Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Tierseuchenradar – Jänner 2025

| Lesezeit 1 min
Tierseuchenradar

Im österreichischen Tierseuchenradar werden Informationen zur internationalen Lage und Ausbreitung der bedeutendsten Tierseuchen und Tierkrankheiten, die für Österreich relevant sind, bewertet und zusammengestellt. Dadurch können mögliche Risiken für Österreich früh erkannt und kommuniziert werden. Der Tierseuchenradar erscheint monatlich.

Bitte klicken Sie auf den jeweiligen Eintrag für mehr Informationen.

Afrikanische Schweinepest

Weitere Zunahme der Ausbrüche bei Wildschweinen

Aviäre Influenza

In Österreich Ausbrüche bei Wildvögeln und einer Hobbyhaltung

Tollwut

Ausbrüche bei Haus-, Heim- und Wildtieren in Osteuropa

West Nil Virus

Weitere Ausbrüche in Europa trotz Ende der WNV-Übertragungs-Saison

Pest der kleinen Wiederkäuer
Schaf- und Ziegenpocken

Weiterhin Ausbrüche in Griechenland und Bulgarien

Blauzungenkrankheit

Weiterhin Ausbrüche in Österreich

Epizootische Hämorrhagie

Keine Meldungen von Ausbrüchen

Maul- und Klauenseuche

Ausbruch in Deutschland und der Türkei

Legende:

Für Deutschland und die Schweiz stehen mit dem Radar Bulletin entsprechend länderspezifische Beurteilungen der Tierseuchen-Risiken monatlich zur Verfügung. Im AGES Radar Infektionskrankheiten finden Sie aktuelle Informationen und Situationsbewertungen zu Infektionskrankheiten beim Menschen in Österreich und international.

Im folgenden Tierseuchenradar stellt ein "Ausbruch" einen im Animal Disease Information System (ADIS) gemeldeten Nachweis einer Tierseuche dar (Betriebe bei gehaltenen Tieren; Fundorte bei Wildtieren). Von einem Ausbruch betroffene Einzeltiere werden als "Fall" bezeichnet. Ein "Seuchengeschehen" stellt alle Ausbrüche dar, die in einem konkreten Zusammenhang stehen.

Die Datenabfrage erfolgt im ADIS zum angegebenen Stichtag. Nachmeldungen von Ausbrüchen nach dem Stichtag der Abfrage werden nicht dargestellt. Daraus können sich Unterschiede in den Ausbruchszahlen zu früheren Ausgaben des Tierseuchenradars ergeben.

Gesichtete Quellen: ADIS

Definition der Ampelfarben:

rot-schwarzes Symbol Rot-Schwarz: Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.
rotes Symbol Rot: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.
oranges Symbol Orange: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.
grünes Symbol Grün: Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist hoch. Es werden konkrete Maßnahmen zum Schutz österreichischer Tierbestände getroffen.

Afrikanische Schweinepest

Situation

Situation in Österreich

Österreich ist bisher von der Afrikanischen Schweinepest (ASP) verschont geblieben, allerdings kommt sie in einigen direkten Nachbarländern wie Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Deutschland und Italien vor. Aufgrund der geringen Entfernung zur österreichischen Staatsgrenze wird das Risiko für Österreich als hoch eingestuft.

Situation in Europa

Im Januar 2025 (Stichtag: 03.02.2025) wurden in Europa 62 Ausbrüche bei Hausschweinen und 1338 Ausbrüche bei Wildschweinen in das ADIS gemeldet. Die Gesamtzahl der gemeldeten Ausbrüche ist gestiegen, was auf einen weiteren Anstieg der Ausbrüche sowohl bei Wildschweinen als auch bei Hausschweinen zurückzuführen ist. (siehe Abbildung ASP-Verlauf). Derzeit sind 15 Länder in Europa betroffen (Vormonat 16) (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche, Abbildung ASP-Karte). Im Berichtszeitraum haben Albanien, Kroatien und Nordmazedonien keine weiteren Ausbrüche gemeldet.

Hausschweine

Im Januar 2025 (Stichtag: 03.02.2025) ist die Zahl der europaweit in das ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen leicht gestiegen (im Berichtszeitraum 62, im Vormonat 46). Es wurden Ausbrüche aus Rumänien (36), der Ukraine (8) Moldawien (8), Serbien (5), Bosnien und Herzegowina (4) und Italien (1) gemeldet (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche). Die Mehrheit der betroffenen Betriebe (54) sind kleine Betriebe, die jeweils weniger als 100 Tiere halten. Darunter befinden sich 42 private Kleinsthaltungen mit weniger als 10 Schweinen pro Betrieb. Fünf betroffene Betriebe (3 in Rumänien, 1 in Italien und 1 in der Ukraine) haben jeweils mehr als 500 Tiere gehalten.

Italien meldete einen ASP-Ausbruch in der Gemeinde Vigolzone, Provinz Piacenza, Region Emilia-Romagna, in einer bisherigen Zone II. Der kommerzielle Betrieb war ein Zuchtbetrieb mit 735 Schweinen.

Im Berichtszeitraum meldete Deutschland keine weiteren Ausbrüche.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Hausschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 219 km (gemeldet aus Italien, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Wildschweine

Im Januar 2025 (Stichtag: 03.02.2025) meldeten 14 Länder, von denen 4 an Österreich grenzen, Ausbrüche von ASP bei Wildschweinen. Der Großteil der betroffenen Länder meldete einen weiteren Anstieg der Ausbruchszahlen. Die meisten Ausbrüche wurden in Polen (388) gemeldet, gefolgt von Deutschland (228), Bulgarien (226), Lettland (132), Ungarn (131), Italien (52), Litauen (47), Rumänien (45), Slowakei (38), Griechenland (24), der Ukraine (10), Serbien (8), Estland (7) und Bosnien und Herzegowina (2) (siehe Tabelle ASP-Ausbrüche).

