Masern

Masern

Steckbrief

Masern sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Infektionen zeichnen sich durch grippeartige Symptome und einen charakteristischen Hautausschlag aus. Es können zum Teil lebensbedrohliche Komplikationen wie Entzündungen der Lunge und des Gehirns auftreten. Die Impfung bietet den besten Schutz vor einer Infektion, eine spezifische Therapie gibt es nicht. Das Virus wird nur von Mensch zu Mensch übertragen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) strebt an, die Masern (und auch die Röteln) zu eliminieren. Auch Österreich unterstützt das Ziel der Masern- und Rötelnelimination. Um Infektionsketten schnell unterbrechen zu können, gilt eine Immunität von mehr als 95 Prozent in der Bevölkerung als Voraussetzung. 

Vorkommen

Das Masernvirus ist weltweit verbreitet. Seit dem Einsatz der Schutzimpfung sind die Fälle deutlich zurückgegangen, jedoch kommt es insbesondere in Gebieten mit geringeren Durchimpfungsraten und allgemein unzureichender Gesundheitsversorgung immer wieder zu Ausbrüchen. Auch in Europa treten immer wieder Fälle auf bei teilweise sinkenden Durchimpfungsraten.

Erregerreservoir

Der Mensch ist das einzige Reservoir für das Masern-Virus.

Infektionsweg

Bei Masern handelt es sich um eine hochansteckende Tröpfcheninfektion. Wenn erkrankte Personen husten oder niesen werden infektiöse Viruspartikel in Form von Tröpfchen ausgeschieden. Diese können für mehrere Stunden in der Luft zirkulieren. Auch durch direkten Kontakt mit Nasen- oder Rachensekreten oder mit kontaminierten Oberflächen kann das Virus übertragen werden. Auf Oberflächen kann das Virus bis zu zwei Stunden überleben.

Inkubationszeit

Zwischen 8-14 Tage (in seltenen Fällen bis 21 Tage) bis zum Auftreten von ersten Symptomen

Symptomatik

Typische Erstsymptome sind Fieber, Husten, Schnupfen, Entzündungen der Bindehaut und der Bronchiolen, den kleinsten Verzweigungen der Atemwege. Hinzukommen typischerweise Koplik-Flecken, leuchtend rote Flecken mit weißen oder bläulich-weißen Zentren in den Mundheimschlaut, die ein oder zwei Tage vor dem Masern-typischen Hautausschlag auftreten.

Der Ausschlag selber tritt in der Regel drei bis vier Tage nach Symptombeginn auf, startet am Kopf und breitet sich von dort über den ganzen Körper aus. Er wird als makulopapulöses Exanthem beschrieben, was einen fleckig-knotigen Hautausschlag meint, in der Regel mit einzelnen und zusammenlaufenden, rötlichen Flecken. Häufig tritt ein Juckreiz auf. Auch Durchfall kann vorkommen. Nach 4-5 Tagen klingt das Exanthem meist ab.

Therapie

Eine spezifische antivirale Therapie zur Behandlung einer Maserninfektion besteht nicht. Eine unterstützende Therapie mit ausreichender Flüssigkeitsgabe und fiebersenkenden Medikamenten kann die Symptomatik lindern. Bei einer bakteriellen Superinfektion kommen Antibiotika zum Einsatz.

Vorbeugung

Die beste Vorbeugung gegen Masern ist die Impfung. Es handelt sich dabei um einen Lebendimpfstoff, der in Kombination mit Komponenten gegen Mumps und Röteln zur Verfügung steht. Ab dem vollendeten 9. Lebensmonat sind insgesamt zwei Impfdosen allgemein empfohlen. Die Impfung ist Teil des Impfprogramms des Bundes, der Bundesländer und der Sozialversicherungsträger:innen und steht an öffentlichen Impfstellen für alle Altersgruppen kostenfrei zur Verfügung. Gegebenenfalls kann die Impfung auch in einem gewissen Zeitfenster nach Kontakt zu Masern verabreicht werden.

Gesundheitsministerium: Details zu Impfempfehlungen, Impfprogramm und Durchimpfungsraten

Situation in Österreich

Seit 01.01.2024 sind 506 bestätigte Masernerkrankungen im epidemiologischen Meldesystem (EMS) erfasst (EMS-Stand 29.10.2024, 07:00 Uhr). Zu 492 Masernerkrankten liegt die Information bezüglich Hospitalisierung vor: 107 Personen (21,7 %) wurden im Krankenhaus behandelt, davon vier Personen auf einer Intensivstation. Mit weiteren Masernerkrankungen ist zu rechnen.

Zum Vergleich: Im Jahr 2023 wurden insgesamt 186 Masernfälle im Meldesystem erfasst. Davon wurden 49 Personen im Krankenhaus behandelt.

Gesundheitsministerium: Statistik meldepflichtiger übertragbarer Infektionskrankheiten seit 1990

Masernfälle 2024

Anzahl der Masernerkrankungen nach Kalenderwoche des Exanthembeginns (bzw. des Diagnose-/Melde-/Eingabedatums). Es werden nur Fälle dargestellt, die zum Datenstand als bestätigt gelten. Durch weitere eingehende Informationen kann sich die Zahl der bestätigten Masernerkrankungen der Vorwochen noch verändern

Fachinformation

Das Masernvirus ist ein hochansteckendes Einzelstrang-RNA-Virus, das zur Familie der Paramyxoviren gehört.

Infizierte Personen gelten ab etwa vier Tagen vor bis vier Tage nach Auftreten des charakteristischen Masern-Exanthems als ansteckend. Die höchste Ansteckungsgefahr besteht in der Prodromalphase, der Phase vor Auftreten des Hautausschlags, die 2-4 Tage andauert und durch starkes Husten charakterisiert ist.

Zu möglichen Komplikationen einer Maserninfektion gehören bakterielle Superinfektionen mit Mittelohr- und Lungenentzündungen oder Entzündungen des Kehlkopfs. Auch ist die Anfälligkeit für Tuberkulose erhöht.

In 1-2 von 1.000 Fällen kommt es zu einer lebensbedrohlichen Entzündung des Gehirns, die in 10-20 % der Fälle tödlich verläuft und in 20-40 % mit bleibenden Schäden des Nervensystems einhergeht. Zusätzlich besteht das Risiko einer generalisierten Gehirnentzündung, bei der das Gehirn schrittweise zerfällt. Diese Spätfolge wird subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) genannt. Die Gefahr, daran zu erkranken, ist umso größer, je jünger das Kind zum Zeitpunkt der Infektion ist. Kinder, die während der Geburt oder im ersten Jahr infiziert werden, haben ein Risiko von 1:600. Eine Therapie für diese Komplikation existiert nicht. Der Verlauf ist immer tödlich.

Diagnostik

Die Diagnose wird anhand der typischen Symptome und Krankheitsverlauf gestellt. Zur Sicherung der Diagnose können in einem Bluttest masernspezifische Antikörper nachgewiesen werden. Auch ein direkter Virusnachweis mittels RT-PCR aus einem Nasenrachenabstrich, Konjunktivalabstrich, Bronchialsekret, Urin oder Liquor ist möglich, allerdings erst nach dem Auftreten des Hautausschlags.

Nationale Referenzzentrale für Masern-Mumps-Röteln Viren: Medizinische Universität Wien, Zentrum für Virologie. Proben von begründeten Masern-Verdachtsfällen werden am Nationalen Referenzlabor kostenfrei analysiert.

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Aktualisiert: 29.10.2024