Halmbruchkrankheit

Pseudocercosporella herpotrichoides

Steckbrief

Der Erreger der Halmbruchkrankheit ist ein Pilz, der Getreidearten und Gräser befällt. Der Schaderreger verursacht bräunliche Verfärbungen, Medaillonflecken, Umknicken der Halme und Absterben der Ähren.

Schadsymptome

  • Unspezifische bräunliche Verfärbungen können bereits an jungen Pflanzen an den äußeren Blattscheiden erkennbar werden, lassen aber mit freiem Auge keine eindeutige Diagnose zu. 
  • Frühzeitiges Absterben von Jungpflanzen bei starkem Krankheitsdruck im Herbst.
  • Medaillonflecken als ein Symptom des weiteren Krankheitsverlaufs. Sie bilden sich ab dem Schossen auf den unteren Sprossabschnitten, sind hellgrau bis hellbraun und meist dunkel umrandet. An diesen Stellen hat der Pilz bereits den Halm durchwuchert und das Halmgewebe zerstört. 
  • Umknicken der Halme ist die Folge von starkem Befall. Dieses Umbrechen kann auch ohne äußere Witterungseinflüsse erfolgen, die Halme liegen dann meist nesterweise kreuz und quer im Bestand. 
  • Ausbildung von Kümmerkörnern bzw. zum vorzeitigen Absterben der Ähren (Weißährigkeit). Auch bei weniger starkem Befall wird der Nährstofftransport in die Ährenanlagen durch die Zerstörung der Leitgefäße behindert.

Wirtspflanzen

Die Halmbruchkrankheit betrifft alle Getreidearten, wobei die Winterformen von Weizen und Triticale am stärksten gefährdet sind. Weitere Wirtspflanzen sind eine Reihe von Kultur- und Wildgräsern.

Bei der Halmbruchkrankheit können zwei Stämme (Pathotypen) unterschieden werden. Der W-Typ (Tapesia yallundae): befällt fast ausschließlich Weizen, der R-Typ (Tapesia acuformis) ist auf allen Getreidearten im gleichen Ausmaß zu finden. 

Verbreitung

Die Halmbruchkrankheit tritt in allen Ländern mit Getreidebau auf. In Österreich ist die Krankheit ebenfalls, vor allem bei milder Winter- und feuchter Frühjahreswitterung, weit verbreitet. Getreideintensive Fruchtfolgen in den Getreidebaugebieten wirken sich fördernd auf den Befall aus.

Ausbreitung und Übertragung

Begünstigt wird die Krankheit durch milde Winter und feuchtkühle Witterungsverhältnisse im Frühjahr. Eine Infektion geht meist von den im Boden befindlichen Ernterückständen aus, in denen der Pilz mindestens zwei Jahre überdauern kann.

Mit Regenspritzern werden die Pilzsporen im Bestand kleinflächig verteilt und dringen durch absterbende Keimblattscheiden (Koleoptilen) oder Blattscheiden in das Gewebe ein. Von dieser Eintrittspforte ausgehend wächst der Pilz weiter in den Halm ein und beginnt das Halmgewebe zu zerstören. 

Die optimalen Bedingungen für eine Infektion bietet vor allem der Spätherbst und das zeitige Frühjahr, wo hohe Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 5 °C -10 °C herrschen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Mit zunehmendem Anteil von Getreide in der Fruchtfolge gewinnt die Halmbruchkrankheit an Bedeutung. Somit ist sie eine Fruchtfolgekrankheit, die besonders in feuchtkühlen Anbaujahren von großer wirtschaftlicher Bedeutung ist.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Die Fruchtfolgeplanung ist eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen um das Risiko eines Befalls zu minimieren. Enge Getreidefruchtfolgen, vor allem mit einem hohen Anteil von Weizen und Getreide (Triticale), erhöhen das Risiko beträchtlich. 
  • Weitere pflanzenbauliche Maßnahmen sind die Wahl gering anfälliger Sorten und die Beseitigung von Ausfallgetreide durch Stoppelbearbeitung. 
  • Chemische oder biologische Bekämpfung der Halmbruchkrankheit: eine gezielte Bekämpfung durch Fungizide (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel) ist möglich, allerdings sind zum optimalen Spritzzeitpunkt (BBCH32) die Symptome des Befalls kaum sichtbar. 

Fachinformation

Auf der Warndienstseite der Landwirtschaftskammern wird ein Prognosemodell für Halmbruchkrankheit in Winterweizen und Wintergerste angeboten. Mit diesen Warnhinweisen kann ein möglicher Befall in den einzelnen Regionen besser eingeschätzt werden.

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Aktualisiert: 23.11.2021