Polen meldete einen Ausbruch bei einem 48 Monate alten, 90 kg schweren Wildschwein, das in der Gemeinde Krokowa, Woiwodschaft Pomorskie, innerhalb einer bisherigen Zone I, tot aufgefunden wurde. Abgesehen davon hat sich die Situation in Polen im Vergleich zum letzten Bericht nicht wesentlich verändert.

In Deutschland wurden die meisten Ausbrüche aus Hessen gemeldet, insbesondere aus den Kreisen Groß-Gerau, Bergstraße, Rheingau-Taunus-Kreis, Darmstadt-Dieburg und Darmstadt-Stadt. Es folgten Brandenburg mit den Kreisen Oberspreewald-Lausitz und Uckermark sowie Rheinland-Pfalz mit dem Kreis Alzey-Worms und Mainz-Bingen.

Zwei Nachbarländer Österreichs, Ungarn und die Slowakei, verzeichneten seit November einen Anstieg der Ausbrüche. In der Slowakei, in den Regionen Nitriansky und Trenčiansky, wurden 2 Ausbrüche in früheren RZ I festgestellt. Nach diesen beiden Ausbrüchen wurden die Zonen entsprechend angepasst und vergrößert.

Italien meldete Ausbrüche aus dem Norden des Landes (Piemont, Ligurien, Emilia-Romagna, der Lombardei und Toskana). Am 31. Januar wurde ein Ausbruch in der Gemeinde Cerano in der Provinz Novara, ca. 60 km von der Schweizer Grenze entfernt, bestätigt.

Griechenland berichtete einen deutlichen Anstieg der Ausbrüche (24 im Berichtszeitraum gegenüber 3 im Vormonat). Einer davon betraf ein Wildschwein im Bezirk Drama, Region Ostmazedonien und Thrakien, innerhalb der Sperrzone I.

Derzeit beträgt die kürzeste Distanz eines bestätigten ASP-Ausbruchs bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze 87 km (gemeldet aus der Slowakei, siehe Abbildung ASP-Distanz).

Tabelle ASP-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein (HS), Wildschwein (WS) im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
November
Dezember
Januar
HS WS HS WS HS WS
Polen 0 278 0 424 0 388
Bulgarien 0 279 0 206 0 226
Deutschland 0 173 0 199 0 228
Lettland 0 102 0 147 0 132
Ungarn 0 60 0 98 0 131
Rumänien 19 15 24 45 36 45
Litauen 0 45 0 49 0 47
Italien (ohne Sardinien) 1 20 0 35 1 52
Slowakei 0 11 0 27 0 38
Serbien 11 5 15 8 5 8
Griechenland 0 0 0 3 0 24
Ukraine 3 1 3 2 8 10
Estland 0 3 0 13 0 7
Nordmazedonien 0 4 1 7 0 0
Moldawien 0 0 2 0 8 0
Bosnien und Herzegowina 0 2 0 0 4 2
Albanien 0 1 1 0 0 0
Kroatien 0 1 0 0 0 0
GESAMT 34 1000 46 1263 62 1338
Europakarte zu ASP-Ausbrüche wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung ASP-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.01.2025 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Verlaufsgrafik zu ASP-Ausbrüche in Europa: Die Anzahl der gemeldeten ASP-Fälle beim Wildschwein stieg in den kälteren Wintermonaten und sinkt in den wärmeren Sommermonaten. Im September ist die Anzahl der ASP-Ausbrüche bei Hausschweinen stark gesunken . Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche für Hausschwein, Wildschwein im Zeitraum von 01.02.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der ASP-Ausbrüche zur Staatsgrenze: Im September 2024 betrug die Distanz der ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen zur österreichischen Staatsgrenze ca. 114 km. Eine Detailbeschreibung finden Sie im Kapitel "Situation in Europa" und im Kapitel "Kommentar".
Abbildung ASP-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten ASP-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.02.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).

Folgen für Österreich

In Österreich müssen seit Ende 2019 zum Zweck der Früherkennung alle tot aufgefundenen Wildschweine gemeldet und von der AGES auf das ASP-Virus untersucht werden. Daneben erfolgt auch eine Untersuchung von Aborten sowie von klinisch oder pathologisch auffälligen Hauschweinen und von Organproben gemäß dem ASP- und KSP-Stichprobenplan.

Tierhalter können die “ASP-Risikoampel” oder den online Fragebogen “Biocheck” verwenden, um die Biosicherheit ihrer Betriebe kostenlos und anonym zu überprüfen. Weitere Empfehlungen und ein Handbuch zur Biosicherheit bei der Haltung von Schweinen in Österreich werden auf der Website des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) bzw. auf der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit zur Verfügung gestellt.

Im europäischen Tiergesundheitsrecht (Verordnung (EU) 2016/429) mit den ergänzenden Rechtsakten und der österreichischen ASP-Verordnung 2005 sind Zuständigkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest festgelegt. In der Durchführungsverordnung 2023/594/EU (zuletzt geändert mittels Durchführungsverordnung 2025/268/EU) sind die geltenden Gebiete (Sperrzonen I, II und III) mit erhöhtem Risiko einer Ausbreitung der ASP (Teile I–III) aufgeführt.

Die AGES hat ein Video über Biosicherheit erstellt. Das Video zeigt die erforderlichen Biosicherheitsmaßnahmen beim Betreten und Verlassen eines Betriebes, in dem eine anzeigepflichtige Tierseuche vermutet wird oder nachgewiesen wurde.

Einen Überblick über die ASP-Zonierungsmaßnahmen in Europa erhalten Sie auf den interaktiven Karten der EU-Kommission.

Kommentar

Seit Oktober steigen die ASP-Ausbrüche bei Wildschweinen in ganz Europa an, was die in den vergangenen Jahren beobachtete Saisonalität der ASP-Ausbreitung (Nachweishäufigkeit von ASP im Wildschwein steigt in der kalten Jahreszeit) bestätigt.

Für Österreich bleibt der indirekte Eintrag der ASP durch den Menschen aus von ASP betroffenen Ländern das höchste Risiko. Daher ist die Sensibilisierung der verschiedenen Interessengruppen von größter Bedeutung. Ausführliche Informationen, Filme, Broschüren sowie Poster zur Ätiologie, Diagnose und epidemiologischen Ausbreitung der ASP finden Sie auf der Website der KVG.

