Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Tierseuchenradar – Oktober 2024

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Bitte klicken Sie auf den jeweiligen Eintrag für mehr Informationen.

Afrikanische Schweinepest

Anstieg der Ausbrüche bei Wildschweinen in Europa

Aviäre Influenza

Ausbruch bei Wildvögeln, Vögeln in Gefangenschaft und Geflügel in Österreich. Starker Anstieg der Ausbrüche in Europa.

Tollwut

Vereinzelte Ausbrüche in Osteuropa und der Türkei

West Nil Virus

Ausbrüche in Österreich bei Pferden und Vögeln.

Epizootische Hämorrhagie

Ausbrüche bei Rindern in Spanien, Portugal und Frankreich

Pest der kleinen Wiederkäuer

Vereinzelt Ausbrüche in Griechenland

Blauzungenkrankheit

Weiterhin Ausbrüche von BTV-3 und BTV-4 in Österreich, Ausbruchszahlen europaweit hoch, aber rückläufig

Legende:

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung. Im AGES Radar Infektionskrankheiten finden Sie aktuelle Informationen und Situationsbewertungen zu Infektionskrankheiten beim Menschen in Österreich und international.

Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Deutschland und Italien vor. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft.

Situation in Europa

Im Oktober 2024 (Stichtag: 11.11.2024) wurden in Europa 54 Ausbrüche bei Hausschweinen und 620 Ausbrüche bei Wildschweinen in das ADIS gemeldet. Die Gesamtzahl von 674 gemeldeten Ausbrüchen hat sich im Vergleich zum September (334) verdoppelt, was vor allem auf einen starken Anstieg der Zahl der Ausbrüche bei Wildschweinen zurückzuführen ist (siehe Abbildung ASP-Verlauf). Derzeit sind 13 Länder in Europa betroffen (Vormonat 13) (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche, Abbildung ASP-Karte). Im Berichtszeitraum haben Griechenland, Kroatien, Moldawien, Nordmazedonien und Tschechien keine weiteren Ausbrüche gemeldet.

Hausschweine

Im Oktober 2024 (Stichtag: 11.11.2024) ist die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten ASP- Ausbrüche bei Hausschweinen leicht gestiegen (im Berichtszeitraum 54, im Vormonat 38). Es wurden Ausbrüche aus Serbien (21), Rumänien (22), der Ukraine (5), Bosnien und Herzegowina (3), Italien (1), Lettland (1) und Litauen (1) gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Die Mehrheit der betroffenen Betriebe (49) sind kleine Betriebe, vor allem in Serbien, Rumänien, Bosnien und Herzegowina sowie in der Ukraine, die jeweils weniger als 100 Tiere halten. Darunter befinden sich 25 private Kleinsthaltungen mit weniger als 10 Schweinen. In drei Betrieben, zwei davon in Rumänien und einer in Italien, wurden jeweils mehr als 500 Tiere gehalten.

Italien hat einen Ausbruch in der Lombardei (Provinz Lodi) in einem Betrieb mit mehr als 5000 Schweinen gemeldet.

Im Berichtszeitraum meldete Deutschland keine weiteren Ausbrüche.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Hausschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 180 km (gemeldet aus Italien, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Wildschweine

Im Oktober 2024 (Stichtag: 11.11.2024) meldeten 10 Länder, von denen 4 an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Alle betroffenen Länder meldeten einen Anstieg der Zahl der Ausbrüche, wobei Bulgarien mit einem Anstieg von 0 in den beiden Vormonaten auf 135 im Oktober hervorsticht. Die meisten Ausbrüche wurden in Polen (199) gemeldet, gefolgt von Bulgarien (135), Deutschland (131), Lettland (67), Litauen (23), Ungarn (31), Slowakei (14), Rumänien (8), Estland (6) und Italien (6) (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).

Deutschland meldete zahlreiche Ausbrüche in Hessen (Kreis Groß-Gerau, Bergstraße und Darmstadt-Dieburg), Brandenburg (Kreis Oberspreewald-Lausitz und Uckermark) und Rheinland-Pfalz (Kreis Mainz-Bingen).

Italien meldete Ausbrüche in Ligurien, in der Emilia-Romagna, in der Lombardei und im Piemont. In Basilikata, Toskana, Kampanien und Kalabrien wurden im Berichtszeitraum keine Ausbrüche gemeldet.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 92 km (gemeldet aus der Slowakei, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.08.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
August
September
Oktober
HS WS HS WS HS WS
Polen 11 192 2 86 0 199
Deutschland 1 122 0 94 0 131
Lettland 2 99 0 50 1 67
Bulgarien 0 0 0 2 0 135
Litauen 0 52 1 21 1 23
Rumänien 29 7 13 4 22 8
Ungarn 0 21 0 21 0 31
Italien (ohne Sardinien) 17 33 5 10 1 6
Serbien 38 4 5 0 21 0
Ukraine 15 1 11 0 5 0
Slowakei 1 10 0 6 0 14
Estland 0 2 0 1 0 6
Bosnien und Herzegowina 3 0 0 0 3 0
Kroatien 4 0 0 0 0 0
Nordmazedonien 0 3 0 1 0 0
Moldawien 2 0 1 0 0 0
Griechenland 0 1 0 0 0 0
Tschechien 0 1 0 0 0 0
GESAMT 123 548 38 296 54 620
Europakarte zu ASP-Ausbrüche wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.10.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
Verlaufsgrafik zu ASP-Ausbrüche in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten. Im September ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen stark gesunken . Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.11.2023 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Ausbrüche zur Staatsgrenze: Im September 2024 betrug die Distanz der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze ca. 114 km. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.11.2023 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).

