Weißrost der Chrysantheme
Puccinia horiana P. Hennings
Steckbrief
Puccinia horiana, der Erreger des Weißen Chrysanthemenrostes, ist ein Rostpilz. Er befällt häufig die Garten-Chrysantheme und macht sich durch helle Fleckung der Blätter bemerkbar. Pflanzen, die zum Anpflanzen bestimmt sind, müssen frei von Puccinia horiana sein.
Biologie
Puccinia horiana, der Erreger des Weißen Chrysanthemenrostes, zählt zu den nicht wirtswechselnden Rostpilzen. Die Sporen können bei günstigen Temperaturen (Optimum 17 °C) und mindestens fünf Stunden Blattnässe innerhalb von zwei Stunden in das Blatt eindringen. Die Inkubationszeit beträgt in der Regel sieben bis zehn Tage, doch bei Temperaturen über 30 °C (kurzfristig) kann sie bis zu acht Wochen betragen.
Schadsymptome
Erste Anzeichen für eine Infektion mit dem Weißen Chrysanthemenrost sind kleine, auf beiden Seiten des Blattes sichtbare, blassgrün bis gelb verfärbte Flecken. Mit Fortschreiten der Krankheit entwickeln sich an diesen Stellen auf den Blattunterseiten cremeweiße, manchmal wachsartig aussehende Pusteln. Diese Rostpusteln findet man am häufigsten auf jungen Blättern und Blütenhüllblättern, jedoch können sie auf allen Teil des Laubs einschließlich der Blüten gefunden werden. Diese Symptome treten vorwiegend bei kühlerem und nassem Wetter auf.
Infizierte Pflanzen können bei heißer und trockener Witterung auch symptomlos sein. Unter diesen Bedingungen kann es bis zu acht Wochen dauern, bis infizierte Pflanzen Symptome zeigen.
Wirtspflanzen
Hauptwirt ist die Garten-Chrysantheme Dendranthema x grandiflorum, sowie die natürlichen vorkommenden Chrysanthemen: Chrysanthemum japonense, Chryanthemum makinoi var. wakasaense, Chrysanthemum shiwogiku, Dendranthema boreale, Dendranthema japonicum.
Verbreitung
Die Krankheit tritt weltweit auf. Der Weißrost der Chrysantheme ist in weiten Teilen Europas (darunter auch Österreich) seit Mitte der 60er Jahre verbreitet. Weiters tritt der Erreger in vielen Ländern Asiens, Südamerikas und Afrikas auf.
Ausbreitung und Übertragung
Die Verbreitung findet hauptsächlich durch den Handel mit latent befallenen Chrysanthemenstecklingen statt. Da die Sporen des Weißen Chrysanthemenrostes sehr empfindlich auf Trockenheit reagieren, kann eine Verbreitung durch den Wind über weitere Strecken nur während sehr nasser Witterungsperioden erfolgen. Innerhalb eines Bestandes passieren Infektionen meist durch Wassertropfen, kontaminierte Erde, abgestorbene Blätter, Werkzeuge, Kleidung, Schuhe oder durch Kulturarbeiten.
Wirtschaftliche Bedeutung
Etwa seit 1963 tritt der Weiße Chrysanthemenrost in Europa auf. Ein frühzeitiger Befall kann zum totalen Verlust der Produktion führen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Präventivmaßnahmen
- Verwendung von gesundem Stecklingsmaterial
- Sofortige Kontrolle von zugekauften Pflanzen auf Symptome beim Eintreffen im Betrieb
- Regelmäßige Befallskontrollen während der Kultur
- Blattnässe vermeiden: nicht von oben bewässern, Taupunkt im Gewächshaus beachten
- übermäßige Stickstoffdüngung vermeiden
Maßnahmen bei Auftreten der Krankheit
- Entfernen und schadloses Vernichten aller Pflanzen/Pflanzenteile mit visuell sichtbaren Symptomen
- Behandlungen des verbleibenden Bestandes mit wirksamen, zugelassenen Pflanzenschutzmitteln (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
Phytosanitärer Status
Alle zum Anpflanzen bestimmten Pflanzen müssen frei von Puccinia horiana sein.
Fachinformation
Puccinia horiana ist ein nicht wirtswechselnder Rostpilz mit einem verkürzten Entwicklungszyklus. Es werden nur Teleuto- und Basidiosporen gebildet. Die Teleutosporen sitzen auf keinen Stielchen, die etwa 45 µm lang sind. Die zweizelligen, dünnwandigen Teleutosporen selbst sind blassgelb gefärbt und länglich bis länglich-keulig geformt. An der Septe sind sie leicht eingeschnürt. Die Sporenmaße betragen 30-45 x 13-17 µm. Die Teleutosporen keimen mit zartwandigen kleinen Basidiosporen, die die Krankheit im Bestand verbreiten. Diese sind hyalin, leicht gebogen, breit ellipsoid bis spindelförmig und messen 7-14 x 5-9 µm. Die Keimung von Teliosporen kann in situ beobachtet werden.
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Aktualisiert: 28.02.2022