Quellen

ADIS, BLV, FLI, PROMED


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Aviäre Influenza

Situation

Situation in Österreich

Im Berichtszeitraum Januar 2025 wurden 2 Nachweise von HPAI A(H5N1) bei Wildvögeln in Österreich gemeldet. Betroffen war eine Gans im Bezirk Krems an der Donau (Niederösterreich) und eine Ente in Linz (Oberösterreich). Im Bezirk Braunau am Inn wurde in Oberösterreich zudem in einer kleinen Hobbyhaltung mit 5 Hühnern HPAI A(H5N1) nachgewiesen.

Das aktuelle Risiko für weitere Ausbrüche in Österreich wird als hoch bewertet. Höchste Aufmerksamkeit und strikte Biosicherheitsmaßnahmen von allen TierhalterInnen sind unbedingt angeraten.

Aktuell ist das gesamte Bundesgebiet zum Gebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko erklärt. Im Burgenland, in Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark sind zudem Gebiete mit stark erhöhtem Risiko ausgewiesen. Die Kundmachung mit einer Auflistung der Gebiete finden Sie hier.

Situation in Europa

Geflügel

Im Januar 2025 wurden in Europa 48 Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza A(H5N*) bei Geflügel in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Im Vergleich zum Vormonat Dezember (35 Ausbrüche) ist die Zahl leicht gestiegen. Die Zahl der Länder, aus denen Meldungen in das ADIS eingingen, ist von 10 im Vormonat auf 9 im Januar leicht gesunken. Aus Italien wurden im Januar 20 Ausbrüche bei Geflügel gemeldet, Polen meldete 12 Ausbrüche, Ungarn 6 Ausbrüche, Deutschland 3 Ausbrüche, 2 weitere Ausbrüche meldeten Portugal und Albanien, und jeweils eine Ausbruchsmeldung erfolgte aus den Niederlanden, Frankreich und Litauen (siehe Abbildung HPAI-Karte).

Wildvögel

Im Januar 2025 sank die Zahl der Ausbrüche in Europa von 168 im Vormonat auf 156 Ausbrüche, blieb jedoch weiterhin hoch. Die HPAIV-Nachweise bei Wildvögeln erfolgten in 19 Ländern (Niederlande: 47 Ausbrüche; Deutschland: 36 Ausbrüche; Island: 17 Ausbrüche; Ungarn: 11 Ausbrüche; Italien: 10 Ausbrüche; Polen: 10 Ausbrüche; Frankreich: 4 Ausbrüche; Schweiz und Irland: jeweils 3 Ausbrüche; Österreich, Dänemark, Slowakei, Albanien und Belgien: jeweils 2 Ausbrüche; Portugal, Moldawien, Rumänien, Litauen und Finnland: jeweils ein Ausbruch) (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Der Schwerpunkt der Meldungen liegt in Küstengebieten sowie Ost- und Mitteleuropa, einzelne Nachweise erfolgten im Januar aber in unterschiedlichen Teilen Europas (siehe Abbildung HPAI-Karte). Betroffen waren hauptsächlich Möwen- und Wasservögel, vermehrt aber auch Greifvögel.

Während im Rest Europas diverse Varianten des Subtyps A(H5N1) bei Wildvögeln nachgewiesen wurden, erfolgten im Januar in Island weiterhin Nachweise des Subtyps HPAI A(H5N5). Von diesen Ausbrüchen betroffen waren neben Möwen auch Vögel aus der Familie der Rabenvögel (Krähen und Raben). In Österreich waren alle Untersuchungen von Rabenvögeln auf HPAI negativ.

Vögel in Gefangenschaft

Im Januar 2025 wurden in Europa bei Vögeln in Gefangenschaft 23 Ausbrüche der hochpathogenen Aviären Influenza in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle HPAI-Ausbrüche). Aus Deutschland erfolgten 8 Meldungen; aus Polen, Tschechien und Portugal jeweils 3 Meldungen; sowie jeweils eine Meldung aus Ungarn, den Niederlanden, Österreich, Frankreich, der Slowakei und der Ukraine.

Einen umfassenden Überblick der European Food Safety Authority (EFSA) über den aktuellen Seuchenzug und einen Vergleich mit den Vorjahren finden Sie hier. Das Europäische Referenzlabor für Aviäre Influenza und Newcastle Disease in Italien (EURL AI/ND) stellt in einem Datenportal detaillierte Informationen über HPAI-Ausbrüche in Europa zur Verfügung.

