Gelsen und Zecken können viele Infektionskrankheiten übertragen, wie zum Beispiel das West Nil Fieber oder die Borreliose. Sie sind so genannte Vektoren, d. h. sie transportieren Viren und Bakterien von einem Lebewesen auf ein anderes, man spricht daher von vektorübertragenen Krankheiten.
Durch den globalen Verkehr, die Zerstörung und Veränderung natürlicher Lebensräume sowie nicht zuletzt durch den Klimawandel treten bei uns neue Gelsen- und Zeckenarten auf, die auch neue Krankheitserreger mit sich bringen können. Beispiele dafür sind die Asiatische Tigermücke, eine Überträgerin von Dengue-Fieber, oder die „Riesenzecke“ Hyalomma marginatum, die das Krim-Kongo-Fieber übertragen kann. In Österreich wurden bislang noch keine im Inland erworbenen Fälle dieser Krankheiten dokumentiert.
Forschungsprojekt Gelsen- und Zecken-Monitoring
Im Jänner startete ein von der EU kofinanziertes Monitoringprojekt „One Health Surveillance and Vector Monitoring for cross-border pathogens”, kurz OH SURVector. In diesem Projekt widmen wir uns in den kommenden Jahren diesen Vektoren: Ziel ist ein bundesweites Gelsen- und Zecken-Monitoring, über das wir neue Erkenntnisse über die Verbreitung der unterschiedlichen Gelsen- und Zeckenarten in Österreich gewinnen und neu auftretende Krankheitserreger möglichst schnell entdecken können. Und da sich Gelsen und Zecken nicht an Landesgrenzen halten – die Krankheitserreger schon gar nicht – führen wir dieses Forschungsprojekt mit Partnerorganisationen aus Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Griechenland durch.
Bei den Gelsen liegt der Schwerpunkt einerseits im Auffinden von West-Nil-Viren, die auch durch heimische Gelsenarten übertragen werden, andererseits darin, die Verbreitung ehemals exotische Gelsenarten wie der Asiatischen Tigermücke in Österreich genauer zu erfassen. Die Tigermücke kann mittlerweile bei uns überwintern, wir haben sie in einem bereits laufenden Monitoring mittels Eigelege-Fallen in allen Bundesländern gefunden. Nicht so einfach gestaltet sich das Sammeln der Zecken: Die lassen sich nicht einfach in Fallen fangen. Zudem sollten die Zecken noch am Leben sein, um sie auf Krankheitserreger wie Borrelien oder Krim-Kongo-Viren zu untersuchen. Dieser Teil des Forschungsprojekts ist daher als Citizen Science-Projekt konzipiert. Das bedeutet, dass Bürger:innen freiwillig an wissenschaftlichen Prozessen teilnehmen, wie zum Beispiel dem Sammeln von Vektoren.
Mitforscher:innen gesucht
Interessierte sind eingeladen, uns ihre gefundenen Zecken zu bringen, die von uns bestimmt und auf Krankheitserreger untersucht werden. Wie das am besten geht, erfahren Sie hier. Wenn Sie glauben, eine Hyalomma Zecke („Riesenzecke“) entdeckt zu haben, diese aber nicht bei uns abgeben können, können Sie uns ein Foto an zecken@ages.at schicken.
Für die Asiatische Tigermücke und andere gebietsfremde Gelsenarten existiert bereits ein Citizen Science Projekt: Über Mosquito Alert können diese Gelsen ganz einfach mittels einer kostenfreien App gemeldet werden.