen (insbesondere Pappel, Birke, Erle, Kastanie) |
Sammelorgan der Bienen | 3. Beinpaar der Arbeiterinnen - die Bienen sammeln das Harz mit der Zunge und packen es direkt in das Körbchen (Corbicula) des 3. Beinpaares (Achtung! Nicht wie beim Pollensammeln). Beim Sammeln wird das Sekret von der Mandibeldrüse dazu gegeben, dadurch wird das Harz geschmeidiger. |
Transport im Stock | Die Propolishöschen werden von den Sammelbienen in das Volk getragen, hauptsächlich durch andere Bienen von den Beinen abgestreift und verwendet. ca. 10 mg / Sammelflug; ca. 100 g pro Volk und Jahr |
Verwendung im Stock |
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Veränderung der Rohstoffe | Dem eigentlichen Rohstoff (Harz) wird Sekret der Mandibeldrüse sowie in sehr unterschiedlichen Mengen Wachs von den Bienen zugesetzt. Zusätzlich kann Propolis auch kleine Mengen von Pollen und Honig enthalten, die allerdings per Zufall an der Propolis haften geblieben sind. Geerntetes Rohpropolis enthält ca. 40 - 60 % Kittharz, 20 - 30 % Wachs, 3 - 12 % Fremdstoffe wie Holz etc. und 1 - 8 % Wasser. |
fertiges Produkt | Propolis |
Nutzen für die Biene | Masse zum Abdichten, Desinfektion, Stabilisieren, Konservierung |
Quelle: Dr. Werner Ohe, LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Bienenwachs
Bienenwachs wird in den Wachsdrüsen der Arbeiterin hergestellt. Bienen verwenden Wachs zur Herstellung der Bienenwaben. In diesen wird die Bienenbrut aufgezogen sowie Honig und Pollen aufbewahrt. Der Mensch verwendet dieses Bienenprodukt unter anderem zur Herstellung von Kerzen, als Inhaltsstoff in Kosmetika und Heilmitteln oder auch in Farben.
Im untenstehenden Steckbrief des LAVES Institut für Bienenkunde finden sich die wichtigsten Punkte zu Herkunft von Wachs, Arten der Wachsgewinnung, Inhaltsstoffen und weitere interessante Informationen. Eine ausführliche Beschreibung und Charakterisierung von Bienenwachs findet sich in mehreren Beiträgen auf der Website des Schweizer Bienenforschungszentrums Bern-Liebefeld.
Rohstoff | Eigentliche Rohstoffe: Kohlenhydrate (Honig bzw. Futterzucker); zur Entwicklung der Wachsdrüsen benötigen die Bienen allerdings auch Pollen |
Wachsproduzent | Bienen im Alter von ca. 13 bis 20 Tagen (Baubienen). Sie haben ihre Wachsdrüsen optimal entwickelt und können Wachs produzieren. |
Produktionsorgan der Bienen | Wachsdrüsen - 8 Hautdrüsen auf der Bauchseite des Hinterleibes (3. bis 6. Bauchschuppe); bei den Baubienen (s.o.) sind die Wachsdrüsen voll entwickelt; das produzierte Wachs wird von den Drüsen in flüssiger Form zur Außenseite der Bauchseite des Hinterleibes ausgeschieden und verändert sich bei der eintretenden Abkühlung sofort zu schneeweißen Wachsplättchen. |
Fertiges Produkt | Bienenwachs |
Wachsproduktion und Bautätigkeit | Von April bis Juli ist die intensivste Zeit der Wachsproduktion. Aber auch zu den anderen Zeiten kann Wachs produziert werden. Die Bautätigkeit ist abhängig vom Brutgeschehen und damit dem Vorhandensein der Königin, dem Nektareintrag, der Außentemperatur und weiteren Faktoren. |
Nutzen für das Bienenvolk | Aus dem Wachs werden die Bienenwaben (bestehend aus sechseckigen Zellen) aufgebaut, die für die Aufzucht der Brut und zur Lagerung von Vorräten dienen. Die Zellen für die Drohnenbrut sind größer als die für die Arbeiterinnenbrut. |
Transport im Stock | Baubienen sind in dem Bereich der intensiven Bautätigkeit. Wachsplättchen können allerdings von den Baubienen, festgehalten mit den Mandibeln, im Volk transportiert werden. |
Veränderungen | z.B. |
wichtigste Inhaltsstoffe und Qualitätskriterien |
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Ernte und Bearbeitung durch den Imker |
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Verwendung von Bienenwachs | z.B.
Wachshandel in der Welt ca. 400.000 t / Jahr (ca. 100.000 t China) |
Wachsanalyse auf Reinheit |
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Quelle: Dr. Werner von Ohe, LAVES Institut für Bienenkunde Celle
Bienengift
Nur die weiblichen Bienen stechen, da sich der Stachelapparat aus einem Legebohrer entwickelt hat. Bei einem Bienenstich wird der Stachel mitsamt der Giftdrüse vom Hinterleib der stechenden Arbeiterin abgerissen, sie stirbt dabei. Der Stachel dringt selbständig durch die Bewegung der Stechborsten weiter in die Haut ein. Dabei wird das Bienengift in die Einstichstelle injiziert.
Dies verursacht für gewöhnlich Schmerzen und teilweise starke lokale Schwellungen. Diesen kann, nachdem der Stachel entfernt wurde, beispielsweise durch Kühlung der Einstichstelle entgegengewirkt werden. Bei Bienengiftallergikerinnen und –allergikern fallen die Reaktionen auf einen Bienenstich in der Regel heftiger aus. Hier müssen nach einem Stich passende Maßnahmen ergriffen werden.
Das Bienengift als Produkt wird vom Menschen allerdings auch aufgrund seiner Heilwirkungen gebraucht. Eine ausführliche Beschreibung und Charakterisierung von Bienengift sowie Informationen zur Bienengiftallergie finden Sie auf der Homepage des Schweizer Bienenforschungszentrums Bern-Liebefeld in mehreren Beiträgen.
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Aktualisiert: 10.10.2023