Tabelle HPAI-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel (GE), Wildvögel (WV), Vögel in Gefangenschaft (VG) im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
November
Dezember
Januar
GE WV VG GE WV VG GE WV VG
Ungarn 127 5 1 4 9 0 6 11 1
Italien 10 25 0 13 37 0 20 10 0
Deutschland 5 17 1 6 21 6 3 36 8
Niederlande 1 0 0 1 47 0 1 47 1
Polen 10 16 4 5 9 5 12 10 3
Österreich 4 42 1 0 12 0 0 2 1
Slowenien 0 31 0 0 9 0 0 0 0
Tschechien 2 4 5 0 1 10 0 0 3
Island 0 4 0 1 2 0 0 17 0
Frankreich 4 5 1 2 5 0 1 4 1
Slowakei 0 3 3 0 4 1 0 2 1
Kroatien 0 6 0 1 1 1 0 0 0
Portugal 0 1 0 0 1 0 2 1 3
Türkei 4 0 2 1 0 0 0 0 0
Dänemark 0 0 0 0 4 0 0 2 0
Norwegen 0 4 1 0 1 0 0 0 0
Schweiz 0 1 0 0 2 0 0 3 0
Spanien 0 6 0 0 0 0 0 0 0
Albanien 0 0 0 1 0 0 2 2 0
Irland 0 0 0 0 2 0 0 3 0
Ukraine 0 0 4 0 0 0 0 0 1
Moldawien 0 1 1 0 0 1 0 1 0
Rumänien 1 1 0 0 1 0 0 1 0
Belgien 0 0 0 0 0 0 0 2 0
Litauen 0 0 0 0 0 0 1 1 0
Finnland 0 0 0 0 0 0 0 1 0
GESAMT 168 172 24 35 168 24 48 156 23
Europakarte zu HPAI-Ausbrüchen wie in "Situation in Europa" beschrieben.
Abbildung HPAI-Karte: Karte der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.01.2025 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Verlaufsgrafik zu HPAI-Ausbrüchen in Europa: mit Beginn der HPAI-Saison 2024/2025 steigen im Oktober 2024 die Ausbruchszahlen an. Vermehrt sind auch Geflügelbestände und Vögel in Gefangenschaft in Europa betroffen. Die Ausbruchszahlen bei Wildvögeln steigen aktuell weiter stark an.
Abbildung HPAI-Verlauf: Zeitlicher Verlauf der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche für Geflügel, Wildvögel, Vögel in Gefangenschaft im Zeitraum von 01.02.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Verlaufsgrafik zur Entfernung der HPAI-Fälle zur Staatsgrenze: Vom Mai bis September 2024 traten keine Ausbrüche der HPAI in Österreich oder in unmittelbarer Nähe zur österreichischen Staatsgrenze auf. Ab September werden Ausbrüche in Österreich gemeldet und auch einige Nachbarländer Österreichs sind betroffen. Detailbeschreibung im Kapitel "Situation in Europa".
Abbildung HPAI-Distanz: Distanz der im ADIS gemeldeten HPAI-Ausbrüche zur österreichischen Staatsgrenze im Zeitraum von 01.02.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).

Folgen für Österreich

Mit Inkrafttreten der Vogelgesundheitsverordnung am 8. November ist das gesamte Bundesgebiet als Gebiet mit erhöhtem Geflügelpestrisiko ausgewiesen. Im Burgenland, in Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark sind zudem Gebiete mit stark erhöhtem Risiko ausgewiesen. Die Kundmachung mit einer Auflistung der Gebiete finden Sie hier. Eine Karte mit den geltenden Risikogebieten finden Sie hier. Die Notwendigkeit weitere Gebiete mit stark erhöhtem Risiko auszuweisen, wird fortlaufend bewertet.

Das europaweite AI-Überwachungsprogramm besteht aus einem aktiven Teil (Nutzgeflügel) und einem passiven Teil (Wildvögel). Im Rahmen von Verdachtsfällen, Abklärungs- und Ausschlussuntersuchungen werden zusätzlich weitere Proben von Geflügelbetrieben und Hobbyhaltungen auf das Vorkommen von aviären Influenza Viren mittels PCR untersucht. Tot aufgefundene oder verendende Wasser- und Greifvögel müssen unmittelbar der Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet und im Nationalen Referenzlabor für Aviäre Influenza (AGES IVET Mödling) untersucht werden, damit frühzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen werden können.

Mit dem Constanze 2-Projekt wurde in einer Kooperation von Österreich, Deutschland und der Schweiz eine aktive Überwachung bei Wildvögeln am Bodensee gestartet. Dadurch wird die Grundlage für einen frühzeitigen Nachweis und Meldung von aviären Influenzaviren geschaffen.

Geflügelbetriebe, Zoo- und Hobbyhaltungen sollten mit erhöhter Sorgfalt effektive Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen umsetzen. Direkte oder indirekte Kontakte zu Wildvögeln stellen ein hohes Risiko einer Übertragung dar und sollten konsequent verhindert werden. Mit der “AI-Risikoampel” oder dem Online-Fragebogen “Biocheck” stehen kostenlose und anonyme Möglichkeiten zur Überprüfung des Status der Biosicherheit zur Verfügung. Die praktische Umsetzung von Biosicherheitsmaßnahmen wird in der LFI-Broschüre Biosicherheit Geflügel erläutert und bildlich dargestellt. Die AGES stellt zur Veranschaulichung der notwendigen Maßnahmen beim Betreten und Verlassen von Seuchen(-verdächtigen) Betrieben ein Video für die zuständigen Personen und andere Interessierte zur Verfügung. Für Hobby- und Kleinhaltungen hat die AGES in einem Infoblatt die wichtigsten Informationen über die HPAI zusammengefasst.

Jede Geflügelhaltung ist der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden.

Kommentar

Weiterhin kommt es in Europa zu zahlreichen Ausbrüchen bei Wildvögeln, auffällig häufig in Gebieten mit vielen Nachweisen auch zu Ausbrüchen in Geflügelbetrieben und Hobby-/Kleinhaltungen. Genetische Untersuchungen zeigen, dass HPAI-Viren, die zu Ausbrüchen bei Geflügel in Europa geführt haben, eng mit den nachgewiesenen HPAI-Viren bei Wildvögeln in der Umgebung verwandt sind. Aufgrund der anhaltend hohen Ausbruchszahlen und den Erfahrungen aus den zurückliegenden Jahren muss auch in den kommenden Wochen weiterhin mit erhöhten Ausbruchszahlen gerechnet werden.

Ausführliche Informationen über die Aviäre Influenza stellt auch das Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz BMSGPK zur Verfügung.

Veterinärbehörden finden Informationen über Maßnahmen zur Verhinderung von Humanfällen nach Kontakt mit infizierten Tieren hier.

