Käferbohne
Steckbrief
Die Käferbohne ist auch unter dem Namen Feuerbohne (Phaseolus coccineus L.) bekannt. Ihre Farbe variiert von schwarz-violett bis beige-braun.
Ursprünglich in Mittel- und Südamerika beheimatet, ist die Käferbohne sehr kälte- und frostempfindlich. Keimung und Wachstum erfordern eine gewisse Temperatur und Feuchtigkeit. Durch das wärmere Klima fühlt sie sich auch bei uns mittlerweile wohl – vor allem in der Steiermark. 2016 wurde die Steirische Käferbohne von der EU als geschützte Ursprungsbezeichnung anerkannt. Möglich ist das nur für Erzeugnisse, bei denen ein direkter Zusammenhang zwischen dem Lebensmittel und dem Ursprung vorliegt. Die Steirische Käferbohne muss also in der Steiermark geerntet und verarbeitet werden.
Verwendung
Die Zubereitungsformen der Käferbohne sind vielfältig: gekocht als Beilage, in Suppen, Salaten oder im Gemüseeintopf. Eine bekannte Spezialität ist der steirische Käferbohnensalat. Vor dem Verzehr müssen die Bohnen gekocht werden, um das giftige Phasin unschädlich zu machen. Nach mehrstündigem Einweichen (im Mengenverhältnis von ca. 1:3), beispielsweise über Nacht, beträgt die anschließende Kochzeit ca. 1 bis 2 Stunden. Die Zugabe von Gewürzen mildert die blähenden Effekte der Hülsenfrüchte. Gekochte Käferbohnen sind eine gute Eiweißquelle und unter den Hülsenfrüchten reich an Vitamin C.
Botanik
Die Käferbohne zählt zur Familie der Hülsenfrüchtler bzw. Schmetterlingsblütler. Sie ist einjährig und wächst mit ihrem windenden Stängel 2 bis 7 m hoch. Die Laubblätter sind lang gestielt und dreizählig, die ganzrandigen Blättchen sind meist breit. Die aufrechten Blütentrauben sind länger als ihr Tragblatt und zwölf bis 20-blütig. Der Schiffchenschnabel der satt roten oder weißen Schmetterlingsblüten ist nur ein- bis eineinhalbmal gewunden und die Blüten werden fremdbefruchtet. Die fünf bis elf meist violetten, mit schwarzer Sprenkelung versehenen Samen befinden sich in 12-35 cm langen 2-3 cm breiten geraden oder nur leicht gebogenen rauen Hülsen.
Landwirtschaftliche Aspekte
Rund 90 % der gesamten österreichischen Käferbohnenproduktion kommen aus der Steiermark, vor allem aus der Südoststeiermark, wo auf mehr als 200 Hektar Käferbohnen angebaut werden.
Die Aussaat erfolgt zwischen Ende April und Mitte Mai, bei einer Bodentemperatur von etwa 8 bis 10 Grad Celsius. Für eine gleichmäßige Keimung braucht es Bodentemperaturen von 10-15 °C. Zu niedrige Temperaturen während der Keimung und der Jugendentwicklung bedingen vermindertes, gedrungenes Wachstum und geringeren Ertrag.
Die Aussaat der Bohnen erfolgt in 2-4 cm Bodentiefe als Einzelkorn mit einem Abstand von 6 bis 8 cm in der Reihe oder als Horstsaat mit fünf bis sieben Körnern pro Pflanzstelle. Die Keimung erfolgt unterirdisch.
Nach ca. zwei Wochen keimen die Pflänzchen und sind während des Wachstums relativ anspruchslos, zusätzliche Wassergaben sind nur bei hoher Trockenheit nötig. Was die Düngung betrifft, sollte keine reine Stickstoffdüngung erfolgen, da Bohnen zu den schwachzehrenden Gemüsearten gehören, sie benötigen allerdings zusätzliche Kaligaben. Käferbohnen stellen keine besonderen Ansprüche an Boden und Nährstoffversorgung und sind auch für raue Lagen geeignet.
Heute erfolgt der Anbau der Steirischen Käferbohne entweder in Spalier- bzw. Heckenkultur oder in Kombinationskultur mit Mais. Bei der Spalier- bzw. Heckenkultur werden Holzpfähle mit Draht verbunden, über den anschließend Schnüre gewickelt werden. So entsteht ein Spalier bzw. eine Hecke. Bei der Ernte kommen eigene Maschinen zum Einsatz. Der Mais fungiert bei der Kombinationskultur als Rankhilfe für die Bohnenpflanzen. Bei dieser Anbauform ist hohes fachliches Können gefragt, um ein bestmögliches Wachstum beider Kulturen sicherzustellen.
Die in Europa angebauten Bohnen sind tagneutral, was bedeutet, dass ihre Blütenbildung unabhängig von der Tageslichtdauer ist, weshalb es wiederum frühe, mittelfrühe und späte Sorten gibt.
Günstige Pflanzen-Partner für Bohnen sind Bohnenkraut, Ringelblumen, Tomaten, Sellerie, Feldsalat, Radieschen, Mangold und Karotten. Als eher ungünstig erwiesen sich Laucharten wie Porree, Knoblauch, Lauch, sowie Fenchel und andere Hülsenfrucht-Arten wie Erbsen.
Auf Bohnen sollten drei bis vier Jahre keine Bohnen und andere Hülsenfruchte wie Erbsen, Sojabohnen oder Klee angebaut werden.
Service
Die Erhaltung der Vielfalt ist uns ein großes Anliegen, daher sind im Österreichischen Verzeichnis für genetische Ressourcen in der Genbank der AGES 126 Phaseolus coccineus-Muster zu finden.
Entwicklung hitzeresistenter Sorten
Aufgrund des Klimawandels steigt die Wahrscheinlichkeit von Hitzeperioden in Österreich, wodurch Ernteausfälle bei Käferbohnen drohen. Um dies zu vermeiden, ist die Entwicklung von trockenheits- und hitzetoleranteren Käferbohnensorten wichtig. Zu diesem Zweck haben wir in Forschungsprojekten molekulare Marker ermittelt, um die zukünftige Käferbohnenzüchtung zu unterstützen, insbesondere die Züchtung optimierter Sorten.
Aktualisiert: 07.06.2023