Stechmücken-Monitoring am Flughafen Wien-Schwechat

Zusammenfassung

Mit dem Monitoring am Flughafen Wien-Schwechat überwachen wir, ob exotische und potenziell invasive Stechmückenarten über den Luftverkehr nach Österreich eingeschleppt werden.

Projektbeschreibung

In den vergangenen Jahrzehnten sind gebietsfremde Stechmückenarten in Europa vermehrt in Erscheinung getreten. Vor allem durch den globalen Gütertransport werden Stechmücken passiv in neue Gebiete gebracht. Falls dort passende klimatische Bedingungen herrschen, können sich in diesen Gebieten neue Populationen etablieren. Diese eingeschleppten Stechmückenarten stellen eine potenzielle Gefahr dar, da sie auch exotische Krankheitserreger mit sich bringen können.

Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Diese Art ist ein möglicher Vektor für über 20 verschiedene Krankheitserreger wie z. B. Chikungunya Virus, Dengue Virus und Dirofilaria. Die Tigermücke ist zudem sehr anpassungsfähig und hat sich zunehmend in Europa ausgebreitet. Auch in Österreich haben wir die Tigermücke bereits nachgewiesen.

Jährlich stellen wir am Flughafen Wien-Schwechat Stechmückenfallen auf und kontrollieren sie wöchentlich (Mai – Oktober). Um erwachsene Stechmücken zu fangen, verwenden wir Fallen, die mittels Kohlendioxids (CO2) und eines Duftstoffes die Stechmücken anlocken. Ovitraps („Eigelegefallen“) stellen künstliche Brutplätze dar und sollen Weibchen dazu anregen, ihre Eier in diesen Fallen abzulegen. Die erwachsenen Stechmücken und die Eier werden anhand morphologischer Merkmale bestimmt bzw. wird bei Bedarf eine genetische Artbestimmung mittels PCR durchgeführt.

Ergebnisse

Am Flughafen Wien-Schwechat konnte zwar bereits mehrfach die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) nachgewiesen werden, bisher handelt es sich jedoch nur um Einzelfunde. Obwohl die Einschleppung exotischer Stechmücken über den Luftverkehr ein seltenes Ereignis zu sein scheint, wurden in den letzten Jahren wiederholt Einschleppungen gemeldet. Es ist jedoch zu beachten, dass Asiatische Tigermücken seit 2020 in Niederösterreich und seit 2021 in Wien vorkommen. Somit könnten auch aus diesen Gebieten Asiatische Tigermücken auf das Flughafengelände gebracht werden.

Die zweite exotische Stechmückenart, die gefunden wurde, war die Japanische Buschmücke (Aedes japonicus). Diese Art ist inzwischen in Österreich weit verbreitet und die gefundenen Exemplare stammen sehr wahrscheinlich aus lokalen Populationen.

Generell war die Artenzusammensetzung der untersuchten Stechmückenpopulation am Flughafen ähnlich den Populationen in nahegelegenen städtischen Gebieten von Wien. Die Stechmückenpopulation am Flughafen Wien-Schwechat bestand größtenteils aus Exemplaren der Gemeinen Hausmücke (Cx. pipiens/torrentium), die in städtischen Umgebungen oder anderen stark bebauten Gebieten wie eben Flughäfen in Mitteleuropa und Nordamerika weit verbreitet ist.

Detaillierte Ergebnisse sind in den Jahresberichten beschrieben.

Jahresbericht 2023

Jahresbericht 2022 

Jahresbericht 2021

Nutzen des Projekts

Durch dieses Projekt soll das Auftreten dieser Arten am Flughafen Wien-Schwechat frühzeitig erkannt werden, wodurch eine rechtzeitige Ergreifung von Gegenmaßnahmen ermöglicht wird. Des Weiteren können die gewonnenen Daten dazu herangezogen werden, österreichweit die räumlichen und zeitlichen Veränderungen im Auftreten gebietsfremder Stechmückenarten zu erfassen.

Projektdetails

Projekttitel: Stechmückenmonitoring am Flughafen Wien-Schwechat

Projektleitung: AGES, Dr. Karin Bakran-Lebl

Projektpartner: Flughafen Wien AG

Aktualisiert: 15.03.2024