Amerikanische Kermesbeere

Pyhtolacca americana L.

Steckbrief

Die Amerikanische Kermesbeere ist eine ausdauernde Staude aus der Familie der Kermesbeerengewächse. Die Art besiedelt bevorzugt lichte Wälder, Waldränder und gestörte Standorte. Sie tritt sehr vereinzelt auch in landwirtschaftlichen Kulturen auf.

Aussehen

Die Art kann bis zu 250 cm groß werden und ist im oberen Drittel verzweigt. Die Blätter sind bis zu 25 cm lang und eiförmig. Die Sprosse sind oft rötlich. Charakteristisch sind die bogig überhängenden Blütenstände. Jede Blüte kann eine in zehn Kammern gegliederte Frucht ausbilden, mit je einem 2 bis 3 mm großen Samen pro Kammer. Die Früchte sind zuerst grün, dann dunkelrot, später schwarz und ca. 8–10 mm groß.

Die Amerikanische Kermesbeere kann nur mit der Asiatischen Kermesbeere (Phytolacca esculenta Van Houtte) verwechselt werden. Ihre Merkmale sind: eher runzelige Blätter, kleiner im Wuchs, die 7, 8 Fruchtblätter sind frei und die Beeren entsprechend tief gefurcht und darüber hinaus sind die Blüten- und Fruchtstände stets aufrecht.

Verbreitung

Die Amerikanische Kermesbeere stammt ursprünglich aus Nordamerika und sie wurde als Zier- und Färberpflanze eingeführt. Die Art kommt verwildert vorwiegend in der südlichen Steiermark und im östlichen Niederösterreich (Weinviertel und Marchfeld) vor, bevorzugt offene, gestörte Lebensräume und wächst insbesondere an Waldrändern, auf Lichtungen und Holzschlägen. Sehr selten sind auch Ackerflächen befallen.

Ausbreitung

Die Amerikanische Kermesbeere ist ein mehrjähriger Rübengeophyt, d.h. sie überdauert als Rübe im Boden. Die Pflanze legt Adventivknospen an, aus denen im Frühjahr (Anfang April) zahlreiche neue Sprosse austreiben. Die Art vermehrt sich auch über Samen, die von Vögel gefressen und über große Distanzen verbreitet werden.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Amerikanische Kermesbeere kann Reinbestände ausbilden und Verdrängungseffekte gegenüber der heimischen Flora sind daher möglich. Problematisch ist die Art insbesondere in lichten, oftmals artenreichen Wäldern, denn dort findet sie gute Entwicklungsbedingungen.

Vorbeugung und Bekämpfung

  • Es gilt, aufkommende Populationen möglichst rasch zu lokalisieren und einzudämmen.
  • Die Verhinderung der Samenproduktion ist von entscheidender Bedeutung, da die weitere Verbreitung der Kermesbeere stark auf eine erfolgreiche Samenproduktion und -ausbreitung angewiesen ist.
  • Sehr kleine Populationen und einzelne Individuen lassen sich händisch entfernen (Ausgraben, Spatenstich in die Rübe)
  • Informationen zur Wirksamkeit von Herbiziden sind rar. Unterdrückend (> 80 % Wirkungsgrad) wirkten in experimentellen Untersuchungen beispielsweise Glyphosat und Wuchsstoffherbizide wie 2,4-D und Dicamba (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel).

Fachinformation

Follak S. (2021): Die Kermesbeere – ein Problem in der Landwirtschaft? Der Pflanzenarzt 74(6-7), 24–25.

Follak S., Schwarz M., Essl F. (2022): Notes on the occurrence of Phytolacca americana in crop fields in Austria and its potential agricultural impact. BioInvasions Records 11, 620–630

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Aktualisiert: 05.09.2023