Folgen für Österreich

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben gemäß dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen. Weitere Empfehlungen und ein Handbuch zur Biosicherheit bei der Haltung von Schweinen in Österreich werden auf der Website des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) bzw. auf der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit zur Verfügung gestellt.

Im europäischen Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) mit den ergänzenden Rechtsakten und der österreichischen ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest festgelegt. In der Durchführungsverordnung 2023/594/EU (zuletzt geändert mittels Durchführungsverordnung 2024/2828/EU) sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der ASP (Teile I–III) aufgeführt.

Die AGES hat ein Video über Biosicherheit erstellt. Das Video zeigt die erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen beim Betreten und Verlassen eines Betriebes, in dem eine anzeigepflichtige Tierseuche vermutet wird oder nachgewiesen wurde.

Einen Überblick über die ASP-Zonierungsmaßnahmen in Europa erhalten Sie auf den interaktiven Karten der EU-Kommission.

Kommentar

Ab Oktober steigen die ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in ganz Europa an, was die in den vergangenen Jahren beobachtete Saisonalität der ASP-Ausbreitung (Nachweishäufigkeit von ASP im Wildschwein steigt in der kalten Jahreszeit) bestätigt.

Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag der ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das höchste Risiko. Daher ist die Sensibilisierung der verschiedenen Interessengruppen von größter Bedeutung. Ausführliche Informationen, Filme, Broschüren sowie Poster zur Ätiologie, Diagnose und epidemiologischen Ausbreitung der ASP finden Sie auf der Website der KVG.

Quellen

ADIS, BLV, FLI, PROMED


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Aviäre Influenza

Situation

Situation in Österreich

Außerhalb des Berichtszeitraums Oktober wurden im Bezirk Amstetten (Niederösterreich) am 5. November in einem Betrieb mit Legehennen, am 6. November in einem Betrieb mit Puten, am 7. November in einem Betrieb mit Puten und am 12. November in einem Betrieb mit Junghennen, HPAI A(H5N1) bestätigt. Um diese Ausbrüche wurden Schutz- und Überwachungszonen eingerichtet, bzw. bestehende Zonen erweitert. Auch bei Wildvögeln werden im November bundesweit zunehmend Infektionen mit dem H5N1 Subtyp nachgewiesen.

Am 4. Oktober wurde im Bezirk Braunau (Oberösterreich) in einer Kleinhaltung (Vögel in Gefangenschaft) mit Legehennen, Fasanen und Gänsen in Freilandhaltung die Infektion mit dem HPAI A(H5N1) Virus bestätigt.

Im Bezirk Braunau (Oberösterreich) wurde am 9. Oktober in einem Geflügelbetrieb mit 75 Hühnern, 14 Enten, 7 Perlhühnern und 26 Puten ein HPAI A(H5N1)-Ausbruch bestätigt. Die eingerichtete Schutz- und Überwachungszone ist zum Zeitpunkt dieses Berichts bereits wieder aufgehoben. Am 29. Oktober wurde im Bezirk Amstetten (Niederösterreich) in einem Betrieb mit Legehennen ebenfalls HPAI A(H5N1) bestätigt, eine entsprechende Schutz- und Überwachungszonen wurde eingerichtet. Haltungen und Betriebe von Vögeln in Niederösterreich können hier erfahren, ob sie sich in einer Schutz- oder Überwachungszone befinden.

Wildvögel waren im Oktober in der Steiermark (Bezirk Murtal: Graugans), in Salzburg (Bezirk Salzburg-Umgebung: Schwäne) und Oberösterreich (Bezirk Wels-Land: Schwäne; Bezirk Wels: Schwan) betroffen.

Das aktuelle Risiko für weitere Ausbrüche in Österreich wird als hoch bewertet, Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden aktuell umgesetzt. Höchste Aufmerksamkeit und strikte Biosicherheitsmaßnahmen von allen TierhalterInnen ist unbedingt angeraten.

Am 08. November 2024 ist die Vogelgesundheitsverordnung in Kraft getreten. Auf Grundlage dieser Verordnung wird das gesamte Bundesgebiet zum Gebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko erklärt. Im Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark sind zudem Gebiete mit stark erhöhtem Risiko ausgewiesen. Die Kundmachung mit einer Auflistung der Gebiete finden Sie hier.

