FSME
Frühsommer-Meningoenzephalitis
Steckbrief
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Zecken-Enzephalitis ist eine Infektionserkrankung, die durch das FSME-Virus ausgelöst wird. Zecken sind in Europa die häufigsten Überträger von FSME.
Vorkommen
FSME kommt in weiten Teilen Europas und in Asien vor. Österreich gehört zu den am stärksten betroffenen Ländern in Zentraleuropa.
Erregerreservoir
Kleine Nagetiere, insbesonders Wühlmäuse und Mäuse, gelten als Hauptwirte der Zecken. Auch Wild-, Haus- und Nutztiere wie Füchse, Hasen, Rehe, Wildschweine, Schafe, Rinder, Ziegen oder Hunde sind für die Zeckenvermehrung und -ökologie wichtig. Der Mensch ist ein Zufalls- und Endwirt.
Infektionsweg
Die Übertragung erfolgt über den Stich infizierter Zecken. Das FSME-Virus wird während des Stech- und Saugakts der Zecke auf den Menschen übertragen. In sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Infektion durch Rohmilch eines infizierten Tieres. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Inkubationszeit
Die Inkubationszeit beträgt zwischen drei und 28 Tagen, im Durchschnitt acht Tage
Symptomatik
Etwa zehn bis 30 Prozent der infizierten Personen weisen Symptome auf, wohingegen der Rest einen asymptomatischen Verlauf hat. Zwei bis zehn Tage nach dem Zeckenstich treten grippale Beschwerden auf, wie Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Gelenksschmerzen. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach einigen Tagen ab. Für etwa fünf bis 15 Prozent aller Patient:innen kommt es nach einer beschwerdefreien Zeit von etwa sieben Tagen zu einer zweiten Krankheitsphase, in der das zentrale Nervensystem befallen wird. Erst in dieser Phase kommt es zur Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit Symptomen wie starken Kopfschmerzen, Lichtscheue, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Sprechstörungen und Gehstörungen. Diese Symptome können Wochen bis Monate andauern. Bei sehr schweren Verläufen können Lähmungen der Arme, Beine oder der Gesichtsnerven auftreten und zu bleibenden Behinderungen führen. Etwa ein Prozent der Patient:innen mit neurologischen Symptomen stirbt an FSME. Bei Kindern verläuft die Krankheit in den meisten Fällen mild.
Therapie
Nach einem symptomatischen Ausbruch der Erkrankung gibt es keine Therapie, lediglich eine Behandlung zur Linderung einzelner Symptome durch Bettruhe und Schmerzmittel.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung gegen FSME ist die Impfung. Maßnahmen zur Vermeidung von Zeckenstichen sind ebenfalls zu empfehlen: Gut abschließende, geschlossene Kleidung, Körper auf Zecken absuchen, wenn man in Wald, Gebüsch, hohem Gras auf Wiesen unterwegs war.
Situation in Österreich
In Österreich ist FSME eine meldepflichtige Erkrankung. Im gesamten Bundesgebiet besteht ein Risiko, sich über einen Zeckenstich mit FSME anzustecken. Es ist eines der am stärksten betroffenen Gebiete Europas. Für Reisende nach Österreich gibt es eine Empfehlung zur FSME-Impfung.
Gemeldete FSME-Fälle in Österreich
Fachinformation
FSME ist eine meldepflichtige Erkrankung. Österreich ist eine der am stärksten betroffenen Regionen Europas. Bereits seit 1976 wird in Österreich FSME geimpft und seit 1981 findet jährlich eine österreichweite Informationskampagne mit Impfaktion statt. Dem zu Folge beträgt in Österreich die FSME-Impfquote etwa 85 Prozent und die Fallanzahl der Erkrankungen konnte deutlich gesenkt werden: von 300-700 Fälle pro Jahr vor der jährlichen Impfaktion auf 41-216 Fälle pro Jahr in den vergangenen 40 Jahren.
Etwa zehn bis 30 Prozent der infizierten Personen weisen Symptome auf, wohingegen der Rest einen asymptomatischen Verlauf hat. Bei einem symptomatischen Verlauf treten zwei bis zehn Tage nach dem Zeckenstich grippale Beschwerden auf, wie Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit und Gelenksschmerzen. In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach einigen Tagen ab. Für etwa fünf bis 15 Prozent aller Patient:innen kommt es nach einer beschwerdefreien Zeit von etwa sieben Tagen zu einer zweiten Krankheitsphase, in der das zentrale Nervensystem befallen wird. Erst in dieser Phase kommt es zur Hirnhaut- oder Hirnentzündung mit Symptomen wie starken Kopfschmerzen, Lichtscheue, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Sprechstörungen und Gehstörungen. Diese Symptome können Wochen bis Monate andauern. Bei sehr schweren Verläufen können Lähmungen der Arme, Beine oder der Gesichtsnerven auftreten und zu bleibenden Behinderungen führen. Etwa ein Prozent der Patient:innen mit neurologischen Symptomen stirbt an FSME. Bei Kindern verläuft die Krankheit in den meisten Fällen mild.
Im Impfplan für Österreich findet man die aktuellsten Empfehlungen zur FSME-Impfung.
Die europaweite Überwachung durch das ECDC bietet neben zahlreichen Informationen auch Verbreitungslandkarten von Zecken.
Diagnostik
Die FSME-Diagnose basiert auf dem Nachweis spezifischer IgM-Antikörper im Liquor (intrathekale Produktion) und/oder im Serum, hauptsächlich mittels ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay).
FSME-Antikörper treten 0-6 Tage nach Ausbruch der Krankheit auf und werden in der Regel nachgewiesen, wenn neurologische Symptome vorhanden sind. Spezifische IgM-Antikörper können bei Geimpften oder Personen, welche die Infektion auf natürlichem Wege erworben haben, bis zu zehn Monate lang nachweisbar sein; eine Kreuzreaktion mit IgG-Antikörpern wird möglicherweise auch bei anderen Flaviviren beobachtet. Der Nachweis mittels PCR-Methoden könnte für eine frühzeitige Diagnose von FSME wertvoll sein.
Aktualisiert: 10.10.2023