Der Welternährungstag (auch Welthungertag genannt) findet jedes Jahr am 16. Oktober statt. Er soll die Öffentlichkeit über die aktuelle Ernährungssituation in der Welt informieren und auf den Hunger in der Welt aufmerksam machen.
Zum ersten Mal wurde der Welternährungstag am 16. Oktober 1979 vorgestellt, da an diesem Tag im Jahr 1945 die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations) als Sonderorganisation der UNO gegründet wurde.
Kollektives Handeln in 150 Ländern macht den Welternährungstag zu einem der am meisten gefeierten Tage im UN-Kalender. Hunderte von Veranstaltungen und Outreach-Aktivitäten bringen Regierungen, Unternehmen, NGOs, Medien und die breite Öffentlichkeit zusammen. Sie fördern weltweites Bewusstsein und Handeln für die Hungernden und für die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung für alle.
Fakten zum Thema Welternährungstag
- Mehr als 3 Milliarden Menschen (fast 40 Prozent der Weltbevölkerung) können sich keine gesunde Ernährung leisten.
- Fast 2 Milliarden Menschen sind übergewichtig oder haben eine schlechte Ernährung und sitzende Lebensweise. Bis 2030 könnten die damit verbundenen Gesundheitskosten 1,3 Billionen USD pro Jahr übersteigen.
- Lebensmittelsysteme beschäftigen derzeit 1 Milliarde Menschen, mehr als jeder andere Sektor.
- 10 Prozent der Menschen sind von unsicheren Nahrungsmitteln betroffen z.B. durch Bakterien, Viren, Parasiten oder chemische Substanzen.
- Kleinbauern produzieren mehr als 33 Prozent der Welternährung, trotz Herausforderungen wie Armut und fehlendem Zugang zu Ressourcen wie Finanzen, Ausbildung und Technologie.
- Weltweit leben 20 Prozent mehr Frauen als Männer im Alter 25-34 in extremer Armut. Mehr als 18 Prozent der Frauen leben von weniger als 1,90 USD pro Tag.
- Die Ernährungssysteme der Welt sind derzeit für mehr als 33 Prozent der globalen anthropogenen Treibhausgasemissionen verantwortlich.
- 55 Prozent der Weltbevölkerung leben in Städten, bis 2050 werden es 68 Prozent sein.
- 14 Prozent der Weltnahrungsmittel gehen durch unzureichende Ernte, Handhabung, Lagerung und Transport verloren und 17 Prozent werden auf Verbraucherebene verschwendet.
- Die Biodiversität leidet und Böden werden durch intensivierte Landwirtschaft, einen steigenden Konsum ressourcenintensiver Nahrungsmittel und die Umwandlung natürlicher Ökosysteme für Pflanzenbau oder Weideland degradiert.
- Der Klimawandel wirkt sich auf die arme Landbevölkerung, die landwirtschaftlichen Erträge und die Produktivität aus und kann zu einer veränderten Nährstoffzusammensetzung wichtiger Grundnahrungsmittel beitragen, einschließlich einer Verringerung des Proteingehalts und einiger essentieller Mineralien und Vitamine.
Die Zukunft des Essens liegt in unser aller Händen
Agrar- und Ernährungssystem ist ein komplexer Begriff, der vielen vielleicht realitätsfern erscheint. Die Wahl der Lebensmittel und die Art und Weise, wie diese produziert, zubereitet, gekocht und gelagert werden, machen die Gesellschaft zu einem essenziellen und aktiven Bestandteil dieses Systems.
Ein nachhaltiges Agrar- und Ernährungssystem ist ein System, in dem eine Vielzahl von ausreichenden, nahrhaften und sicheren Lebensmitteln zu einem erschwinglichen Preis für jedermann verfügbar ist und niemand hungert oder an Unterernährung leidet. Die Regale werden auf dem lokalen Markt oder in Lebensmittelgeschäften gefüllt, aber es werden weniger Lebensmittel verschwendet und die Lebensmittelversorgungskette ist widerstandsfähiger gegen Erschütterungen wie extremes Wetter, Preisspitzen oder Pandemien, während gleichzeitig Umweltzerstörung oder Klimawandel begrenzt und nicht verschlimmert werden. Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme garantieren Ernährungssicherheit für alle, ohne die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Grundlagen für die kommenden Generationen zu beeinträchtigen.
Warum sich kümmern?
In den Agrar- und Ernährungssystemen sind weltweit 1 Milliarde Menschen beschäftigt, mehr als in jedem anderen Wirtschaftssektor. Darüber hinaus fordert die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert, konsumiert und verschwendet werden, einen hohen Tribut von unserem Planeten und belastet die natürlichen Ressourcen, die Umwelt und das Klima. Die Nahrungsmittelproduktion belastet oder zerstört zu oft natürliche Lebensräume und trägt zum Artensterben bei.
Unser Beitrag zur Sicherung unserer Lebensmittel und zur Förderung nachhaltiger Produktionsweisen
Gemeinsam mit Antibiotikaresistenzen und Pandemien ist der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Der diesjährige Welternährungstag steht im Zeichen der nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktionsweisen. Im Rahmen unserer Arbeit sind wir sowohl mit Akteurinnen und Akteuren aus der Landwirtschaft als auch mit Behörden im Austausch und leisten einen auf wissenschaftlicher Arbeit basierenden Beitrag zur Klimawandelbekämpfung.
Zum einen stellen wir durch Bodenuntersuchungen, Wasseruntersuchungen sowie Sortenprüfungen sicher, dass qualitativ hochwertige Lebensmittel produziert werden können und tragen mit unserer Genbank zur Biodiversität und zur Erhaltung der genetischen Ressourcen bei. Zum anderen betreiben wir Forschung im Bereich nachhaltiger Landwirtschaft (z. B. klimafitte Sorten) und versuchen so, immer neue Lösungsansätze zu finden. Wir sind stets im Dialog mit der Gesellschaft, um die kontinuierliche Einbindung von Konsumentinnen und Konsumenten sowie relevanten Stakeholdern zu ermöglichen.