Rote Wurzelfäule der Erdbeere

Phytophthora fragariae var. fragariae

Steckbrief

Die rote Wurzelfäule verursacht Wurzelschäden bei den Erdbeeren, die erst spät erkennbar sind. Die weltweit vorkommende Erkrankung vermindert das Wachstum der Pflanze und das Ausreifen der Früchte.

Biologie

Der Eipilz überdauert im Boden mittels Sporen (Oosporen). Bei günstigen Bedingungen (vorhandener Wirt, Bodennässe, Bodentemperaturen zwischen 5 und 20 °C, Optimum 10 - 15 °C) keimen diese Sporen und formen einen Sporenbehälter (Sporangium), in dem bewegliche Sporen (Zoosporen) gebildet werden. Die Zoosporen werden von den Ausscheidungen der Wurzel angelockt und können sich aktiv zur Erdbeerwurzel hinbewegen.

Die Infektionen erfolgen nahe der Wurzelspitzen, die Ausbreitung in der Wurzel entlang des Zentralzylinders in Richtung Rhizom. Bei günstigen Bedingungen erfolgt eine laufende Bildung neuer Sporenbehälter und Sekundärinfektionen.

Schadsymptome

Typisch für einen Befall durch die Rote Wurzelfäule der Erdbeeren sind die auftretenden Wurzelsymptome, die im Frühjahr bzw. knapp nach der Infektion erfolgen. Die Hauptwurzeln werden glatt, kahl und verdickt ("Rattenschwänze"). Faserwurzeln fehlen weitgehend und der Zentralzylinder im Wurzellängsschnitt ist rot gefärbt.

Ein unspezifisches Schadsymptom ist das Auftreten von Pflanzen mit gestauchtem Wachstum (verkleinerte Blätter, verkürzte Stiele), meist entlang von Pflanzreihen. Die Fruchtentwicklung unterbleibt gänzlich oder es entwickeln sich Kümmerfrüchte, die noch vor der Ernte vertrocknen.

Die Krankheit ist schwer zu bestimmen, da die typischen Symptome häufig nur schwach ausgeprägt sind. Bei Verdacht ist eine Laboruntersuchung notwendig.

Wirtspflanzen

Natürliche Infektionen durch Stämme der roten Wurzelfäule wurden bislang nur an Erdbeere nachgewiesen. Ein spezieller Stamm der roten Wurzelfäule befällt auch Brombeere und Loganbeere.

Verbreitung

Die Rote Wurzelfäule kommt weltweit vor. Die Verbreitung an Erdbeeren ist in weiten Teilen Europas (den Hauptanbaugebieten der Erdbeere) bekannt.

Ausbreitung und Übertragung

Die wichtigste Form der Ausbreitung ist der Verkauf von infiziertem Pflanzgut. Am Feld erfolgt die Ausbreitung im Bodenwasser durch bewegliche Sporen. Auch die kleinräumige Verbreitung von Feld zu Feld durch Bodenbearbeitungsgeräte, Schuhwerk bzw. Traktorreifen ist möglich.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die rote Wurzelfäule der Erdbeeren ist vor allem auf schweren, stauenden Böden und in milden, regenreichen Wintern gefährlich, da es dann zu einer Vielzahl von Sekundärinfektionen und einer raschen Ausbreitung der Krankheit am Feld kommt. Ein weiteres Problem stellt der Flächenverlust aufgrund der sehr langlebigen Oosporen dar. Diese Dauerorgane können ohne Wirtspflanzen zehn bis 15 Jahre im Boden überleben, ein Nachbau von Erdbeeren auf diesen Flächen ist praktisch nicht mehr möglich.

In Westeuropa (UK, Niederlande, etc.) ist die Krankheit deshalb sehr gefürchtet. In den Hauptanbaugebieten Ostösterreichs ist die Rote Wurzelfäule aufgrund der eher sandigen, leichten Böden und der kalten Winter nur von lokaler Bedeutung.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Zukauf kontrollierten zertifizierten Pflanzguts und sofortige Kontrolle der Pflanzen bei Anlieferung in den Betrieb
  • Untersuchung des Pflanzguts auf latente Infektionen
  • Pflanzung auf Böden, auf denen bisher keine Erdbeeren kultiviert wurden
  • Feldstücke, auf denen ein Befall durch die Rote Wurzelfäule in der Vergangenheit festgestellt wurde, sollten für die Erdbeerproduktion nicht mehr verwendet werden
  • Dammanbau bei schweren Böden
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln können die Ausbreitung des Erregers reduzieren (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
  • regelmäßige Befallskontrolle während der Kultur
  • Maßnahmen bei Verdacht auf Rote Wurzelfäule der Erdbeeren: Entfernen und schadloses Vernichten erkrankter Pflanzen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern

Phytosanitärer Status

Die Rote Wurzelfäule der Erdbeeren (Phytophthora fragariae var. fragariae) ist ein unionsgeregelter Nicht-Quarantäneschädling.

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Aktualisiert: 01.09.2023