Situation in Europa

Geflügel

Im Oktober 2024 wurden in Europa 96 Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza A(H5N*) bei Geflügel in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Im Vergleich zum Vormonat September (10 Ausbrüche) ist die Zahl deutlich angestiegen. Auch die Zahl der Länder, aus denen Meldungen in das ADIS eingingen hat sich von 5 im Vormonat auf 14 erhöht. Ungarn meldete mit 57 Ausbrüchen die meisten betroffenen Betriebe. In einem Großteil dieser Betriebe wurden Enten oder Gänse gehalten, Ausbrüche gab es jedoch auch in großen Legehennenbetrieben. Italien (12 Ausbrüche) meldete ebenfalls einen Ausbruch in einem großen Betrieb mit fast 800.000 Legehennen, sowie Ausbrüche in Putenbetrieben. In Frankreich (4 Ausbrüche) waren in der Bretagne neben einem Legehennen- und einer Putenhaltung auch zwei Betriebe mit Enten trotz Impfung betroffen. Polen (9 Ausbrüche) meldete 6 Ausbrüche bei Enten, sowie 3 Ausbrüche bei Legehennen, wobei in einem betroffenen Legehennenbetrieb mehr als 1,3 Millionen Tiere gehalten wurden. Deutschland (2 Ausbrüche) meldete in Bayern einen Ausbruch in einer kleineren Gänsehaltung und einer gemischten Haltung von Hühnern, Gänsen, Enten und Puten mit 477 Tieren. Zwei Ausbrüche wurden aus der Slowakei gemeldet, betroffen war auch eine Haltung mit 380.000 Legehennen. Österreich meldete mit einem Ausbruch in einer gemischten Haltung von 125 Tieren (Hühner, Puten, Enten, Perlhühner) und einem Ausbruch in einem Legehennenbetrieb mit 22.179 Tieren ebenfalls zwei Ausbrüche im Oktober. Jeweils einen Ausbruch meldeten Tschechien (7034 Enten und Gänse), Kroatien (38.035 Puten), Albanien, Nord Mazedonien und Rumänien. Die Türkei meldete einen Ausbruch in einem sehr großen Geflügelbetrieb mit über 3 Millionen Tieren (siehe Abbildung HPAI-Karte).

Wildvögel

Im Oktober 2024 stieg die Zahl der Ausbrüche in Europa von 42 im Vormonat deutlich auf 108 Ausbrüche. Die HPAIV-Nachweise bei Wildvögeln erfolgten in sechzehn Ländern (Deutschland: 34 Ausbrüche, Italien: 17 Ausbrüche, Ungarn: 12 Ausbrüche, Slowenien: 7 Ausbrüche, Polen: 7 Ausbrüche, Spanien: 5 Ausbrüche, Österreich: 5 Ausbrüche, Serbien: 4 Ausbrüche, Island: 4 Ausbrüche, Norwegen: 4 Ausbrüche, Slowakei: 3 Ausbrüche, Dänemark: 2 Ausbrüche, Frankreich: 1 Ausbruch, Portugal: 1 Ausbruch, Belgien: 1 Ausbruch und Rumänien: 1 Ausbruch). (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Betroffen waren hauptsächlich Wasservögel in Ost- und Mitteleuropa. Ausbrüche bei Möwenvögeln in Küstengebieten, die in den vergangenen Monaten am stärksten betroffen waren, sind deutlich zurückgegangen (siehe Abbildung HPAI-Karte).

Vögel in Gefangenschaft

Im Oktober 2024 wurden in Europa bei Vögeln in Gefangenschaft 25 Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Aus Moldawien erfolgten 16 Meldungen, aus Tschechien 3 Meldungen und aus Deutschland, Frankreich, Slowenien, der Slowakei und Nordmazedonien jeweils eine Meldung. In Österreich war ebenfalls eine Hobbyhaltung mit 34 Tieren von HPAI A(H5N1) betroffen, gehalten wurden 27 Hühner, 4 Gänse und 3 Fasane.

Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und einen Vergleich mit den Vorjahren finden Sie hier. Das Europäische Referenzlabor für Aviäre Influenza und Newcastle Disease in Italien (EURL AI/ND) stellt in einem Datenportal detaillierte Informationen über HPAI-Ausbrüche in Europa zur Verfügung.

Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel (GE), Wildvögel (WV), Vögel in Gefangenschaft (VG) im Zeitraum von 01.08.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
August
September
Oktober
GE WV VG GE WV VG GE WV VG
Deutschland 2 11 0 4 23 1 2 34 1
Ungarn 0 0 0 0 2 0 57 12 0
Moldawien 0 0 0 0 0 18 0 0 16
Italien 0 0 0 0 2 0 12 17 0
Frankreich 2 7 0 2 2 1 4 1 1
Polen 1 0 0 0 2 0 9 7 0
Spanien 0 4 1 0 5 0 0 5 0
Österreich 0 0 0 0 1 0 2 5 1
Portugal 0 7 1 0 0 0 0 1 0
Slowenien 0 0 0 0 0 0 0 7 1
Tschechien 0 0 1 2 0 1 1 0 3
Slowakei 0 0 0 0 1 0 2 3 1
Dänemark 0 2 0 1 1 0 0 2 0
Serbien 0 0 0 0 1 0 0 4 0
Belgien 0 3 0 0 0 0 0 1 0
Island 0 0 0 0 0 0 0 4 0
Norwegen 0 0 0 0 0 0 0 4 0
Bulgarien 0 0 0 1 0 0 2 0 0
Ukraine 0 0 0 0 1 2 0 0 0
Kroatien 0 0 0 0 1 0 1 0 0
Nordmazedonien 0 0 0 0 0 0 1 0 1
Rumänien 0 0 0 0 0 0 1 1 0
Albanien 0 0 0 0 0 0 1 0 0
Niederlande 0 1 0 0 0 0 0 0 0
Türkei 0 0 0 0 0 0 1 0 0
GESAMT 5 35 3 10 42 23 96 108 25
Europakarte zu HPAI-Ausbrüchen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.10.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
Verlaufsgrafik zu HPAI-Ausbrüchen in Europa: mit Beginn der HPAI-Saison 2023/2024 steigen im November 2024 die Ausbruchszahlen an. Vermehrt sind auch Geflügelbestände und Vögel in Gefangenschaft in Europa betroffen. Die Ausbruchszahlen bei Wildvögeln stiegen bis Februar 2024 weiter stark an. Bis zum Juni 2024 sinkt die Zahl der Ausbrüche auf wenige Meldungen, bei Geflügel, Wildvögel und bei Vögeln in Gefangenschaft.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.11.2023 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: Bis März 2024 traten Ausbrüche der HPAI in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze und auch in Österreich auf. Ab April nimmt die Distanz der gemeldeten Ausbrüche tendenziell ab. Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.11.2023 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).

