Ambrosia

Ambrosia artemisiifolia

Steckbrief

Die Ambrosia (auch Ragweed oder Traubenkraut genannt) ist ein Unkraut in vielen landwirtschaftlichen Kulturen und verursacht gesundheitliche Probleme beim Menschen. Die Pollen der Ambrosia führen bei empfindlichen Menschen zu allergischen Reaktionen.

Aussehen

Die Ambrosia (Ambrosia artemisiifolia, Asteraceae) ist eine einjährige, krautige Pflanze und wird bis zu 150 (unter guten Bedingungen 180) cm hoch. Sie hat eine Pfahlwurzel und einen aufrechten, rötlichen Stängel, der besonders im oberen Teil behaart ist. Die Pflanze ist stark verzweigt und buschartig.

Die Blätter sind kurz behaart, beidseitig grün, dreieckig bis oval im Umriss, ein- bis zweifach fiederteilig mit grob gezähnten Abschnitten. Die Art ist einhäusig (weiblichen und männlichen Blüten in getrennten Blütenständen, aber auf der gleichen Pflanze).

Die Pflanze bildet einen ährenförmigen Blütenstand (bis zu 15 cm) und die männlichen gelb-grünen Blütenköpfe sind daran wie Trauben angeordnet. Die grünlichen weiblichen Blüten sind unterhalb der männlichen Blüte zu finden. Die Samen sind mit fünf bis sieben Dornen besetzt. Eine einzelne Pflanze kann zwischen 3.000 und 60.000 Samen produzieren, die im Boden mehrere Jahre keimfähig bleiben können.

Verbreitung

Die Ambrosia kolonisiert Brachland, gestörte Flächen, Privatgärten, Straßen- oder Bahnränder, Kiesgruben, Baustellen und landwirtschaftliche Flächen.

Die Ambrosia kam Mitte des 19. Jahrhunderts vermutlich als blinder Passagier in Getreide- oder Sonnenblumensaaten aus Nordamerika und breitet sich seither in Europa aus. In Österreich ist die Pflanze seit Jahren in steter Ausbreitung begriffen und ist in den warmen Tieflagen im Osten und Südosten des Landes längst eingebürgert. Das Nord- und Südburgenland und die Steiermark mit den Bezirken Südoststeiermark, Hartberg-Fürstenfeld und Leibnitz sind besonders stark betroffen. Im Westen sind die Vorkommen im Wesentlichen auf das hochrangige Straßennetz beschränkt, gleichzeitig gibt es einzelne Funde in den Siedlungsgebieten und in Feldern.

Als Folge der Klimaerwärmung wird sich vermutlich das potenzielle Areal vergrößern, und es ist mit einer verstärkten Ausbreitung in andere Teile Österreichs zu rechnen.

Ausbreitung und Übertragung

Die Ausbreitung erfolgt in landwirtschaftlich geprägten Regionen vor allem durch kontaminierte landwirtschaftliche Geräte. So werden große Mengen an Ambrosiasamen über teilweise große Distanzen von Feld zu Feld verschleppt. Immer wieder kommt es vor, dass es infolge von Bautätigkeiten (u.a. Straßen- und Wegebau) zu einem Neubefall in unmittelbarer Nähe von Ackerflächen kommt. Generell gewinnt die Verbringung kontaminierten Bodens als Ausbreitungsweg stark an Bedeutung. (Ungeprüftes) Saatgut für Zwischenfrüchte, Wildäcker, Begrünungen oder Wildblumen-Ansaaten kann mit Ambrosiasamen verunreinigt sein und ist daher eine nicht zu unterschätzende Ausbreitungsmöglichkeit.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Ambrosia hat sich in verschiedenen landwirtschaftlichen Kulturen wie Sojabohne, Sonnenblumen und Ölkürbis zu einem echten Problemunkraut entwickelt. Bei ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung erreicht die Pflanze eine beachtliche Größe und tritt zum Teil auch flächendeckend auf und kann empfindliche Ertragsverluste verursachen. Die Pollen der Ambrosia führen bei empfindlichen Menschen zu heftigen allergischen Reaktionen. Besonders unangenehm für Allergiker ist die späte Blütezeit der Pflanze, denn die Pollensaison wird um zwei Monate in den Herbst verlängert.

Vorbeugung und Bekämpfung

Ambrosia ist in der Landwirtschaft grundsätzlich mit Hilfe der üblichen Pflanzenschutzmaßnahmen relativ gut zu bekämpfen. In einigen Kulturen jedoch, wie in Ölkürbis oder Sojabohne, ist die Bekämpfung dennoch eine Herausforderung. Grundsätzlich sollten die Felder konsequent auf Ambrosiapflanzen hin beobachtet werden, um einen Erstbefall rasch bekämpfen und den Aufbau einer dauerhaften Samenbank zu unterbinden.

Eine effektive Dezimierung der Ambrosia ist durch eine angepasste Fruchtfolge möglich. Auf stark befallenen Flächen sollte die Fruchtfolge auf Winterraps, Wintergetreide und Frühkartoffeln beschränkt werden. Der Anbau konkurrenzstarker Kulturen wie Getreide und Mais in Kombination mit einem gezielten Herbizideinsatz (siehe Verzeichnis der in Österreich zugelassenen Pflanzenschutzmittel) und Nacherntebehandlungen sind eine effektive Maßnahme. In Mais kann mit den zurzeit zugelassenen Herbiziden ein Bekämpfungserfolg von nahezu 100 % realisiert werden.

Einzelne Pflanzen (z. B. in Hausgärten) sollten möglichst einschließlich der Wurzeln vor der Blüte herausgezogen und in verschlossenen Müllsäcken über den Hausmüll entsorgt werden. Flächen mit lückiger Vegetationsdecke, Randstreifen und Böschungen an Wegen und Straßen sollten auf Ambrosia kontrolliert und vorhandene Pflanzen entsprechend entfernt werden.

Fachinformation

Publikationen

Follak, S., Schleicher, C., Schwarz, M., Essl, F., 2017. Major emerging alien plants in Austrian crop fields. Weed Research, 57, 406–416.

Schindler, S., Bayliss, H. R., Essl, F., Rabitsch, W., Follak, S., Pullin, A., 2016. Effectiveness of management interventions for control of invasive Common ragweed Ambrosia artemisiifolia: a systematic review protocol. Environmental Evidence, 5(11).

Essl, F., Biró, K., Brandes, D., Broennimann, O., Bullock, J.M., Chapman, D. S., et al., 2015. Biological Flora of the British Isles: Ambrosia artemisiifolia. Journal of Ecology, 103, 1069–1098.

Projekte

Ragweed:  Ausbreitungsbiologie und Management einer extrem allergenen, eingeschleppten Pflanze – Wege und Ursachen der Ausbreitung von Ragweed (Ambrosia artemisiifolia) sowie Möglichkeiten seiner Bekämpfung.

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Aktualisiert: 12.03.2024