United4Surveillance
Zusammenfassung
UNITED4Surveillance ist eine interdisziplinäre Joint Action des EU4Health Programms mit 40 Partnern aus ganz Europa. Das Ziel von United4Surveillance ist eine umfassendere Überwachung, Prävention und Bekämpfung von Infektionskrankheiten in der EU zu ermöglichen. Gleichzeitig wird die Überwachung von möglichen Epidemien in Europa und darüber hinaus ausgebaut, um eine bessere globale Gesundheit zu fördern.
Projektbeschreibung
Die frühzeitige Erkennung von Erregern, die Epidemien auslösen können und die kontinuierliche Überwachung von Zoonosen sind wichtige Instrumente im Kampf gegen Pandemien. Die durch den Ausbruch von COVID-19 ausgelöste weltweite Krise hat gezeigt, dass die Reaktion auf Pandemien auf europäischer Ebene verbessert werden müssen. Eine zeitnahe und effektive Überwachung auf EU- und nationaler Ebene ist entscheidend, um rasch reagieren zu können.
UNITED4Surveillance trägt zur Umsetzung des neuen Gesundheitssicherheitsrahmens gemäß der EU-Verordnung über schwerwiegende grenzüberschreitende Gesundheitsbedrohungen (2022/2371) bei. Das Projekt unterstützt auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC). Die Digitalisierung der Überwachungssysteme spielt eine Schlüsselrolle, indem sie den Austausch und den Zugang zu Gesundheitsdaten erleichtert. UNITED4Surveillance trägt zum Aufbau von Überwachungskapazitäten in Europa und darüber hinaus bei, um die globale Gesundheitssicherheit zu verbessern.
Zwischenergebnisse
Im Arbeitspaket „One Health Überwachung“ wurden bereits folgende Fortschritte gemacht:
Vektorübertragene Krankheiten (Koordination: Mateusz Markowicz und Georg Duscher)
Wir untersuchen Gliederfüßer wie Spinnentiere und Insekten auf das Bakterium Francisella tularensis, dem Erreger der Tularämie (Hasenpest), in Regionen, in denen Fälle von Tularämie aufgetreten sind. Mit Fragebögen werden mögliche Infektionsorte identifiziert und anschließend mögliche Vektoren in diesen Regionen gesammelt. Die gesammelten Gliederfüßer werden bestimmt und auf das Vorhandensein des Bakteriums getestet. Im Jahr 2024 haben wir insgesamt 1.090 Vektoren getestet, eine Zecke trug das Bakterium in sich. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen, dass der Nachweis von F. tularensis bei Gliederfüßern, die Menschen aus Regionen mit humaner Tularämie stechen, selten ist.
Zoonotische Influenza (Koordination: Elena Lucia Sassu und Sandra Revilla-Fernández).
Die Überwachung von zoonotischer Influenza in Österreich wurde durch eine Reihe gezielter Pilotstudien verstärkt, die vom Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza koordiniert wurden. Die Schwerpunkte liegen auf der aktiven Überwachung von Influenza A Viren bei Wildvögeln, der Überwachung der zoonotischen Influenza bei Hausschweinen und bei anderen Wildsäugetieren und der Verbesserung der Kommunikation zwischen den Veterinär- und Gesundheitsbehörden. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wurden vier Pilotstudien durchgeführt:
- Aktive Überwachung bei Wildvögeln: Im Rahmen eines trinationalen Projekts von Österreich, Deutschland und der Schweiz wird eine aktive Überwachung am Bodensee implementiert, um die Frühwarnsysteme zu verbessern und das Wissen über zirkulierende hochpathogene aviäre Influenzaviren (HPAI) zu vertiefen. Von 2024 bis 2027 werden dazu ganzjährig gezielt Proben von asymptomatischen Wildvögeln sowie Umweltproben entnommen und analysiert.
- Überwachung bei Hausschweinen: Retrospektiv wurden Schweineinfluenzaviren (SIV) positive archivierten Proben von zwischen 1997 und 2023 durchgeführt. Seit Anfang 2023 werden proaktiv Proben aus österreichischen Schweinebetrieben, die positiv in diversen Untersuchungslaboratorien auf SIV nachgewiesen wurden zur weiteren Subtypisierung des Influenza A Virus mittels Ganzgenomsequenzierung (WGS) an das Nationale Referenzlabor für AIV weiterleitet. Seit Projektbeginn wurden 75 SIV-Proben untersucht: 41 aus dem Archiv (1997–2023) und 34 ab 2023. 15 Proben konnten wegen eines hohen Ct-Werts (>32) nicht sequenziert werden. Die Analyse des Hämagglutinin (HA)-Proteins ergab, dass 89 % der Sequenzen zur aviären Linie 1C gehören. Davon fielen 42 % auf die Sublinie 1C.2.2 und 28 % auf 1C.2.4.
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Überwachung von Wildtieren, v.a. Fleischfressern: Die Überwachung der zoonotischen Influenza bei Wildtieren, wie Füchse, Dachs, Marder, Wolfe, Fledermäuse und Wildschweine, wurde durch parallele Tests im Rahmen der bestehenden nationalen Überwachungsprogramme für Tollwut und Afrikanische Schweinepest sowie durch eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Forschungsinstitut für Wildtierökologie) verstärkt.
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Verbesserung der Kommunikation zwischen Veterinär- und Gesundheitsbehörden: Die Arbeitsgruppe bringt Vertreterinnen und Vertreter von Veterinär- und Gesundheitsbehörden sowie der jeweiligen nationalen Referenzlabors für Influenza zusammen. Ihre Aufgabe ist es, die sektorübergreifende Kommunikation zu verbessern und koordinierte Maßnahmen für eine One Health Influenza Überwachung zu fördern. Monatliche Berichte über die globale Situation der zoonotischen Influenza fördern den Wissensaustausch zwischen Veterinär- und Gesundheitsbehörden.
Nutzen des Projekts
Das Ziel von United4Surveillance ist, die Überwachungssysteme für Infektionskrankheiten auf nationaler Ebene zu stärken. Der Fokus liegt dabei auf den drei zentralen technischen Arbeitspaketen Ausbruchserkennung (WP2), Krankenhausüberwachung (WP3) und One Health Überwachung (WP4).
Projektdetails
Projekttitel: Union and National Capacity Building 4 IntegraTED Surveillance
Projektakronym: United4Surveillance
Projektleitung: Dutch National Institute for Public Health and the Environment (RIVM), Niederlande
Projektleitung AGES: Dr. Bernhard Benka
Projektpartner: 40 Partner aus ganz Europa, Details zu den Partnerorganisationen auf der Website des Projekts
Finanzierung: UNITED4Surveillance wird von der Europäischen Union im Rahmen des EU4Health-Programms (EU4H) finanziert, Projekt-ID 101102070.
Projektlaufzeit: 01.2023-12.2025
Weitere Informationen
Aktualisiert: 17.04.2025