Pockenmilbe
Colomerus vitis
Steckbrief
Die Rebenpockenmilbe oder Rebenblattgallmilbe ist ein mikroskopisch kleiner Schädling, der auf Weinreben lebt. Sie verursachen an den Blattoberflächen rundliche, erhabene Deformationen, die aussehen wie Pocken. Bei geringem Befall bedeutet dies hauptsächlich einen ästhetischen Schaden, in schweren Fällen können jedoch auch Blütenstände betroffen sein.
Aussehen
Die Pockenmilbe ist aufgrund ihrer Größe von nur ca. 0,15 mm mit freiem Auge nicht zu erkennen. Als Vertreter der Gallmilben weisen die Pockenmilben eine längliche, walzenförmige Körperform mit vier Beinen am vorderen Körperende auf.
Biologie
Die Rebenpockenmilbe gehört zur Familie der Gallmilben (Eriophyidae).
Ausgewachsene Rebenpockenmilben überwintern in den ruhenden Rebknospen. Ab etwa Ende April kommt es zum Knospenschwellen und es beginnt die Saugtätigkeit der Milben an den jungen Trieben. Gallmilben lösen durch Saugen an den Pflanzenzellen ein übermäßiges Wachstum aus, was zur Gallbildung führt. Ein Teil der Epidermiszellen wächst zu Haarzellen heran, die einen dichten Haarfilz bilden. Dieser bietet einen guten Schutz und günstige mikroklimatische Bedingungen für die Nachkommen, die darunter heranwachsen. Die Entwicklung geht über Ei-, Larven- und Nymphenstadium bis hin zur erwachsenen Gallmilbe.
Zwischen Frühjahr und Herbst können bis zu sieben Generationen auftreten.
Schadsymptome
Die Pockenmilbe verursacht auffällige pockenartige Erhebungen auf der Blattoberseite, während die Unterseite der Blätter mit einem dichten weißen oder rotbraunen Haarfilz ausgekleidet ist. In schweren Fällen kann das gesamte Blattwerk von Pocken bedeckt sein und sogar Blütenköpfe sind betroffen. Befallene Gescheine verfärben sich rötlich und weisen ebenfalls einen weißlichen, haarigen Filz auf. Ein mehr oder weniger starkes Verrieseln ist möglich. Die Blattpocken bleiben während der gesamten Vegetationszeit sichtbar.
Wirtspflanzen
Die Rebenpockenmilbe lebt an der Europäischen Weinrebe (Vitis vinifera). Gemüse und Obst sind von diesem Schädling nicht betroffen.
Verbreitung
Die Pockenmilbe tritt in allen Weinbauregionen der Welt auf.
Ausbreitung und Übertragung
Hohe Luftfeuchtigkeit fördert die Vermehrung der Pockenmilbe.
Wirtschaftliche Bedeutung
Solange nur ein schwacher Befall auftritt, sind Pockenmilben nicht von wirtschaftlicher Bedeutung, sondern nur als Schönheitsfehler einzustufen. Problematischer wird ein massiver Befall, wenn sich die jungen Blättchen nicht richtig entfalten oder sogar Gescheine befallen werden.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Natürliche Feinde der Pockenmilbe, vor allem Raubmilben und räuberische Gallmückenlarven, schonen bzw. fördern ist die beste Vorbeugung. Ab November bis Februar sollte eine Raubmilbeneinbürgerung (Typhlodromus pyri) durchgeführt werden, sodass diese bei den ersten steigenden Temperaturen aktiv werden können.
- Von Anfang April bis Anfang Mai (Knospenschwellen) ist die Anwendung mit einem Austriebsspritzmittel zielführend. (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel). Eine gründliche Benetzung ist Voraussetzung für eine zufriedenstellende Wirkung. Diese Behandlung ist besonders wichtig, wenn im Vorjahr ein verstärktes Auftreten festgestellt wurde.
Services
Aktualisiert: 07.09.2023