Folgen für Österreich

Um Ausbruchsbetriebe werden Schutzzonen im Umkreis von 3 Kilometern und Überwachungszonen im Umkreis von 10 Kilometern eingerichtet. Da die Ausbruchsbetriebe im Bezirk Amstetten sehr nahe beieinander liegen, wurde anstelle von einzelnen Zonen eine größere Schutz- und Überwachungszone eingerichtet, die alle Ausbruchsbetriebe abdeckt. In diesen Zonen gilt generelle Stallpflicht, auch für Klein- und Hobbyhaltungen mit weniger als 50 Tieren. Geflügel und deren Erzeugnisse wie Eier, Fleisch etc. dürfen nur unter Auflagen verbracht werden. Personen, die Geflügelstallungen betreten, müssen Biosicherheitsmaßnahmen einhalten, und Besuche sind zu dokumentieren. Alle Fahrzeuge, die einen Geflügelbetrieb anfahren oder verlassen, müssen geeigneten Desinfektionsmaßnahmen unterzogen werden. Eine erhöhte Sterblichkeit von Geflügel ist unmittelbar der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden. Tierschauen, Wettbewerbe oder Messen mit Geflügel sind in diesen Zonen verboten. Die genauen Bestimmungen finden Sie hier.

Auf Grundlage der Vogelgesundheitsverordnung, welche am 8. November in Kraft getreten ist, ist das gesamte Bundesgebiet als Gebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgewiesen. Im Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark sind zudem Gebiete mit stark erhöhtem Risiko ausgewiesen. Die Kundmachung mit einer Auflistung der Gebiete finden Sie hier. Die Notwendigkeit weitere Gebiete mit stark erhöhtem Risiko auszuweisen wird fortlaufen bewertet.

Das europaweite AI-Überwachungsprogramm besteht aus einem aktiven Teil (Nutzgeflügel) und einem passiven Teil (Wildvögel). Im Rahmen von Verdachtsfällen, Abklärungs- und Ausschlussuntersuchungen werden zusätzlich weitere Proben von Geflügelbetrieben und Hobbyhaltungen auf das Vorkommen von aviären Influenza Viren mittels PCR untersucht. Tot aufgefundene oder verendende Wasser- und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und im Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza (AGES IVET Mödling) untersucht werden, damit frühzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen werden können.

Mit dem Constanze 2 – Projekt wurde in einer Kooperation von Österreich, Deutschland und der Schweiz eine aktive Überwachung bei Wildvögeln am Bodensee gestartet. Dadurch wird die Grundlage für einen frühzeitigen Nachweis und Meldung von aviären Influenzaviren geschaffen.

Geflügelbetriebe, Zoo- und Hobbyhaltungen sollten mit erhöhter Sorgfalt effektive Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen umsetzen. Direkte oder indirekte Kontakte zu Wildvögeln stellen ein hohes Risiko einer Übertragung dar und sollten konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung. Die praktische Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen wird in der LFI-Broschüre Biosicherheit Geflügel erläutert und bildlich dargestellt. Die AGES stellt zur Veranschaulichung der notwendigen Maßnahmen beim Betreten und Verlassen von Seuchen(-verdächtigen) Betrieben ein Video für die zuständigen Personen und andere Interessierte zur Verfügung. Für Hobby- und Kleinhaltungen hat die AGES in einem Infoblatt die wichtigsten Informationen über die HPAI zusammengefasst.

Jede Geflügelhaltung ist der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden.

