Tranquilizer
Tranquilizer
Steckbrief
Beschreibung
Tranquilizer (Sedativa) sind Beruhigungsmittel. Einige wenige dürfen in der Tierhaltung eingesetzt werden.
Vorkommen
Werden Tranquilizer angewendet, können sie in den Organismus und damit in tierische Lebensmittel gelangen.
Gesundheitsrisiko
Drei Tranquilizer scheinen in der Tabelle 1 der Verordnung (EU) Nr. 37/2010, in der die Einstufung pharmakologisch wirksamer Stoffe hinsichtlich der Rückstandshöchstmengen in Lebensmitteln tierischen Ursprungs festgelegt ist, auf und sind somit zugelassen: Azaperon mit einem Summengrenzwert aus Azaperon und seinem Metabolit Azaperol, Carazolol und Xylazin.
Chlorpromazin ist in der Tabelle 2 der Verordnung (EU) Nr. 37/2010 aufgelistet und zählt daher zu den explizit verbotenen Stoffen.
Nicht zugelassene Tranquilizer sind Stoffe, die nicht in der Verordnung angeführt sind. Diese dürfen bei lebensmittelliefernden Tieren nicht angewendet werden. Dazu zählen Acepromazin, Haloperidol und Propionylpromazin.
Situation in Österreich
Lebensmittel (Nieren von Schlachttieren) werden jährlich auf Rückstände von Tranquilizer im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans überprüft.
Fachinformation
Metabolismus
Manche Fremdsubstanzen (z.B. auch Medikamente) werden im Organismus von Enzymen chemisch modifiziert. Erfolgen die Stoffwechselreaktionen in nicht unbeträchtlichem Ausmaß, werden nicht nur die ursprünglichen Arzneimittel, sondern auch ihre Metaboliten als Markerrückstände definiert und für diese Summengrenzwerte festgelegt (wie z.B. bei Azaperon).
Die Arzneimittelgruppe der Phenothiazine, zu der auch Tranquilizer wie Chlorpromazin und Acepromazin zählen, bilden eine große Zahl an Metaboliten.
Xylazin wird sehr rasch in der Leber metabolisiert und über die Niere (70 %) bzw. die Galle (30 %) ausgeschieden. Die Halbwertszeit im Plasma beträgt eine bis sechs Minuten.
Analysen und Untersuchungsspektrum
In der Abteilung Tierarzneimittel, Hormone und Kontaminanten des Instituts für Lebensmittelsicherheit Wien analysieren wir Tranquilizer in tierischen Geweben und sind auch Nationales Referenzlabor für diese Untersuchungen.
Nach geeigneter Probenaufarbeitung werden mittels Hochdruckflüssigkeitschromatographie mit massenspektrometrischer Detektion (LC-MSMS) folgende Tranquilizer analysiert:
- Azaperon und Azaperol
- Acepromazin
- Carazolol
- Chlorpromazin
- Haloperidol
- Propionylpromazin
- Xylazin
Die höchsten Tranquilizer-Konzentrationen werden meist in der Niere nachgewiesen. Daher werden routinemäßig Nierenproben analysiert, in seltenen Fällen auch Muskelproben.
Kontakt
Abteilung Tierarzneimittel, Hormone und Kontaminanten
- nrl-taho_austria@ages.at
-
1220 Wien
Spargelfeldstraße 191
Aktualisiert: 10.10.2023