Ovitrap-Monitoring gebietsfremder Gelsenarten in Österreich
Zusammenfassung
Mit einem österreichweiten Monitoring mittels Ovitraps („Eigelegefallen“) überwachen wir das Auftreten und die Verbreitung gebietsfremder Gelsen (Stechmücken) wie der Asiatischen Tigermücke, der Asiatischen Buschmücke und der Koreanischen Buschmücke. Alle drei Arten wurden bereits in Österreich nachgewiesen.
Projektbeschreibung
Gebietsfremde Gelsenarten (Stechmücken) treten in Europa vermehrt in Erscheinung. Vor allem durch den globalen Gütertransport werden Gelsen in neue Gebiete gebracht; bei passenden klimatischen Bedingungen können sich neue Populationen etablieren. Gebietsfremde Gelsenarten können „invasive Arten“ sein, wenn sie nachweislich zu Veränderungen in der Struktur und Zusammensetzung von Ökosystemen führen, sich nachteilig auf die Ökosystemleistungen, die menschliche Wirtschaft und das Wohlbefinden auswirken. Im Fall von gebietsfremden Gelsenarten besteht im Besonderen die Gefahr, dass diese Arten auch exotische Krankheitserreger verbreiten könnten.
An über 50 Standorten in ganz Österreich stellen wir in Kooperation mit den Landessanitätsdirektionen jährlich Ovitraps („Eigelegefallen“) auf, hauptsächlich in urbanen oder suburbanen Gebieten sowie an Orten, an denen gebietsfremde Arten in das Land eingeschleppt werden können (z. B. Autobahnraststätten). An jedem Standort werden mehrere Fallen an möglichst ruhigen Stellen, die schattig und feucht sind (z. B. in Büschen), aufgestellt. Die Fallen werden von Mai bis Oktober wöchentlich kontrolliert und auf Gelseneier untersucht.
Ergebnisse
Die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) ist bereits in allen österreichischen Bundesländern nachgewiesen worden, an einigen Orten (Teile von Wien und Graz) bestehen bereits etablierte Populationen. Diese Art ist nicht nur aufgrund ihrer Tagaktivität besonders lästig, sie ist auch ein möglicher Vektor für über 20 verschiedene Krankheitserreger wie z. B. Chikungunya Virus, Dengue Virus oder Dirofilaria. Die Tigermücke ist zudem sehr anpassungsfähig und hat sich zunehmend in Europa ausgebreitet. In Gebieten, in denen die Asiatische Tigermücke bereits etabliert ist, sollte ein intensives Monitoring sowie Gegenmaßnahmen unter Einbindung der Bevölkerung stattfinden, um zu versuchen die Population zu dezimieren und um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. An Standorten, an denen die Tigermücke bisher nur sporadisch vorkommt, sollte darauf geachtet werden, dass diese Standorte weiterhin überwacht werden. Außerdem sollten hier vorausschauend Aktionspläne zur Bekämpfung dieser Art erstellt werden, um die Tigermücke rasch bekämpfen zu können.
Eine weitere gebietsfremde Gelsenart, die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), ist inzwischen in allen Bundesländern Österreichs zu finden, und ist besonders im Süden sehr weit verbreitet. Diese Art ist tagaktiv, sticht gerne Menschen und ist auch ein möglicher Vektor für mehrere Viren.
Die Koreanische Buschmücke (Aedes koreicus) wurde erst vor relativ kurzer Zeit in Europa eingeschleppt. Sie wurde bisher nur vereinzelt in Österreich gefunden. Da die Koreanische Buschmücke gut an die klimatischen Bedingungen in Europa angepasst ist und ihre kälteresistenten Eier den Winter überdauern können, wird sich diese Art in Österreich vermutlich noch weiter ausbreiten.
Detaillierte Ergebnisse sind in den Jahresberichten beschrieben.
Nutzen des Projekts
Durch dieses Projekt können neue Populationen gebietsfremder Gelsenarten frühzeitig erkannt werden, wodurch eine rechtzeitige Ergreifung von Gegenmaßnahmen ermöglicht wird, sowie die Entwicklung bestehender Populationen überwacht werden. Des Weiteren können durch die österreichweit einheitliche Methode die gewonnenen Daten dazu herangezogen werden, räumliche und zeitliche Veränderungen im Auftreten dieser Gelsenarten zu erfassen.
Projektdetails
Projekttitel: Ovitrap-Monitoring gebietsfremder Gelsenarten in Österreich
Projektleitung: AGES, Dr. Karin Bakran-Lebl
Projektpartner: Landessanitätsdirektionen der Bundesländer Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg, Kärnten und Tirol, ASFINAG, Biologische Station Illmitz, Bonaventura Service GmbH, FH Gesundheitsberufe OÖ GmbH (Studiengang Biomedizinische Analytik, Steyr), Labor Dr. Walder, Landesmuseum Kärnten, Gesundheitsamt Graz, Referat Lebensmittelaufsicht Abt. 8 Gesundheit und Pflege im Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Universität Innsbruck (Institut für Zoologie), Universität Salzburg (Fachbereich Umwelt und Biodiversität), Verein biologische Gelsenregulierung March-Thaya-Auen, VetmedUni (Institut für Parasitologie) und einige Privatpersonen
Projektlaufzeit: seit 2020
Aktualisiert: 26.08.2024