Quellen

ADIS, RIS, EFSA, EURL

Im Berichtzeitraum Jänner (Stichtag: 03.02.2025) wurden in das ADIS 9 Rabies (Tollwut)-Ausbrüche gemeldet (Vormonat 29 Ausbrüche). Alle Nachweise erfolgten in bereits bekannten Tollwut-Gebieten. Aus Rumänien wurden drei Ausbrüche gemeldet (ein Dachs und zwei Füchse). Polen meldete drei Ausbrüche (zwei Katzen und einen Hund) aus dem Grenzgebiet zur Ukraine. Ebenfalls drei Ausbrüche (ein Rind und zwei Hunde) wurden aus Moldawien gemeldet. Für einen Überblick über die letzten drei Monate siehe Tabelle RABIES-Ausbrüche.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle RABIES-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten RABIES-Ausbrüche im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Nov Dez Jan
Polen 19 12 3
Türkei 10 8 0
Rumänien 1 6 3
Moldawien 3 2 3
Slowakei 0 1 0
Ungarn 1 0 0
GESAMT 34 29 9

Kommentar

Eines der größten Risiken der Wiedereinschleppung von Tollwut in eine tollwutfreie Population ist das Einbringen von nicht geimpften Tieren aus Ländern mit endemischer Tollwut. Die Überwachungsmaßnahmen sollten darauf abzielen, die illegale Einfuhr von nicht geimpften oder erkrankten Heimtieren (Hunde/Katzen) zu verhindern.

Österreich wurde 2008 für frei von terrestrischer Tollwut erklärt. Der letzte Ausbruch mit einem Feldvirus wurde 2002 bei Füchsen in Kärnten detektiert. Die Zirkulation des Tollwutvirus in der österreichischen Hundepopulation ist bereits seit 1950 erloschen. Die Fledermaustollwut ist ein eigenständiges Infektionsgeschehen und steht nicht mit der terrestrischen Tollwut in Zusammenhang. Im September 2023 wurde erstmals auch in Österreich Fledermaustollwut bei einer Breitflügelfledermaus nachgewiesen. Eine Übertragung von Fledermaustollwut auf andere Tierarten bzw. auf den Menschen ist extrem selten und konnte in Österreich bis dato nicht festgestellt werden. Dennoch sind solche „spill over“ Infektionen nicht auszuschließen. Fledermäuse sollten nicht ohne entsprechende Schutzausrüstung und Fachkenntnis berührt werden. Weitere Informationen über Tollwut finden Sie hier.

Quellen

ADIS


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

West Nil Virus

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 03.02.2025) wurden im ADIS 4 WNV-Ausbrüche in Europa gemeldet, im Vergleich zu 11 Ausbrüchen im Vormonat. Trotz der kalten Jahreszeit und des Endes der WNV-Übertragungs-Saison (Ende November) werden in Europa immer noch Ausbrüche von WNV bei Vögeln festgestellt (WNV-Ausbrüche siehe Tabelle WNV-Ausbrüche). In der EU/EWR besteht eine Meldepflicht für WNV-Fälle bei Pferden und Vögeln.

Im Berichtszeitraum hat Österreich keine weiteren Ausbrüche gemeldet.

Das Risiko für Österreich wird als niedrig eingeschätzt.

Pferde

Bei Pferden wurden keine WNV-Ausbrüche gemeldet.

Vögel

Bei Vögeln wurden im Januar 4 WNV-Ausbrüche gemeldet (6 im Vormonat). Meldungen kamen aus Italien (1), Estland (1), Ungarn (1) und Spanien (1).

Menschen

Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) veröffentlichte am 15. Dezember den letzten Bericht über die gemeldeten WNV-Ausbrüche und schloss damit die Veröffentlichung der wöchentlichen saisonalen WNV-Berichte ab. Das ECDC geht von einer Übertragungssaison von Juni bis November aus. Seit Beginn der Übertragungssaison 2024 und bis zum 4. Dezember 2024 wurden 1436 WNV-Infektionen beim Menschen in 19 EU-Ländern (Albanien, Österreich, Bulgarien, Cyprus, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Italien, Kosovo, Nordmazedonien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien und Türkiye) gemeldet. In Österreich wurden 36 WNV-Infektionen beim Menschen in den NUTS Regionen Nordburgenland, Weinviertel, Wiener Umland Nordteil, Wiener Umland Südteil und Wien festgestellt.

Einen Überblick über die WNV-Infektionen bei Menschen in der EU und den EU-Nachbarländern erhalten Sie auf der interaktiven Karte des ECDC. WNV-Infektionen bei Tieren werden der WOAH (WAHIS: World Animal Health Information System) gemeldet.

Weitere Informationen zur Vorbeugung einer Infektion sowie eine Karte mit der räumlichen Verteilung der WNV-Nachweise in Österreich finden Sie auf der Homepage der AGES.

Tabelle WNV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten WNV-Ausbrüche für Vogel (VO), Equid (EQ) im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
November
Dezember
Januar
VO EQ VO EQ VO EQ
Italien 7 2 4 0 1 0
Frankreich 0 4 0 4 0 0
Deutschland 3 2 2 0 0 0
Spanien 0 1 0 0 1 0
Ungarn 0 0 0 1 1 0
Estland 0 0 0 0 1 0
Österreich 0 1 0 0 0 0
GESAMT 10 10 6 5 4 0

Quellen

ADIS, ECDC, ISS, ECDC


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Pest der kleinen Wiederkäuer

Im Berichtszeitraum (Stichtag 05.02.2025) wurden 3 Ausbrüche aus Ungarn in das ADIS gemeldet. Aus Rumänien, Bulgarien, Griechenland und der Türkei gab es keine Meldungen.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

In Ungarn wurde im Rahmen von stichprobenartigen Routinekontrollen von Tierverbringungen die Pest der kleinen Wiederkäuer bestätigt. Die untersuchten Tiere stammten aus Rumänien, wo es in der Vergangenheit bereits zu Ausbrüchen gekommen ist, zuletzt aber keine Fälle in das ADIS gemeldet worden sind. In weiterer Folge ist es zu Ausbrüchen in zwei anderen Betrieben in der Nähe gekommen. Der Verdacht besteht, dass eine Übertragung des Erregers indirekt über Personen bzw. Heu, ausgehend vom ursprünglich betroffenen Betrieb, stattgefunden hat. Die betroffenen Herden wurden gekeult und Schutzzonen um die betroffenen Betriebe mit einem Radius von 3km und Überwachungszonen mit einem Radius von 10km eingerichtet, welche sich auch über ein grenznahes, slowenisches Gebiet erstrecken. Die Entfernung zur österreichischen Grenze beträgt 24km.