Kommentar

Der deutliche Anstieg der Ausbruchszahlen mit Beginn der HPAI-Saison 2024/2025 entspricht dem Bild der Saisonalität der HPAI und war entsprechend zu erwarten. Die Tatsache, dass im Oktober in Europa mehr Ausbrüche bei Geflügel und Vögeln in Gefangenschaft als bei Wildvögeln gemeldet wurden, ist jedoch Grund für Besorgnis, auch wenn die Zahl der infizierten Wildvögel vermutlich höher ist als die Zahl der ADIS-Meldungen, da nicht alle dieser Infektionen erkannt werden. Das hochpathogene aviäre Influenzavirus findet weiterhin einen Weg in Geflügelbetriebe, auch in ausschließliche Stallhaltungen, wo es sich zwischen Stallungen weiter ausbreiten kann. Es ist unbedingt notwendig den Stand der Biosicherheit in Geflügelbetrieben zu überprüfen (siehe vorheriges Kapitel) und die Lücken zu schließen, um einen indirekten Kontakt zu Wildvögeln und anderen Vogelhaltungen aber genauso auch eine Weiterverbreitung innerhalb eines Betriebes zu verhindern. Im Bezirk Amstetten, einer Region mit sehr hoher Geflügeldichte, sind einige für österreichische Verhältnisse sehr große Betriebe betroffen. Die Folgen der Ausbrüche sind bereits jetzt enorm. Auch in anderen Regionen muss mit Ausbrüchen gerechnet werden, das Risiko bleibt erfahrungsgemäß über die gesamten Wintermonate hinweg hoch.

Auch für Hobbyhalter (bei Haltung von weniger als 50 Tieren und Umsetzung der vorgeschriebenen Maßnahmen sind diese von der Stallpflicht in Gebieten mit stark erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgenommen) ist die Verhinderung eines Kontakts der eigenen Tiere zu Wildvögeln und deren Ausscheidungen, auch durch Personen oder Gegenstände, weiterhin der einzig wirksame Weg eine Übertragung zu verhindern. In gemischten Haltungen ist die Trennung zwischen eigenen Wasservögeln und Geflügel ebenso wichtig wie die Trennung von Wildvögeln und sollte unbedingt sichergestellt werden. In den eingerichteten Schutz- und Überwachungszonen gilt die Stallpflicht auch für Hobbyhaltungen.

Aviäre Influenza – Verstehen, Erkennen, Vermeiden. In einem neuen Video der AGES und des Bundesministeriums für Gesundheit und Ernährungssicherheit können Hobbyhalter:innen mehr über die Aviäre Influenza erfahren: Was ist die Vogelgrippe? Wie wird sie übertragen? Wie kann man sie erkennen und verhindern? Was gilt in Risikogebieten? Diese und weitere Fragen sollen in diesem Video beantwortet werden.

Tierärzt:innen steht mit der Ausschlussuntersuchung auch ohne dringenden Seuchenverdacht bei AI-ähnlicher Symptomatik ein Angebot zur Verfügung einen Seuchenausbruch frühzeitig auszuschließen. Im Gegensatz zu einer Verdachtsuntersuchung erfolgt keine vorläufige Sperre des Betriebs. Die Kosten für Probenversand und Untersuchung werden vom Bund getragen.

Quellen

ADIS, RIS, EFSA, EURL

Im Berichtzeitraum (Stichtag: 11.11.2024) wurden in das ADIS 12 Rabies (Tollwut)-Ausbrüche gemeldet (Vormonat 18 Ausbrüche). Alle Nachweise erfolgten in bereits bekannten Tollwut-Gebieten. Ein Ausbruch (ein Rind) wurde im Osten von Rumänien gemeldet. Polen meldete sieben Ausbrüche (fünf Füchse, eine Katze, ein Marderhund) aus dem Grenzgebiet zur Ukraine. Drei Ausbrüche in Moldawien (ein Rind, zwei Katzen) wurden im Osten des Landes gemeldet. Ungarn meldete einen Ausbruch (ein Hund) im Osten des Landes an der Grenze zu Rumänien. Für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten RABIES-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
Aug Sep Okt
Türkei 11 14 0
Polen 1 2 7
Moldawien 0 1 3
Rumänien 2 1 1
Ungarn 1 0 1
Tschechien 1 0 0
GESAMT 16 18 12

Kommentar

Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist das Einbringen von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von nicht geimpften oder erkrankten Heimtieren (Hunde/Katzen) zu verhindern.

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Der letzte Ausbruch mit einem Feldvirus wurde 2002 bei Füchsen in Kärnten detektiert. Die Zirkulation des Tollwutvirus in der österreichischen Hundepopulation ist bereits seit 1950 erloschen. Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der terrestrischen Tollwut in Zusammenhang. Im September 2023 wurde erstmals auch in Österreich Fledermaustollwut bei einer Breitflügelfledermaus nachgewiesen. Eine Übertragung von Fledermaustollwut auf andere Tierarten bzw. auf den Menschen ist extrem selten und konnte in Österreich bis dato auch nicht festgestellt werden. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.

Quellen

ADIS


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

West Nil Virus

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 11.11.2024) wurden 197 WNV-Ausbrüche in Europa bei Tieren (Vormonat 403 Ausbrüche) in das ADIS gemeldet. Die Anzahl der WNV-Ausbrüche hat sich halbiert (siehe Tabelle WNV-Ausbrüche). In der EU/EAA sind die WNV- Fälle bei Pferden und Vögeln meldepflichtig.

Das Risiko für Österreich wird als hoch eingeschätzt.

Pferde

Bei Pferden wurden im Oktober 130 WNV-Ausbrüche gemeldet (244 im Vormonat). Meldungen kamen aus Deutschland (53), Frankreich (29), Spanien (18), Österreich (10), Ungarn (6), Italien (6), Polen (5) und Kroatien (3).

