Chikungunya
Chikungunya
Steckbrief
Das Chikungunya-Fieber ist eine tropische Infektionskrankheit, die durch bestimmte Stechmücken übertragen wird. Der Erreger der Erkrankung ist das Chikungunya-Virus. Chikungunya bedeutet übersetzt „der gekrümmt Gehende“, ein charakteristisches Symptom der Erkrankung.
Vorkommen
Das Chikungunya-Virus wurde bisher weltweit in über 60 Ländern nachgewiesen (Afrika, Asien, Karibik, Süd- und Mittelamerika, vereinzelte Ausbrüche in Südeuropa).
Erregerreservoir
Das Hauptreservoir des Chikungunya-Virus stellen Primaten dar. Nagetiere werden ebenfalls als Reservoir vermutet.
Infektionsweg
Die eigentliche Übertragung erfolgt durch weibliche Stechmücken der Gattung Aedes, vor allem Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Die Möglichkeit einer Übertragung durch andere Mückenarten wird diskutiert.
Inkubationszeit
1 bis 12 Tage (meist 3 bis 7 Tage)
Symptomatik
Fieber, starke Gelenks-, Glieder- und Muskelschmerzen, die noch Wochen bis Monate nach dem Abfiebern anhalten können. In der Regel klingt die Erkrankung nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab und hinterlässt einen lebenslangen Schutz.
Therapie
Die Therapie von Chikungunya-Fieber besteht in der Behandlung der Krankheitszeichen, eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht.
Vorbeugung
Ein Impfstoff ist nicht verfügbar. Prophylaktische Maßnahmen, v. a. ausreichender Schutz vor Mückenstichen, bei Reisen in Risikogebiete.
Fachinformation
Chikungunya-Fieber ist eine virale Erkrankung und wird durch das zu der Familie der Togaviridae gehörende Chikungunya-Virus verursacht. Das Virus ist hitzeempfindlich (über 58 °C) und empfindlich gegenüber Austrocknung, Seife und Desinfektionsmittel. Eine Einteilung erfolgt entsprechend der geografischen Lokalisierung in westafrikanisches, ost- und südafrikanisches, zentralafrikanisches und asiatisches Virus sowie in ein Virus des Indischen Ozeans.
Das Wort Chikungunya kommt aus der Sprache der Makonde, einem afrikanischen Volk im südöstlichen Tansania und dem nördlichen Mosambik und bedeutet übersetzt „der gekrümmt Gehende“, was auf eine charakteristische Symptomatik der Erkrankung zurückzuführen ist.
Verbreitung
Das Chikungunya-Virus ist in zahlreichen afrikanischen Staaten (v. a. Gambia, Guinea, Senegal, Tansania) verbreitet und zirkuliert auch in vielen Ländern des südlichen und südöstlichen Asiens (Indonesien, Kambodscha, Malaysia, Malediven, Myanmar, Philippinen, Sri Lanka, Thailand) sowie Vorderasiens und auf dem indischen Subkontinent. Seit Ende 2013 werden auch vermehrt Fälle auf den karibischen Inseln (Dominikanische Republik) und in den französischen Überseegebieten (St. Martin, Saint-Barthélemy, Martinique und Guadeloupe), in Süd- und Mittelamerika (v. a. Brasilien, Bolivien und Kolumbien) sowie in den Vereinigten Staaten von Amerika beobachtet. Vereinzelt fanden sich auch bereits Ausbrüche in Südeuropa (Italien seit 2007, Frankreich seit 2015, Spanien seit 2017). Das Vorkommen von Chikungunya-Virus wurde bisher weltweit für über 60 Länder nachgewiesen.
Symptomatik
In der Anfangsphase kommt es meist zu hohem Fieber, das einige Tage anhält. Zusätzlich kann es zu starken Gelenks-, Glieder- und Muskelschmerzen kommen, sodass ein aufrechter Stand oft kaum noch möglich ist. Diese Beschwerden können noch Wochen bis Monate nach dem Abfiebern anhalten. Makulo-papulöser Ausschlag (Hautausschlag), Lymphknotenschwellungen, Kopfschmerzen, Augenentzündung und Magen-Darm-Beschwerden sind weitere mögliche Krankheitszeichen. In der Regel klingt die Erkrankung nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab und hinterlässt einen lebenslangen Schutz.
In bis zu 10 % der Fälle bestehen die Gelenksbeschwerden über Monate bis Jahre hinweg, man spricht dann von einer Chronifizierung der Infektion. In seltenen Fällen kommt es zu einer Beteiligung innerer Organe, wie etwa einer Leberentzündung (Hepatitis), Entzündung des Herzens (Myocarditis, Pericarditis) sowie zu einer Gehirnhautentzündung (Meningitis).
Die Therapie von Chikungunya-Fieber besteht in der Behandlung der Krankheitszeichen, eine speziell gegen das Virus gerichtete Therapie existiert bislang nicht.
Diagnostik
Die Diagnosefindung basiert neben der klinischen Beurteilung auf serologischen Verfahren (Enzymimmunoassay [EIA]) und molekularbiologischen Verfahren (Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion [RT-PCR]). Generell empfiehlt sich bis zu 5 Tage nach Symptombeginn die Durchführung einer RT-PCR, nach 5 Tagen und darüber hinaus ein EIA.
Kontakt
Nationale Referenzzentrale für Arbovirus-Infektionen beim Menschen
- +43 1 40 160 65517
-
1095 Wien
Kinderspitalgasse 15
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Aktualisiert: 10.10.2023