Gemeiner Stechapfel

Datura stramonium

Steckbrief

Der Gemeine Stechapfel ist eine sommerannuelle, giftige Pflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse. Die Pflanze ist in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Unkraut geworden.

Aussehen

Die Blätter des Gemeinen Stechapfels sind oberseits dunkelgrün, lang gestielt, eiförmig, spitz, gelappt und teilweise sehr groß (20 cm Durchmesser). Die Art zeichnet sich durch eine große Variabilität im Aussehen aus. Je nach Nährstoff-, Wasser- und Konkurrenzverhältnissen kann die Wuchshöhe zum Zeitpunkt der Samenreife von wenigen Zentimetern bis mehr als 150 cm variieren.

Die Trompetenblüten stehen aufrecht in den Astgabeln. Aus ihnen bildet sich eine charakteristische dicht bestachelte, walnussgroße Kapsel in der sich tiefbraune bis schwarzen Samen befinden. Die Reife der Fruchtkapseln erstreckt sich bis in den September und Oktober.

Verbreitung

Der Gemeine Stechapfel ist erst in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Unkraut geworden. Ein verstärktes Auftreten wurde erstmals in den 1990er Jahren beobachtet. Die „Hotspots“ des Stechapfels befinden sich gegenwärtig in den warmen Tieflagen im nördlichen Burgenland und im östlichen Niederösterreich. In der Südoststeiermark und in Oberösterreich konnten in den letzten Jahren Vorkommen beobachten werden. Für Kärnten gibt es nur vereinzelte Nachweise in Äckern. Weiter im Westen ist es dem Stechapfel (noch) zu kalt, hier kommt er, wenn überhaupt, auf Ruderalstandorten vor.

Außerhalb der landwirtschaftlichen Flächen besiedelt die Art vornehmlich stickstoffreiche Ruderalfluren (Müllplätze, Komposthaufen, städtische Brachen, aufgelassene Gärten).

Ausbreitung und Übertragung

Natürliche Ausbreitung: Samen werden aus den Kapseln beim Aufplatzen und auch durch Windbewegungen bis zu einer Entfernung von 1 bis 3 m von der Mutterpflanze verbreitet.

Anthropogene Ausbreitung: Samen werden mit Hilfe landwirtschaftlicher Geräte und Erntemaschinen über große Distanzen verschleppt.

Wirtschaftliche Bedeutung

Als Wärmekeimer läuft der Gemeine Stechapfel relativ spät auf und ist daher auf Äckern besonders in sommereinjährigen Kulturen u.a. bei Mais, Sojabohne, Kartoffel, Sonnenblume, Hirse, aber auch in Feldgemüse zu finden. 

Besonders in Feldkulturen mit einer geringen Wuchshöhe kann der Gemeine Stechapfel eine enorme Konkurrenzkraft entfalten und für hohe Ertrags-und Qualitätseinbußen sorgen. Deutlich problematischer ist, dass die gesamte Pflanze sehr stark giftig ist, denn sie enthält organische Verbindungen (Tropanalkaloide). Verunreinigungen entstehen auch dann, wenn Samen mit Pflanzenteilen und Pflanzensäften des (grünen) Stechapfels während der Ernte in Kontakt kommen. Relativ geringe Mengen dieser Alkaloide können bei der Aufnahme mit der Nahrung zu Vergiftungen (Sinnestäuschungen, Übelkeit, Benommenheit, Atemlähmung) bei Mensch und Tier führen.

Vorbeugung und Bekämpfung

Direkte Maßnahmen

  • Mechanische Unkrautbekämpfung mit Striegel und Hacke. Der Striegel hat nur eine Wirkung bei kleinen Individuen. Scharhacken erfassen auch größere Pflanzen. Exemplare in der in der Reihe werden oftmals nur schlecht bekämpft.
  • Auswahl und Einsatz wirksamer Herbizide in den Kulturen (Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)

Kontrolle der Bestände

  • Kontrollgang vor dem Bestandeschluss, aber spätestens vor der Ernte: Individuen müssen vor der Samenbildung entfernt werden.
  • Entfernung einzelner Pflanzen oder kleinerer Populationen am besten durch Herausreißen oder Ausgraben. Entsorgung: Pflanzen nicht am Feldrand ablegen, sondern in Müllsäcke geben und mit dem Restmüll entsorgen. Größere Mengen können professionellen Kompostier- oder Biogasgasanlagen zugeführt werden.

Fachinformation

Follak S, Reiter E, Riegler-Nurscher P, Treiblmeier M (2024): Stechapfel – ein spätes Problem. Landwirt 12/2024, 46–47.

Follak S, Reiter E, Riegler-Nurscher P, Treiblmeier M (2024): Stechapfelerkennung mittels Drohnen. Der Pflanzenarzt 77(6-7), 14–15.

Follak S, Hochfellner L, Schwarz M (2023): Aufgepasst! Der Stechapfel wird immer mehr zum Problem. Der Pflanzenarzt 76 (6-7), 30–31.

Projekt StopDatura

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Aktualisiert: 21.10.2024