Nationale Referenzlaboratorien für Rückstände von Tierarzneimitteln und Hormonen in Lebensmitteln tierischen Ursprungs

Die Verordnung (EG) Nr. 882/2004 "Kontrollverordnung" verlangt von den Mitgliedstaaten die Benennung von Referenzlabors für diejenigen Fragestellungen, für die von der Europäischen Gemeinschaft Kommissionsreferenzlabors eingerichtet worden sind. Für den Bereich „Rückstände von Tierarzneimitteln und Hormonen“ pharmakologisch wirksamer Stoffe sind drei Europäische Referenzlabors (EURL) zuständig:

  • ANSES (Agence nationale de sécurité sanitaire de l’alimentation, de l’environnement et du travail), Fougeres/Frankreich: Antimikrobielle Stoffe
  • BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit), Berlin/Deutschland: beta-Agonisten, Nitroimidazole, Antiparasitika, Kokzidiostatika, NSAID
  • WFSR (Wageningen Food Safety Research), Wageningen/Niederlande: hormonwirksame Stoffe, Beruhigungsmittel

Auf nationaler österreichischer Ebene sind für diese Themen drei Nationale Referenzlabors (NRL) verantwortlich, die zusammengefasst in der Abteilung Tierarzneimittel, Hormone, Kontaminanten und Spezialanalytik in unserem Geschäftsfeld Lebensmittelsicherheit eingerichtet sind.

Unsere Leistungen

  • Analysieren von Proben im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans auf Tierarzneimittel und Hormone
  • Durchführen von Bestätigungsanalysen und Vergleichsuntersuchungen für die Routinelabors, die Antibiotika mittels Hemmstofftest untersuchen
  • Entwickeln und Validieren von neuen analytischen Methoden
  • Unterstützen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz bei der jährlichen Erstellung des Nationalen Rückstandskontrollplans für lebende Tiere und tierische Produkte
  • Erteilen von Expertisen und Auskünften

Die Verantwortlichkeit als Nationales Referenzlaboratorium für den Bereich „Tierarzneimittel und Hormone“ ergibt sich aus den in Anhang I der delegierten Verordnung (EU) 2022/1644 der Kommission aufgelisteten Stoffgruppen:

Gruppe A — Pharmakologisch wirksame Stoffe, die für der Lebensmittelgewinnung dienende Tiere verboten oder nicht zugelassen sind

1. Stoffe mit hormonaler bzw. thyreostatischer Wirkung und β-Agonisten, deren Verwendung durch die Richtlinie 96/22/EG des Rates verboten ist:

a) Stilbene
b) Thyreostatika
c) Steroide
d) Resorcylsäure-Lactone (einschließlich Zeranol)
e) β-Agonisten

2. Verbotene Stoffe, die in Tabelle 2 des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 37/2010 der Kommission aufgeführt sind:

a) Chloramphenicol
b) Nitrofurane
c) Dimetridazol, Metronidazol, Ronidazol und andere Nitroimidazole
d) Sonstige Stoffe

3. Pharmakologisch wirksame Stoffe, die nicht in Tabelle 1 des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 37/2010 der Kommission aufgeführt sind, oder Stoffe, die nach der Verordnung (EG) Nr. 1831/2003 des europäischen Parlaments und des Rates in der Union nicht für die Verwendung in Futtermitteln für der Lebensmittelgewinnung dienender Tiere zugelassen sind:

[…]
c) Antimikrobielle Stoffe
d) Kokzidiostatika, Histomonostatika und andere Mittel gegen Parasiten
e) Proteo- und Peptidhormone
f) Entzündungshemmende Mittel, Beruhigungsmittel und sonstige pharmakologisch wirksame Stoffe
g) Virostatika

Gruppe B — Pharmakologisch wirksame Stoffe, die für der Lebensmittelgewinnung dienende Tiere zugelassen sind

1. Pharmakologisch wirksame Stoffe, die in Tabelle 1 des Anhangs der Verordnung (EU) Nr. 37/2010 der Kommission aufgeführt sind:

a) Antimikrobielle Stoffe
b) Insektizide, Fungizide, Anthelmintika und andere Mittel gegen Parasiten
c) Beruhigungsmittel
d) Nicht steroidale entzündungshemmende Mittel, Kortikosteroide und Glukokortikoide
e) Sonstige pharmakologisch wirksame Stoffe

2. Nach Unionsrecht zulässige Kokzidiostatika und Histomonostatika, für die in Unionsvorschriften Höchstgehalte und Rückstandshöchstmengen festgelegt sind

Leitung

Dr. Georg Mayerhofer

Aktualisiert: 10.10.2023