Gewöhnliche Seidenpflanze

Asclepias syriaca

Steckbrief

Die Gewöhnliche Seidenpflanze ist eine giftige Pflanze und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurde als Garten- und Zierpflanze, Faserpflanze und Bienenweide nach Europa eingeführt und kultiviert. Die Art ist auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung.

Aussehen

Die Pflanze ist ausdauernd, milchsaftführend und wird bis zu 150 cm groß. Die Laubblätter sind derb-ledrig, gegenständig, unterseits weißfilzig behaart und bis zu 15–20 cm lang. Die braunroten und langgestielten Blüten entstehen in vielblütigen Dolden. Die Blütezeit beginnt unter den hiesigen Bedingungen Anfang/Mitte Juni und dabei bildet die Pflanze weichdornige, hornförmige etwa 10–15 cm lange Früchte aus (daher auch der Name „Papageienfrucht“). Die braunen Samen sind 6–10 mm lang und haben einen charakteristischen seidigen Haarschopf. Die Gewöhnliche Seidenpflanze ist giftig.

Verbreitung

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gewöhnlichen Seidenpflanze umfasst große Teile Kanadas und der USA. In Österreich haben die Fundorte der Gewöhnlichen Seidenpflanze seit 2005 deutlich zugenommen und eine weitere Ausbreitung ist wahrscheinlich. Gegenwärtig kommt die Art insbesondere in Ostösterreich (Wien, Niederösterreich) und nur spärlich in West- und Südösterreich vor.

Ausbreitung

Die Pflanze wurde als Zierpflanze und Bienenweide kultiviert, im Nahbereich zu Gärten kam es immer wieder zu Verwilderungen. Die Gewöhnliche Seidenpflanze besiedelt vorzugsweise sonnige und trockene Böden. Die Art wächst daher vor allem auf Ödland wie Industriebrachen, Bahnanlagen, Straßen- und Wegränder, aber auch in landwirtschaftlichen Flächen. Die Ausbreitung der Gewöhnlichen Seidenpflanze erfolgt auch auf natürlichem Weg über ihre seidig behaarten Samen, die im Herbst durch den Wind verbreitet werden. Ein reproduzierender Spross kann zwei bis drei Früchte ausbilden, in denen sich jeweils 200 oder mehr Samen befinden. Die Art breitet sich jedoch unter den hiesigen Bedingungen hauptsächlich vegetativ mittels ihrer Rhizome aus. Teilstücke der Rhizome können mit Erdmaterial verschleppt werden (z. B. beim Straßenbau).

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Gewöhnliche Seidenpflanze kommt als Unkraut in der Landwirtschaft vor. Ihre Wachstumsraten sind ein wichtiger Faktor für die hohe Konkurrenzkraft und Ertragsverluste sind möglich. Betroffen sind vorwiegend Kulturen wie Mais, Sojabohne und Getreide, aber auch Gemüsekulturen. Durch ihre rasche Ausbreitung und Robustheit dringt die Art in naturnahe Bereiche (offene Wälder, Grassland), aber auch in schützenswerte Habitate (u.a. Trockenrasenstandorte) ein und kann sehr dichte Bestände bilden.

Vorbeugung und Bekämpfung

Einzelne Individuen und Populationen können händisch mit Hilfe entsprechender Gerätschaften entfernt werden. Es muss jedoch der gesamte Wurzelstock entfernt werden. Eine regelmäßige Mahd kann die Gewöhnliche Seidenpflanze zurückdrängen. Grundsätzlich kann die Art sich schnell wieder von mechanischen Verletzungen regenerieren. In der Landwirtschaft wird die Gewöhnliche Seidenpflanze durch reduzierte Bodenbearbeitung und den gleichzeitigen Einsatz von Herbiziden mit einer ungenügenden Wirkung gefördert. Die Pflanze gilt als relativ unempfindlich gegen eine Vielzahl von Herbiziden und die Wirkung ist stark abhängig von Zeitpunkt der Behandlung. Wuchsstoffherbizide schädigen die Pflanze meist nur oberflächlich. Etablierte Populationen der Gewöhnlichen Seidenpflanze können laut Literatur am besten mit Glyphosat kontrolliert werden. Siehe dazu auch Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel.

Phytosanitärer Status

Die Art ist auf der Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung.

Fachinformation

Follak, S., Bakacsy, L., Essl, F., Hochfellner, L., Lapin, K., Schwarz, M., Tokarska-Guzik, B., Wołkowycki, D., 2021. Monograph of invasive plants in Europe N°6: Asclepias syriaca L., Botany Letters. DOI: 10.1080/23818107.2021.1886984

Follak, S., 2018. Die Gewöhnliche Seidenpflanze – (k)ein Problemunkraut. Der Pflanzenarzt 71(11-12), 18–19.

Follak, S., Schleicher, C., Schwarz, M., 2018. Roads support the spread of invasive Asclepias syriaca in Austria. Die Bodenkultur: Journal for Land Management, Food and Environment 69, 257–265.

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Aktualisiert: 10.09.2024