Erdbeerblütenstecher
Anthonomus rubi
Steckbrief
Der Erdbeerblütenstecher tritt im Frühjahr an Erdbeeren auf und führt durch seine Fraßtätigkeit zum Abknicken der blütentragenden Stängel. Besonders in Junganlagen kann der Käfer große Schäden verursachen.
Aussehen
Der Erdbeerblütenstecher ist ein ca. 3–4 mm großer, schwarz-grau gefärbter Rüsselkäfer.
Die beinlosen Larven sind gelblich-weiß gefärbt mit braunem Kopf und werden bis zu 4 mm groß.
Biologie
Die Erdbeerblütenstecher erscheinen im Frühjahr ab Bodentemperaturen von 10–14 °C. Die Käfer ernähren sich von Blütenblättern der Erdbeere und verschiedenen Ruderalpflanzen.
Die Weibchen bohren mit dem Rüssel ein Loch in die Blütenknospe, in die sie je nach Blütengröße ein oder mehrere Eier ablegen. Anschließend nagen die Käfer den Knospenstiel an, dessen oberer Teil umknickt und vertrocknet, sodass die Knospe zu Boden fällt. Nach sechs bis acht Tagen schlüpfen die Käferlarven, die sich in der Knospe weiterentwickeln und nach zehn bis 14 Tagen verpuppen. Das Puppenstadium dauert ca. eine Woche. Im Juni/Juli erscheint der Jungkäfer, der unerheblichen Fraßschaden an den Blättern verursacht und im August das Winterversteck im Boden oder unter Pflanzenresten bezieht. Der Erdbeerblütenstecher bildet nur eine Generation pro Jahr aus.
Schadsymptome
Einzelne Blütenstiele sind angenagt und abgeknickt oder durchgebissen. Die Blütenknospen oberhalb der Schadstelle vertrocknen und fallen zu Boden (Feststellung durch visuelle Kontrolle).
Sind ganze Blütenstandstiele geschädigt, handelt es sich um den Erdbeerstängelstecher (Coenorhinus germanicus).
Das Schadbild könnte auch durch die Unionsquarantäneschädlinge Anthonomus bisignifer (Japanischer Erdbeerblütenstecher) und Anthonomus signatus, die bisher noch nicht in Europa auftreten, hervorgerufen werden.
Wirtspflanzen
Der Erdbeerblütenstecher kommt an Erdbeere, Himbeere, Brombeere, Heidelbeere, Rosen und Zwergmispeln (Cotoneaster) sowie an krautigen Pflanzen wie Frauenmantel (Alchemilla), Nelkenwurz (Geum) oder Fingerstrauch (Potentilla) vor.
Verbreitung
Der Erdbeerblütenstecher tritt in der gesamten paläarktischen Region (Europa, Nordafrika bis zum Südrand der Sahara und Asiens) an seinen Wirtspflanzen auf.
Ausbreitung und Übertragung
Der Erdbeerblütenstecher tritt häufig nesterartig auf, ist aber flugfähig und kann von der Umgebungsvegetation mit entsprechenden Wirtspflanzen auf Erdbeeranlagen zuwandern.
Wirtschaftliche Bedeutung
Der Erdbeerblütenstecher tritt im Frühjahr ab Ende April an Erdbeere auf und kann besonders in Junganlagen nesterweise große Schäden verursachen. Je nach Erdbeersorte sind Ertragsausfälle bis zu 80 % möglich.
Vorbeugung und Bekämpfung
- Behandlung der Pflanzen mit für diesen Zweck zugelassenen Pflanzenschutzmittel (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel)
- sofort nach Erreichen der Schadschwelle. Als Schadschwelle für Behandlungsmaßnahmen gilt das erste Auftreten geknickter Blütenstängel oder 1 erwachsener Käfer/100m²
- Im Hobbygarten können als direkte Maßnahme am Boden liegende oder zerstörte Blütenknospen eingesammelt und vernichtet werden
Fachinformation
Lethmayer, C., Hausdorf, H., Blümel, S., 2004. The first field experiences with sex aggregation pheromones of the strawberry blossom weevil, Anthonomus rubi, in Austria. IOBC/WPRS Bulletin, 27(4), 133-141.
Blümel, S., 1989. Der Erdbeerblütenstecher - Wissenswertes über Biologie und Bekämpfung. Besseres Obst, 34(5), 127-129.
Services
Aktualisiert: 25.05.2023