In Österreich wurde im Oktober eine WNV-Infektion bei 10 Pferden in Burgendland und in Niederösterreich festgestellt.

Aufgrund der hohen Viruszirkulation wird Pferdehalterinnen und -haltern geraten, ihre Pferde in den betroffenen Gebieten als Präventionsmaßnahme gegen das WNV mit einem der zugelassenen Impfstoffe impfen zu lassen. Nach der Grundimmunisierung sollten regelmäßige Auffrischungsimpfungen gemäß den Herstellerangaben erfolgen, um den Schutz aufrechtzuerhalten.

Vögel

Bei Vögeln wurden im Oktober 67 WNV-Ausbrüche gemeldet (159 im Vormonat). Die meisten Meldungen kamen aus Italien (46), gefolgt von Deutschland (10), Spanien (6), Slowenien (2), Österreich (1), Frankreich (1) und Lettland (1).

In Österreich wurde im Oktober WNV bei einer Aaskrähe und einem Kolkraben in Niederösterreich nachgewiesen.

Menschen

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) erstellt einen monatlichen Bericht über die gemeldeten Ausbrüche bei Menschen, Vögeln und Pferden. Das ECDC geht von einer Übertragungssaison von Juni bis November aus. Seit Beginn der Übertragungssaison 2024 und bis zum 6. November 2024 wurden zahlreiche WNV-Infektionen beim Menschen in 18 EU-Ländern (Albanien, Österreich, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Kosovo, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien und Türkiye) gemeldet.

In Österreich wurden 36 WNV-Infektionen beim Menschen in den NUTS3 Regionen Nordburgenland, Weinviertel, Wiener Umland Nordteil, Wiener Umland Südteil und Wien festgestellt.

Einen Überblick über die WNV-Infektionen bei Menschen in der EU und den EU-Nachbarländern erhalten Sie auf der interaktiven Karte des ECDC.

Weitere Informationen zur Vorbeugung einer Infektion sowie eine Karte mit der räumlichen Verteilung der WNV-Nachweise in Österreich finden Sie auf der Homepage der AGES.

Tabelle WNV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten WNV-Ausbrüche für Vogel (VO), Equid (EQ) im Zeitraum von 01.08.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
August
September
Oktober
VO EQ VO EQ VO EQ
Italien 117 11 100 16 46 6
Deutschland 25 30 35 92 10 53
Frankreich 0 5 2 41 1 29
Spanien 2 19 6 24 6 18
Österreich 11 16 6 28 1 10
Ungarn 0 13 3 22 0 6
Portugal 0 2 0 15 0 0
Kroatien 0 2 2 3 0 3
Polen 1 0 1 1 0 5
Slowenien 0 0 4 0 2 0
Griechenland 0 1 0 2 0 0
Bulgarien 2 0 0 0 0 0
Lettland 0 0 0 0 1 0
GESAMT 158 99 159 244 67 130

Quellen

ADIS, ECDC, ISS, ECDC


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Epizootische Hämorrhagie

Im Berichtszeitraum (Stichtag 11.11.2024) wurden in Europa 31 Ausbrüche der EHD in das ADIS gemeldet. Betroffen waren ausschließlich Rinder im nördlichen Teil Spaniens, in Portugal und im Westen und Süden Frankreichs. Die Zahl der ADIS-Meldungen in Europa ist im Vergleich zum September (88 Ausbrüche) deutlich gesunken. Der Schwerpunkt der ADIS-Meldungen liegt weiterhin auf der Iberischen Halbinsel.

Jedoch ist zu beachten, dass die Meldung eines EHD-Ausbruchs in das ADIS nur erfolgen muss, sofern es sich um einen Ausbruch in einem seuchenfreien Mitgliedsstaat, einer seuchenfreien Zone oder einem seuchenfreien Kompartiment handelt. EHD-Ausbrüche in NICHT-seuchenfreien Gebieten werden von den Mitgliedsstaaten hingegen in einem jährlichen Bericht an die Kommission gemeldet und könnten somit am Stichtag der Datenabfrage im ADIS nicht dargestellt sein. Die tatsächliche Häufigkeit und Ausbreitung der EHD kann daher deutlich höher liegen, als im ADIS abgebildet.

Allein in Frankreich wurden im Oktober mehr als 860 EHD-Ausbrüche nachgewiesen, und noch nicht in das ADIS gemeldet. Die Sperrzonen umfassen einen weiten Teil Frankreichs. Zum Schutz der seuchenfreien Gebiete werden vom Staat zwei Millionen Impfdosen zur Verfügung gestellt und in einer 50 km breiten Impfzone über zwölf Monate alte Rinder gegen die EHD geimpft.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle EHD-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten EHD-Ausbrüche für Rind (RI), Cervid (CE), Sonstige (SO) im Zeitraum von 01.08.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
August
September
Oktober
RI CE SO RI CE SO RI CE SO
Spanien 78 0 0 65 2 1 23 0 0
Portugal 15 0 0 11 0 0 5 0 0
Frankreich 6 0 0 9 0 0 3 0 0
Andorra 1 0 0 0 0 0 0 0 0
GESAMT 100 0 0 85 2 1 31 0 0

