Hepatitis E

Hepatitis E-Virus

Steckbrief

Das Hepatitis E Virus ist eines der fünf bekannten humanen Hepatitis-Viren und kann eine Entzündung der Leber verursachen.

Vorkommen

Weltweit. Infektionen mit dem Hepatitis E Virus stellen vor allem in Entwicklungsländern ein gesundheitliches Problem dar.

Erregerreservoir

Verunreinigtes Wasser, Haus- und Wildschweine, Rotwild

Infektionsweg

Laut Europäischer Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA ist rohes bzw. nicht ausreichend durcherhitztes Schweinefleisch Hauptursache für Hepatitis E-Infektionen beim Menschen. Übertragungswege sind auch mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser, auch Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch sind möglich

Inkubationszeit

2 Wochen bis 2 Monate

Symptomatik

Die meisten Menschen, die sich mit Hepatitis E infizieren, zeigen keine oder nur leichte Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Fieber

Therapie

Es gibt keine spezifische Therapie

Vorbeugung

Es gibt keine Impfung

Situation in Österreich

In Österreich wurden im Jahr 2022 47 Fälle von Hepatitis E beim Menschen gemeldet.

Am Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling der AGES haben wir in den vergangenen Jahren Untersuchungen zum Vorkommen von Hepatitis E Genotyp 3-Antigen und Antikörpern bei Haus- und Wildschweinen durchgeführt. Eine Untersuchung von 1.152 Schlachtschweinen aus 72 konventionellen Betrieben in Österreich ergab, dass bei 64 Schweinen (6 %) aus 30 Betrieben Hepatitis E-Virusgenom in Leber oder Kot nachgewiesen werden konnte. Von 75 getesteten Wildschweinen wurde bei 17 (23 %) Hepatitis E Virus mittels PCR nachgewiesen.

Fachinformation

Das Hepatitis E Virus (HEV) ist eines der fünf bekannten humanen Hepatitis-Viren. Infektionen mit dem Hepatitis E Virus stellen vor allem in Entwicklungsländern ein gesundheitliches Problem dar. Lange ging man davon aus, dass Hepatitis E-Erkrankungen beim Menschen hauptsächlich auf Reisen in Asien und Afrika zurückzuführen sind. In den vergangenen Jahren wurden auch in den westeuropäischen Ländern zunehmend Erkrankungsfälle durch Hepatitis E, meist bedingt durch andere Genotypen als in Afrika und Asien, festgestellt.

Das Hepatitis E Virus (HEV) ist ein kleines, nicht umhülltes, einzel- und positiv strängiges RNA Virus mit einer Genomlänge von etwa 7,2 kb, einem Durchmesser von ca. 30 – 32 nm und gehört zur Familie der Hepeviridae. Bei hohen Salzkonzentrationen, schnellen Frier- und Auftauprozessen sowie bei Hitze reagiert das Virus sehr labil. Es sind insgesamt 4 humane Genotypen des Hepatitis E Virus zu unterscheiden. Genotyp III und IV wurde auch in Schweinen gefunden. Das Vorkommen von HEV-Genotyp 3 (HEV-3) RNA in Kot, Serum und Organproben sowie die hohe Häufigkeit von anti-HEV Antikörpern in Schweinen sind bereits in vielen entwickelten asiatischen, nordamerikanischen und auch in europäischen Ländern beschrieben. Das deutet auf eine weite Verbreitung von HEV-3 innerhalb der Haus- und Wildschweinepopulationen hin.

Wirtstiere, Gefährdung für den Menschen

Wie weit die Infektion von Schweinen bei ungenügenden hygienischen Vorkehrungen eine Infektion des Menschen hervorruft, ist noch nicht bis ins Detail wissenschaftlich untersucht. Der Nachweis in Kot und Organen von Schweinen lässt den Schluss zu, dass das zoonotische Potenzial von Hepatitis E in österreichischen Hausschweinen durchaus relevant für die öffentliche Gesundheit sein kann, um eine mögliche Gefährdung von beruflichen Risikogruppen, wie Jägern, Fleischhauern oder auch Tierärzten oder KonsumentInnen bewerten zu können. Weiters konnte das Virus bei Hühnern, Kaninchen, Ratten, Mangusten und Hirschen nachgewiesen werden. Es liegen zudem auch Hinweise vor, dass das Hepatitis E Virus bei Rindern und Schafen vorkommen kann.

Übertragung

Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA benennt in einer am 11. Juli 2017 veröffentlichten wissenschaftlichen Stellungnahme rohes bzw. nicht ausreichend durcherhitztes Schweinefleisch als Hauptursache für Hepatitis E-Infektionen beim Menschen: In den Jahren 2007 bis 2017 wurden in den EU-Mitgliedstaaten über 21.000 Infektionen gemeldet. Erkrankungsfälle durch Hepatitis E betreffen vor allem immungeschwächte Personen, insbesondere Transplantationspatienten.

Als Hauptzielzellen von Hepatitis E Viren werden Hepatozyten (Leberzellen) angesehen, die Viruspartikel selbst werden dann durch Galle und Stuhl ausgeschieden und können auch im Abwasser detektiert werden. In die Umwelt gelangen die Viren mit Schweinegülle.

Bei Schweinen ist eine perinatale Übertragung von der Muttersau auf das Ferkel möglich.

Symptome

Die meisten Menschen, die sich mit Hepatitis E infizieren, zeigen keine oder nur leichte Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Ikterus, Oberbauchschmerzen. Es kommt selten zu fulminanten Verläufen (unter 1 %), diese gehen aber mit hoher Sterblichkeit einher. Bei Ausheilung bleiben meist keine bleibenden Schäden, die Krankheit verläuft im Regelfall nicht chronisch (Ausnahme bei Immunsuppression).

Bei Schweinen konnten bisher keine klinischen Veränderungen nachgewiesen werden. Die höchste Ausscheidungsrate konnte bei Ferkeln im Alter von 1-3 Monaten festgestellt werden, womit das Schwein zwar nicht selbst erkrankt, aber als Überträger eine wichtige Rolle spielt.

Therapie

Es gibt keine spezifische Therapie bei HEV-Infektionen. Beim Zerlegen und Zubereiten von Schweinefleisch ist auf Hygiene zu achten. Als wichtigste vorbeugende Maßnahme in der Lebensmittelzubereitung wird gründliches Händewaschen angesehen. Da das Virus hitzeempfindlich ist, stellt eine sichere Zubereitung, bei der Fleisch gut erhitzt wird, den besten Schutz dar.

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 10.10.2023