Vor diesem Hintergrund gilt nach wie vor die dringende Empfehlung, vom Transport von kleinen Wiederkäuern aus Griechenland, Rumänien und Bulgarien nach Österreich abzusehen, da das Risiko einer Verschleppung des Virus – insbesondere auch bei Transporten von symptomlosen, aber bereits infizierten Tieren – groß ist. Aus nachweislich infizierten Regionen und Drittländern, wie der ebenfalls stark betroffenen Türkei, dürfen Schafen und Ziegen nur nach behördlicher Genehmigung verbracht werden.

Tabelle PPR-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten PPR-Ausbrüche im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 05.02.2025).
Nov Dez Jan
Ungarn 0 0 3
Türkei 1 1 0
Bulgarien 1 0 0
GESAMT 2 1 3

Kommentar

Die Pest der kleinen Wiederkäuer (Peste des petits ruminants, PPR) ist eine hochansteckende akute, hoch fieberhaft verlaufende Virusinfektion (Small Ruminant Morbillivirus) der Schafe und Ziegen, sowie verwandter Wildwiederkäuer (z.B. Hirsche, Steinwild, Gazellen und Antilopen). Ziegen erkranken meistens schwerer als Schafe, wobei häufig ein Großteil der Herde betroffen ist. Paarhufer wie Hausrind, Büffel und Kameliden gelten als PPRV-Sackgassenwirte – eine Infektion verläuft symptomlos ohne Erregerausscheidung. Experimentelle Infektionsversuche haben gezeigt, dass Haus- und Wildschweine für dieses Virus empfänglich sind, klinische Anzeichen der Krankheit zeigen und in der Lage sind, die Krankheit auf kleine Wiederkäuer zu übertragen, mit denen sie in Kontakt kommen. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Die Übertragung erfolgt durch direkten oder indirekten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren viruskontaminierten Ausscheidungen (auch Rohmilch), kann jedoch auch über die Luft durch Inhalation von erregerhaltigem Material erfolgen. Die Virusausscheidung ist bereits vor der Ausprägung von klinischen Symptomen möglich.

Typisch für die Krankheit sind hohes Fieber, Augen- und Nasenausfluss. Die Tiere bekommen Atembeschwerden, oftmals Wunden im Maulbereich und heftigen Durchfall. Sie können innerhalb weniger Tage sehr schwach und stark dehydriert werden, was häufig zum Tode führt.

Quellen

FAO, KVG, WOAH, nébih, FLI


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Schaf- und Ziegenpocken

Im Berichtszeitraum (Stichtag 03.02.2025) wurden insgesamt 38 Ausbrüche von Schaf- und Ziegenpocken aus Griechenland und Bulgarien in das ADIS gemeldet. Aus der Türkei wurden keine Fälle gemeldet. In Bulgarien waren zwei gemischte Schaf-Ziegenherden und eine reine Schafherde im Osten des Landes betroffen. In Griechenland, wo es zu einer deutlichen Häufung der Fälle im Osten gekommen ist, waren mehr reine Schafherden als gemischte Schaf-Ziegenherden betroffen.

In Österreich wird das Risiko derzeit als gering eingestuft.

Tabelle SPPV_GTPV-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten SPPV_GTPV-Ausbrüche im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Nov Dez Jan
Griechenland 129 48 35
Türkei 9 15 0
Bulgarien 4 4 3
GESAMT 142 67 38

Kommentar

Das Schafpockenvirus (SPPV) und Ziegenpockenvirus (GTPV) gehören zur Gattung der Capripoxviren, welchen auch das Lumpy Skin Disease Virus (LSDV) zugeordnet wird. Schaf- und Ziegenpocken sind relativ wirtsspezifisch und kommen in Schafen bzw. Ziegen vor, wobei ausgewählte Stämme in der Lage sind, sowohl Schafe als auch Ziegen zu infizieren.

Die Infektion mit dem Schaf- oder Ziegenpockenvirus verläuft überwiegend akut bis subakut, wobei Jungtiere oft stärker betroffen sind als ältere Tiere. Erkrankte Tiere zeigen oftmals vermehrten Speichelfluss, Nasen- und Augenausfluss, Fieber, Kurzatmigkeit und Appetitlosigkeit. Innerhalb weniger Tage treten knotenartige Hautläsionen und ulzerierende Papeln an wenig behaarten Körperstellen auf. Diese trocknen später ab und bilden Krusten. Viren lassen sich im Augen- und Nasensekret, im Speichel und vor allem in den Hautläsionen nachweisen. Sie finden sich auch im Blut, im Harn, im Kot, im Samen und in der Milch. Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier erfolgt über ulzerös zerfallende Papeln, Aerosole und Tröpfcheninfektionen. Aufgrund der Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit der Viren in der Umwelt ist auch die indirekte Übertragung über Wolle, Haare, Gerätschaften und schlecht behandelte Tierhäute von Bedeutung. Der Mensch kann sich nach aktuellem Wissensstand nicht infizieren.

Es sind diverse Impfstoffe für verschiedene Stämme vorhanden, welche jedoch in der EU nicht zugelassen sind. Impfungen innerhalb der EU sind entsprechend der Delegierte Verordnung (EU) 2023/361 grundsätzlich möglich, werden aber derzeit in keinem Mitgliedsstaat durchgeführt.

Bei einem Verdacht auf Einschleppung des Erregers können jederzeit Proben von verdächtigen Tieren an das NRL in Mödling geschickt werden.

Quellen

KVG


Die Tierseuche/Tierkrankheit tritt in Österreich auf. Spezifische Kontroll- und Bekämpfungsmaßnahmen werden getroffen.

Blauzungenkrankheit

Im Berichtszeitraum (Stichtag: 03.02.2025) wurde in Europa ein Ausbruch aus Polen in das ADIS gemeldet (siehe Tabelle BT-Ausbrüche).