Kommentar

Die Epizootische Hämorrhagie ist eine Viruserkrankung wildlebender und domestizierter Wiederkäuer sowie Kameliden. Auslöser ist ein mit dem Virus der Blauzungenkrankheit verwandtes Virus (EHDV). Die Übertragung erfolgt über den Stich/Biss von Insekten (Gnitzen). In gemäßigten Zonen erfolgt daher eine Infektion üblicherweise im Spätsommer/Herbst. Menschen sind von der Erkrankung nicht betroffen. Seit 2022 tritt die EHD auch in Europa auf. In Österreich ist die EHD bisher noch nicht vorgekommen. Die EHD ist eine wichtige Differentialdiagnose zur Blauzungenkrankheit bei Hirschen und Rindern. Schafe und Ziegen erkranken üblicherweise nicht nach einer EHDV-Infektion.

Quellen

ADIS, Französisches Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Forstwirtschaft


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Pest der kleinen Wiederkäuer

Im Berichtszeitraum (Stichtag 11.11.2024) wurden 7 Ausbrüche aus Griechenland und kein Ausbruch mehr aus Rumänien in das ADIS gemeldet. Die Krankheit ist in den beiden Ländern und der Türkei erstmals im Juli aufgetreten. Seitdem sinken die Ausbruchszahlen – abgesehen von einem Anstieg in Griechenland im August – immer weiter und befinden sich momentan auf dem tiefsten Stand seit dem Sommer.

In Österreich wird das Risiko derzeit als gering eingestuft.

Tabelle PPR-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten PPR-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
Aug Sep Okt
Griechenland 36 17 7
Rumänien 25 1 0
GESAMT 61 18 7

Kommentar

Die Pest der kleinen Wiederkäuer (Peste des petits ruminants, PPR) ist eine hochansteckende akute, hoch fieberhaft verlaufende Virusinfektion der Schafe und Ziegen. Ziegen erkranken meistens schwerer als Schafe, wobei häufig ein Großteil der Herde betroffen ist. Es sind jedoch auch andere Paarhufer wie das Hausrind, Büffel, und Wildwiederkäuer (z. B. Hirsch, Steinwild, Gazellen, Antilopen) sowie das Dromedar und das Schwein davon betroffen. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch engen direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen (auch Rohmilch), kann jedoch auch über die Luft durch Inhalation von erregerhaltigem Material erfolgen. Die Virusausscheidung ist bereits vor der Ausprägung von klinischen Symptomen möglich. Deshalb ist das Risiko der Verschleppung des Virus – insbesondere auch bei Transporten von symptomlosen, aber bereits infizierten Tieren - von besonderer Bedeutung.

Typisch für die Krankheit sind hohes Fieber, Augen- und Nasenausfluss. Die Tiere bekommen Atembeschwerden, oftmals Wunden im Maulbereich und heftigen Durchfall. Sie können innerhalb weniger Tage sehr schwach und stark dehydriert werden, was häufig zum Tode führt.

Quellen

FAO, KVG, WOAH


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Blauzungenkrankheit

Außerhalb des Berichtszeitraums Oktober wurde im November bei einem Betrieb in der Steiermark zusätzlich zu BTV-4 auch BTV-3 nachgewiesen. Weiters wurden erstmals bei zwei Kälbern aus Salzburg BTV-3 und bei zwei Rindern aus Oberösterreich BTV-4, jeweils im Rahmen von Routineuntersuchungen, nachgewiesen. In der Steiermark und in Salzburg handelt es sich um die ersten Nachweise vom Serotyp 3, in den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich sind das überhaupt die ersten Nachweise von BTV seit dem Jahr 2009.

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 11.11.2024) wurden in Europa 164 Ausbrüche in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle BT-Ausbrüche). ADIS-Meldungen erfolgten aus Österreich, Italien, Spanien, Niederlande und Nordmazedonien.

Zu beachten ist hierbei, dass die ADIS-Meldungen die tatsächliche Seuchensituation meist nicht realistisch darstellen. Eine Meldung eines BT-Ausbruchs in das ADIS erfolgt nämlich nur, sofern es sich um einen Primär- oder Sekundärausbruch in einem seuchenfreien Mitgliedsstaat, einer seuchenfreien Zone oder einem seuchenfreien Kompartiment handelt. Eine Karte und Tabelle der Mitgliedsstaaten, Zonen und Gebiete mit dem Status seuchenfrei sowie weitere Informationen der Europäischen Kommission finden Sie hier.

Derzeit gibt es in Österreich Ausbrüche von BTV Serotyp 3 (BTV-3) in Vorarlberg und Tirol sowie Ausbrüche von BTV Serotyp 4 (BTV-4) in Kärnten, der Steiermark und einen Ausbruch in Niederösterreich. Beginnend von September bis 05. November 2024 waren insgesamt 126 Betriebe von Ausbrüchen mit BTV betroffen, wobei zum Stichtag des Berichtszeitraums noch nicht alle Ausbrüche in das ADIS gemeldet worden sind. Die aktuellen Zahlen sind auf der AGES Homepage zu finden.

