Pflaumensägewespe

Hoplocampa minuta und Hoplocampa flava

Steckbrief

Die Pflaumensägewespe tritt zur Zeit der Blüte an Steinobstgewächsen, vorwiegend Pflaumen und Zwetschken auf und verursacht durch die Fraßtätigkeit der Larven in den Früchten vorzeitigen Fruchtfall bis zum Verlust aller Früchte.

Aussehen

Es treten zwei Arten der Pflaumensägewespe schädigend auf: 

die Schwarze oder Kleine Pflaumensägewespe (Hoplocampa minuta Christ.) und die Gelbe Pflaumensägewespe (Hoplocampa flava L.). 

Die erwachsenen Tiere sind etwa 4-5 mm bzw. 6 mm lang und von schwarzer bzw. bernsteingelber Grundfärbung (siehe Artnamen).

Die weißgelben Sägewespenlarven haben zehn Beinpaare, eine braune Kopfkapsel und werden 9 – 11 mm lang.

Biologie

Pflaumensägewespen fliegen zur Zeit der Zwetschkenblüte, wobei Flugzeit und Eiablage witterungsabhängig sind. Jedes Weibchen legt bis zu 70 Eier mit Hilfe eines sägeartigen Legebohrers (Sägewespe!) am Hinterleib einzeln in Schlitze in die Zipfel der Blütenkelche bzw. an den Jungfrüchten (ab 4 mm Größe) in kleine Taschen ab. Nach ungefähr zehn bis zwölf Tagen schlüpfen die Larven, die sich in die jungen Früchte einbohren und dort etwa neun Tage lang Fruchtfleisch und Kern befressen, bevor sie benachbarte Früchte befallen. Während der weiteren Entwicklung kann auf diese Weise jede Larve bis zu fünf Früchte schädigen, die vorzeitig abfallen. Nach vier bis sechs Wochen Entwicklungszeit und vier Häutungen fällt das letzte Larvenstadium mit der zuletzt befallenen Frucht zu Boden und begibt sich zur Überwinterung in einem braunen Kokon 10-15 cm tief in den Boden. Im Frühjahr erfolgt die Verpuppung und nach zwei Wochen schlüpfen die adulten Tiere kurz vor Beginn der Blütezeit der Wirtspflanzen. Die Lebensdauer der ausgewachsenen Tiere beträgt etwa zwei Wochen. Es wird nur eine Generation pro Jahr gebildet.

Schadsymptome

Bei Befall durch Pflaumensägewespen weisen die kaum 2 cm großen, noch grünen Früchte ein bis zwei Bohrlöcher auf, die mit schwarzen, feuchten Kotkrümeln verstopft sind. In den befallenen Früchten sind Kern und Fruchtfleisch zerstört. Manchmal sind die Larven der Sägewespen zu finden, die einen intensiven Wanzengeruch verbreiten. Die geschädigten Früchte fallen vorzeitig von den Bäumen.

Wirtspflanzen

Die Pflaumensägewespen treten an Steinobstgewächsen, vorwiegend Pflaumen und Zwetschken, seltener auch an Marille und Kirsche auf. 

Verbreitung

Die Pflaumensägewespe ist in ganz Europa verbreitet, wobei sie nördlich bis nach Schweden und auch im europäischen Teil Russlands vorkommt.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Larven der Pflaumensägewespe verursachen durch Fraßtätigkeit in den Früchten vorzeitigen Fruchtfall. Der Befall kann bis zum Totalverlust führen, wobei früh- und spätblühende Sorten meist weniger befallen werden.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Eine vorbeugende Maßnahme ist die Wahl wenig empfindlicher Sorten in Befallslagen (z. B. früh- oder spätblühend). 
  • Wenn Befall festgestellt wird, sollten im Haus- und Kleingarten die befallenen Früchte regelmäßig vom Baum geschüttelt, aufgesammelt und vernichtet werden.
  • Zur Prognose des Auftretens und Überwachung der Flugintensität der erwachsenen Sägewespen können einige Tage vor Blühbeginn (ca. April) weiße Leimtafeln im Kronenbereich der Bäume aufgehängt werden. Die Weißtafeln sollten mehrmals pro Woche überprüft werden. Bei genügender Anzahl können die Weißtafeln auch zum Massenabfangen der Pflaumensägewespen verwendet werden, was zu einer Verminderung des Befalls führen kann. Die Weißtafeln sollten im Hinblick auf die Schonung der natürlichen Gegenspieler der Pflaumensägewespen nur während der Flugzeit der Sägewespen (etwa eine Woche vor bis eine Woche nach der Blüte) eingesetzt werden.
  •  Als Schadschwelle gelten vier bis acht Eiablagen je 100 Fruchtkelche oder 2-6 % befallener Jungfrüchte.
  • Eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln kann unmittelbar nach der Blüte bzw. in die abgehende Blüte durchgeführt werden (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)

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Aktualisiert: 11.04.2023