Zu beachten ist hierbei, dass die ADIS-Meldungen die tatsächliche Seuchensituation meist nicht realistisch darstellen. Eine Meldung eines BT-Ausbruchs in das ADIS erfolgt nämlich nur, sofern es sich um einen Primär- oder Sekundärausbruch in einem seuchenfreien Mitgliedsstaat, einer seuchenfreien Zone oder einem seuchenfreien Kompartiment handelt. Eine Karte und Tabelle der Mitgliedsstaaten, Zonen und Gebiete mit dem Status seuchenfrei sowie weitere Informationen der Europäischen Kommission finden Sie hier.

In Österreich wurden im Berichtszeitraum 43 Ausbrüche von BTV bestätigt, wobei Kärnten, die Steiermark, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg getroffen betroffen waren. Seit Beginn des Geschehens im September 2024 wurde in Westösterreich vorrangig der BTV Serotyp 3 (BTV-3) und in Ostösterreich der BTV Serotyp 4 (BTV-4) gefunden. Oberösterreich und die Steiermark sind nach wie vor die beiden einzigen Bundesländer, in denen beide BTV Serotypen nachgewiesen wurden.

Zum Stichtag des Berichtszeitraums wurden die Ausbrüche noch nicht in das ADIS gemeldet. Die aktuellen Zahlen sind auf der AGES Homepage zu finden.

Es wurde ein vektorfreier Zeitraum von 01.12.2024 bis voraussichtlich 30.04.2025 per Kundmachung festgelegt. Es ist zwar noch mit weiteren Nachweisen zu rechnen, dennoch ist aufgrund der jahreszeitlich bedingten Witterungsverhältnisse von einem weiteren Aktivitätsrückgang infizierter Gnitzen auszugehen.

Durch die vektorfreie Zeit können Tierarten, die für BTV empfänglich sind, in einigen Mitgliedsstaaten unter erleichterten Bedingungen verbracht werden. Bestimmungen, welche für den innergemeinschaftlichen Handel einzuhalten sind, werden von den jeweiligen Mitgliedsstaaten festgelegt und auf der Seite der Europäischen Kommission veröffentlicht.

Für ganz Österreich ist der Status „frei von Infektionen mit Blauzungenkrankheit (Serotyp 1-24)“ ausgesetzt.

Insgesamt ist das Seuchengeschehen europaweit in allen Ländern rückläufig. Das Risiko für weitere Ausbrüche in Österreich wird als hoch eingestuft. Aktuelle Informationen über die Situation in Österreich finden Sie hier.

In Deutschland gab es im Jänner 728 Ausbrüche, was vergleichbar mit den Ausbruchszahlen von Dezember ist. In den Niederlanden kam es weiterhin zu einigen Ausbrüchen von BTV-3, wobei diese insgesamt deutlich zurückgegangen sind und es auch keine rein klinisch positiven Fälle gegeben hat. In Dänemark und im Nordosten von Frankreich gab es bestätigte Fälle von BTV-3, wobei auch hier die Zahlen weiterhin rückläufig sind. In der Schweiz wurden im Jänner neben Ausbrüchen von BTV-3 kaum mehr Fälle mit dem Serotyp 8 nachgewiesen. In Italien wurden im Jänner nur noch 6 BTV-Ausbrüche bestätigt.

Ein amtliches Impfprogramm gegen BT wird aktuell in Österreich nicht durchgeführt. Auf freiwilliger Basis und Kosten der Tierhalter:innen ist eine Impfung gegen die Serotypen 1, 2, 4 oder 8 amtlich gestattet und ein inaktivierter Impfstoff ist zugelassen. Für den Serotyp 3 gibt es derzeit drei inaktivierte Impfstoffe mit einer Notfallzulassung in anderen EU-Ländern. Sie wurden durch die Novelle 2024 in die Tierimpfstoffanwendungsverordnung aufgenommen, wodurch eine Anwendung in Österreich möglich ist. Die Vorgaben des Tiergesundheitsgesetzes und der Bluetongue-Bekämpfungs-Verordnung sind bei Impfungen gegen alle genannten Serotypen einzuhalten. Nach Herstellerangaben und Erfahrungen aus Ländern, in denen diese Impfstoffe bereits eingesetzt werden, bieten diese Impfungen keinen vollständigen Schutz vor einer Infektion, schützen jedoch vor einem schwerem Krankheitsverlauf (vermindertes Tierleid) und reduzieren die Virämie. Die Impfung von empfänglichen Tieren, besonders Schafen, wird daher dringend empfohlen.

Das deutsche Referenzlabor (Friedrich-Loeffler-Institut) hat die Nachweisbarkeit von Antikörpern nach Impfung mit verschiedenen BTV-3 Impfstoffen in Labortests untersucht. Tiere sollten nach Möglichkeit zwischen Abend- und Morgendämmerung in den Stall gebracht werden (Insektengitter an den Fenstern und Türen schließen), um einen Stich von infizierten Gnitzen zu verhindern, die zu diesen Zeiten besonders aktiv sind. Der Einsatz von Insektiziden/Repellentien ist unter Einhaltung der Vorschriften zur Anwendung ebenfalls möglich und bietet einen zusätzlichen Schutz vor einer Übertragung.

Weitere Informationen über die Blauzungenkrankheit finden Sie hier. Die Daten auf dieser Seite werden zweimal wöchentlich aktualisiert.

Tabelle BT-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten BT-Ausbrüche im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Nov Dez Jan
Österreich 95 76 0
Italien 70 3 0
Polen 1 2 1
Portugal 1 0 0
GESAMT 167 81 1

Quellen

KVG, Europäischen Kommission, FLI, Niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbraucherproduktsicherheit, Dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde, Französisches Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Forstwirtschaft, Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, IZS, Italien, RIS


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist gering und die Situation unauffällig.

Epizootische Hämorrhagie

Im Berichtszeitraum (Stichtag 03.02.2025) wurde in Europa kein Ausbruch von EHD in das ADIS gemeldet.

