Sojabohnenmosaikvirus
Soy bean mosaic virus
Steckbrief
Das Sojabohnenmosaik, hervorgerufen durch das Soybean mosaic virus (SMV), stellt für den österreichischen Anbau die bedeutendste Viruserkrankung dar. Das Virus ist weltweit verbreitet und befällt hauptsächlich Sojabohnen. Betroffene Pflanzen bleiben im Allgemeinen kleiner und zeigen je nach Voraussetzungen unterschiedliche Symptome.
Schadsymptome
Ein Befall äußert sich je nach Sojabohnensorte, dem Virusstamm, dem Pflanzenalter zum Infektionszeitpunkt und den Umweltbedingungen durch unterschiedliche Krankheitsbilder. Bei sehr anfälligen Sorten zeigen junge Blätter etwa sechs bis 14 Tage nach einer Infektion erste Symptome als gelbliche Aufhellungen der Blattadern. Danach werden folgende mehr oder weniger deutliche Symptome des Befalls sichtbar:
Blätter: Diese bleiben verhältnismäßig klein und die Sprossachsen zwischen zwei Blattknoten (Internodien) sind verkürzt. Je nach Witterung zeigen sich unterschiedliche Folgesymptome:
- Kühle Witterung: auffällige Kräuselungen und nach unten gebogene Blattränder in Verbindung mit auffälligen hell- bis dunkelgrünen Mosaikscheckungen der Blattfläche (Blattspreiten)
- Warme Witterung: Symptome sind maskiert, Blätter wirken normal, fühlen sich aber ledrig und brüchig an
Hülsen: Durch das Sojabohnenmosaikvirus befallene Pflanzen bilden deutlich weniger Hülsen aus, auf den entstehenden Hülsen finden sich mehr oder weniger rundliche bis unregelmäßige braune Flecken mit hellem Rand. Die Hülsen sind dabei generell eher blass, flach, haarlos und enthalten wenige bis keine Samen.
Samen: Meist kommt es zu einer verspäteten Reifung, wobei die Samen dabei markante bräunliche bis schwarze Flecken aufweisen. Diese Fleckung der Samen bedeutet jedoch nicht immer, dass Virusinfektionen vorliegen, da Samen einer infizierten Pflanze großteils auch keine Flecken aufweisen. Sie sind daher nicht unbedingt ein Indikator eines Befalles durch das SMV, sondern können auch durch andere Stresssituationen verursacht werden. Infizierte Samen keimen oft nicht oder nur sehr schlecht.
Wirtspflanzen
Die Hauptwirtspflanze des Sojabohnenmosaikvirus ist die Sojabohne (Glycine max). Neben Soja sind jedoch auch viele andere Hülsenfrüchtler (Fabaceae) vom SMV betroffen, unter anderem:
- Indigofera hirsuta
- Helmbohne (Lablab purpureus)
- Weiße Lupinie (Lupinus albus) und Gelbe Lupinie (Lupinus luteus)
- Gartenbohne (Phaseolus vulgaris)
- Erbse (Pisum sativum)
- Bockshornklee (Trigonella foenum-graecum)
- Ackerbohne (Vicia faba) u.v.m.
Auch Pflanzen aus den Familien der Gänsefußgewächse (Chenopodiaceae; z.B. Quinoa, Weißer Gänsefuß), Passionsblumengewächse (Passifloraceae; z.B. Passionsfrucht), Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae; z.B. Großes Löwenmaul) und Nachtschattengewächse (Solanaceae; z.B. Virginischer Tabak, Giftbeere, Garten-Petunie) sind Wirtspflanzen dieses Virus.
Verbreitung
Das Sojabohnenmosaikvirus ist weltweit verbreitet.
Ausbreitung und Übertragung
Das Virus kann an mehrjährigen Unkräutern überdauern. Es wird mit dem Saatgut und durch Blattläuse übertragen. Die Übertragung erfolgt nichtpersistent.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die meisten Sojabohnensorten sind gegenüber SMV anfällig, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß bezüglich des Befallsgrades am Feld und der Ausbildung von Samenflecken. Ein Befall kann zu erheblichen Ertragseinbußen sowie Qualitätsminderungen führen. In der Literatur werden durchschnittliche Ernteeinbußen zwischen 8 und 35 % beschrieben, vereinzelt soll es sogar Verluste bis zu 94 % geben.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Für den Anbau virusfreies Saatgut verwenden
- Ein möglichst früher Anbau und günstige Kulturmaßnahmen können helfen, einen Befall an Jungpflanzen zu mindern
- Vektoren (Blattläuse) früh bekämpfen
- Felder mit Saatgutvermehrungen isoliert anlegen
- Bereinigung viruskranker Pflanzen bereits im 2- bis 4-Blattstadium durchführen
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Aktualisiert: 06.09.2022