Für ganz Österreich ist der Status „frei von Infektionen mit Blauzungenkrankheit (Serotyp 1-24)“ ausgesetzt. Für den innergemeinschaftlichen Handel sind zusätzliche Bestimmungen einzuhalten.

In Deutschland gab es im Oktober 1.932 Ausbrüche, was zwar einen deutlichen Rückgang bedeutet, aber dennoch eine starke BTV-3 Belastung darstellt. Der Status „frei von der BT“ wurde für das gesamte Bundesgebiet ausgesetzt. In den Niederlanden wurde am 10. Oktober in zwei verschiedenen Betrieben, einerseits bei einem Schaf und andererseits bei einer Kuh und deren Kalb, BTV-12 nachgewiesen. Dieser Serotyp ist in den Niederlanden bisher noch nicht vorgekommen, ist aber in anderen Ländern außerhalb Europas weit verbreitet. Insgesamt gab es bisher 9 Ausbrüche von BTV-12 in den Niederlanden und weiterhin zahlreiche Ausbrüche mit BTV-3. Derzeit ist kein Impfstoff für den Serotyp 12 verfügbar. Es gibt immer noch keine ausreichenden Informationen über die Ausbreitung und das klinische Bild, um festzustellen, ob ein neuer Impfstoff erforderlich ist. Das niederländische Ministerium hat die Impfstoffhersteller jedoch bereits vorsorglich über diese neue Variante informiert. In Luxemburg, Belgien, Dänemark und im Nordosten von Frankreich gab es auch weiterhin zahlreiche bestätigte Fälle von BTV-3. In Spanien erfolgten auch im Oktober Nachweise von BTV-3, BTV-1 und BTV-8. In der Schweiz wurde im Oktober nach wie vor neben BTV-3 auch der Serotyp 8 nachgewiesen. Die Blauzungenzone umfasst die ganze Schweiz. In Italien wurden im Oktober 852 BTV-Ausbrüche bestätigt. Besonders Sardinien ist stark vom Serotyp 3 betroffen. Serotyp 8 wurde vor allem im Norden an der Grenze zu Schweiz und Frankreich nachgewiesen, es gab aber auch Fälle von BTV-4. Nur ein geringer Teil der Ausbrüche in Italien wurde aus den oben genannten Gründen in das ADIS gemeldet.

In Nordmazedonien wurde im Oktober zum ersten Mal in diesem Jahr BTV-8 in das ADIS gemeldet.

Insgesamt ist das Seuchengeschehen europaweit in vielen Ländern zwar rückläufig, aber nach wie vor massiv und dynamisch.

Ein amtliches Impfprogramm gegen BT wird aktuell in Österreich nicht durchgeführt. Auf freiwilliger Basis und Kosten der Tierhalter:innen ist eine Impfung gegen die Serotypen 1, 2, 4 oder 8 amtlich gestattet und ein inaktivierter Impfstoff ist zugelassen. Für den Serotyp 3 gibt es derzeit drei inaktivierte Impfstoffe mit einer Notfallzulassung in anderen EU-Ländern. Sie wurden durch die Novelle 2024 in die Tierimpfstoffanwendungsverordnung aufgenommen, wodurch eine Anwendung in Österreich möglich ist. Die Vorgaben des Tiergesundheitsgesetzes und der Bluetongue-Bekämpfungs-Verordnung sind bei Impfungen gegen alle genannten Serotypen einzuhalten. Nach Herstellerangaben und Erfahrungen aus Ländern, in denen diese Impfstoffe bereits eingesetzt werden, bieten diese Impfungen keinen vollständigen Schutz vor einer Infektion, schützen jedoch vor einem schwerem Krankheitsverlauf (vermindertes Tierleid) und reduzieren die Virämie. Die Impfung von empfänglichen Tieren, besonders Schafen, wird daher dringend empfohlen. Zusätzlich sollten Tiere nach Möglichkeit zwischen Abend- und Morgendämmerung in den Stall gebracht werden (Insektengitter an den Fenstern und Türen schließen) um einen Stich von infizierten Gnitzen zu verhindern, die zu diesen Zeiten besonders aktiv sind. Der Einsatz von Insektiziden/Repellentien ist unter Einhaltung der Vorschriften zur Anwendung ebenfalls möglich und bietet einen zusätzlichen Schutz vor einer Übertragung.

Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Die Daten auf dieser Seite werden zweimal wöchentlich aktualisiert.

Tabelle BT-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten BT-Ausbrüche im Zeitraum von 01.08.2024 bis 31.10.2024 (Stichtag: 11.11.2024).
Aug Sep Okt
Frankreich 185 0 0
Österreich 0 15 108
Italien 0 36 51
Schweiz 3 14 0
Spanien 3 7 3
Deutschland 9 0 0
Andorra 4 0 0
Portugal 0 3 0
Schweden 0 3 0
Tschechien 0 3 0
Dänemark 2 0 0
Luxemburg 2 0 0
Niederlande 0 0 1
Nordmazedonien 0 0 1
GESAMT 208 81 164

Quellen

KVG, FLI, Niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbraucherproduktsicherheit, Luxemburger Regierung, Sciencano, Dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde, Französisches Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Forstwirtschaft, Spanisches Ministerium für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung, Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, IZS, Italien, RIS

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar



Aktualisiert: 08.09.2023

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