Jedoch ist zu beachten, dass die Meldung eines EHD-Ausbruchs in das ADIS nur erfolgen muss, sofern es sich um einen Ausbruch in einem seuchenfreien Mitgliedsstaat, einer seuchenfreien Zone oder einem seuchenfreien Kompartiment handelt. EHD-Ausbrüche in NICHT-seuchenfreien Gebieten werden von den Mitgliedsstaaten hingegen in einem jährlichen Bericht an die Kommission gemeldet und könnten somit am Stichtag der Datenabfrage im ADIS nicht dargestellt sein. Die tatsächliche Häufigkeit und Ausbreitung der EHD kann daher deutlich höher liegen, als im ADIS abgebildet.

In Frankreich wurden zwischen dem 1. Juni 2024 und dem 30. Januar 2025 3.658 EHD-Ausbrüche nachgewiesen, wobei noch nicht alle in das ADIS gemeldet worden sind. Zum Schutz der seuchenfreien Gebiete im Osten von Frankreich wurden vom Staat Impfdosen für 1 Mio. Rinder zur Verfügung gestellt. Diese staatlich finanzierten Dosen waren Mitte Jänner dieses Jahres aufgebraucht. Damit wurden in einer über 50 km breiten Impfzone Tiere über zwölf Monate gegen die EHD geimpft. Diese Maßnahme hat bisher eine gute Wirkung gezeigt. Weitere Impfdosen sind auf dem privaten Markt erhältlich.

Aufgrund der jahreszeitlich bedingten Witterung und dem damit verbunden Aktivitätsrückgang der übertragenden Insekten, ist mit einer weiteren Verminderung von Fällen zu rechnen.

Das Risiko für Österreich wird aktuell als gering eingestuft.

Tabelle EHD-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten EHD-Ausbrüche für Rind (RI), Cervid (CE), Sonstige (SO) im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
November
Dezember
Januar
RI CE SO RI CE SO RI CE SO
Spanien 1 0 0 0 0 0 0 0 0
GESAMT 1 0 0 0 0 0 0 0 0

Kommentar

Die Epizootische Hämorrhagie ist eine Viruserkrankung wildlebender und domestizierter Wiederkäuer sowie Kameliden. Auslöser ist ein mit dem Virus der Blauzungenkrankheit verwandtes Virus (EHDV). Die Übertragung erfolgt über den Stich/Biss von Insekten (Gnitzen). In gemäßigten Zonen erfolgt daher eine Infektion üblicherweise im Spätsommer/Herbst. Menschen sind von der Erkrankung nicht betroffen. Seit 2022 tritt die EHD auch in Europa auf. In Österreich ist die EHD bisher noch nicht vorgekommen. Die EHD ist eine wichtige Differentialdiagnose zur Blauzungenkrankheit bei Hirschen und Rindern. Schafe und Ziegen erkranken üblicherweise nicht an einer EHDV-Infektion.

Quellen

ADIS, Französisches Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssouveränität und Forstwirtschaft


Das Risiko, dass die Tierseuche/Tierkrankheit in Österreich auftritt ist mittel. Erhöhte Aufmerksamkeit ist angezeigt.

Maul- und Klauenseuche

Am 10. Jänner meldete Deutschland einen Ausbruch der Maul- und Klauenseuchen (MKS) in einer Haltung von 14 Wasserbüffeln in Brandenburg. Nachgewiesen wurde der Serotyp O, wie er auch im Nahen Osten und Afrika vorkommt. Die Infektionsquelle und der Infektionsweg konnte nicht geklärt werden. Alle empfänglichen Tiere dieser Haltung wurden getötet und Restriktionszonen eingerichtet (Schutzzone 3 km Radius, Überwachungszone 10 km Radius). Innerhalb der Restriktionszonen gibt es keine weiteren MKS-Verdachtsfälle. Alle bislang durchgeführten Laboruntersuchungen, die auch Wildschweine und Rehe umfassen, waren negativ. Nach 1988 ist dies der erste MKS-Ausbruch in Deutschland. Als Reaktion auf den Ausbruch in Deutschland untersucht die AGES derzeit zur Abklärung anderer Krankheiten, wie Blauzungenkrankheit, eingesendete Proben von Rindern, Schafen und Ziegen auch auf MKS. Zusätzlich werden auch Importe aus dem betroffenen Bundesland Brandenburg untersucht.

Die Türkei, in der die MKS endemisch ist, meldete im Berichtszeitraum 2 Ausbrüche.

In Österreich wird das Risiko derzeit als mittel eingestuft.

Die Maul- und Klauenseuche ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Rindern, Büffeln, Schweinen, Ziegen, Schafen und anderen Paarhufern. Auch wildlebende Paarhufer, wie Hirsche, Antilopen, Wildschweine, Giraffen und Kamele können erkranken. Pferde sind für die MKS nicht empfänglich. Das MKS-Virus ist nahezu weltweit verbreitet und kommt in Afrika, Asien, dem mittleren Osten und in Teilen Südamerikas endemisch vor. In Österreich trat die MKS das letzte Mal im Jahr 1981 auf.

Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Produkten (z. B. Milch, Fleisch, Samen) und deren Ausscheidungen oder durch kontaminierte Gegenstände. Eine Übertragung über die Luft ist ebenfalls möglich (bis zu 60 km).

Generelle Symptome bei allen empfänglichen Tieren sind Blasenbildung (Aphten) im Maulbereich, am Euter und an den Klauen, Fieber, Schmerzen, Apathie, Appetitlosigkeit, Lahmheit und Rückgang der Milchleistung. Eine prophylaktische Impfung ist in der EU verboten. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeit für erkrankte Tiere. In einem MKS-positiven Betrieb müssen alle empfänglichen Tiere getötet werden.

Eine Infektion des Menschen mit dem Erreger ist gelegentlich aufgetreten, führt aber in der Regel nicht zu einer Erkrankung.

Tabelle MKS-Ausbrüche: Anzahl der im ADIS gemeldeten MKS-Ausbrüche im Zeitraum von 01.11.2024 bis 31.01.2025 (Stichtag: 03.02.2025).
Nov Dez Jan
Türkei 6 6 2
Deutschland 0 0 1
GESAMT 6 6 3
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Tierseuchenradar

Aktualisiert: 08.09.2023

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