Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease
BVD/MD
Steckbrief
Die Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease ist eine durch ein Virus verursachte Infektionskrankheit des Rindes. Beim Menschen führt das Virus zu keiner Erkrankung.
Vorkommen
Die Krankheit ist weltweit verbreitet
Wirtstiere
Rinder, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer
Infektionsweg
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über persistent (dauerhaft) infizierte Tiere (PI-Tiere). Diese Tiere werden schon im Mutterleib infiziert und scheiden zeitlebens Virus über sämtliche Körperexkrete und -sekrete aus.
Symptomatik
Der Großteil der Infektionen mit BVD-Viren verläuft symptomlos. Möglich sind Durchfall, Fieber, Atemwegserkrankungen, Schleimhauterosionen, Fressunlust, reduzierte Milchleistung, Fruchtbarkeitsstörungen. Trächtige Tiere können verwerfen, missgebildete oder lebensschwache Kälber zur Welt bringen. Als besondere Krankheitsvariante tritt die tödlich verlaufende Mucosal Disease auf.
Therapie
Es gibt keine Therapie gegen das BVD Virus
Vorbeugung
Die Bovine Virus Diarrhoe ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Eine Impfung gegen BVD ist in Österreich verboten.
Situation in Österreich
Österreich ist seit 17. Februar 2022 amtlich anerkannt frei von Boviner Virus Diarrhoe. Eine risikobasierte Überwachung der Rinderbetriebe über Milch- und Blutproben wird jährlich durchgeführt.
Entwicklung der Anzahl an PI-Tieren
Fachinformation
Die Bovine Virusdiarrhoe/Mucosal Disease gehört zu den weltweit wirtschaftlich bedeutendsten Infektionskrankheiten des Rindes. Zahlreiche Länder haben sich für die aktive Bekämpfung und Überwachungsprogramme von BVD/MD entschieden. Die Krankheit wird durch ein Pestivirus, Familie Flaviviridae, verursacht und ist weltweit verbreitet. Wirtstiere sind Rinder, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer.
Der Übertragungsweg von BVD erfolgt hauptsächlich über persistent (dauerhaft) infizierte Tiere (PI-Tiere). Sie sind die wichtigste Quelle der Virusverbreitung. Die Entstehung eines PI-Tieres erfolgt durch eine Infektion des ungeborenen Kalbes über das Muttertier zwischen dem 40. und 120. Tag der Trächtigkeit. Zu diesem Zeitpunkt ist das Immunsystem des Fetus noch nicht vollständig ausgebildet, eine Immuntoleranz gegenüber dem Virus entsteht, die Tiere bleiben zeitlebens infiziert und scheiden das Virus aus. Die Ausscheidung erfolgt über sämtliche Körperexkrete und -sekrete.
Der Großteil der Infektionen mit BVD-Viren (BVDV) verläuft symptomlos. Möglich sind Durchfall, Fieber, Atemwegserkrankungen, Schleimhauterosionen, Fressunlust, reduzierte Milchleistung, Fruchtbarkeitsstörungen. Trächtige Tiere können verwerfen, missgebildete oder lebensschwache Kälber zur Welt bringen.
Als besondere Krankheitsvariante tritt die Mucosal Disease (MD) auf. Sie entsteht, wenn ein PI-Tier zusätzlich mit einem weiteren Virusstamm infiziert wird. MD ist gekennzeichnet von einem schweren Krankheitsverlauf und endet tödlich. Symptome von MD sind blutiger Durchfall, hohes Fieber, Schleimhauterosionen und Geschwürbildungen (an Flotzmaul, Nase, Zwischenklauenspalt).
Zur Bekämpfung von BVD werden im Bestand vorhandene Virusausscheider (PI-Tiere) beseitigt, um die Herde vor Neuansteckung zu schützen.
Diagnostik
Antikörpernachweis: Eine Infektion mit BVDV führt zur Bildung von Antikörpern (nachweisbar in Blut, Einzel- und Tankmilch)
Antigennachweis: Direkter Erregernachweis (serologische und molekularbiologische Verfahren aus Blut, Gewebe- und Organproben)
Nachweis in Ohrgewebeproben: zum Antigennachweis bei neugeborenen Kälbern (v. a. in BVD-verdächtigen Herden)
Eines der wichtigsten Ziele in der BVD Diagnostik ist die rechtzeitige Erkennung eines PI-Tieres. Bei der serologischen Untersuchung durch maternale Antikörper (Antikörper, die von der Mutter über Kolostralmilch an Jungtiere weitergegeben werden) können BVD-Viren im Blut maskiert werden, wodurch eine frühzeitige Erkennung nicht mehr möglich ist. Diese sogenannte "diagnostische Lücke" spielt bei der Untersuchung von Gewebeproben keine Rolle und die Erkennung und Ausmerzung der PI-Tiere ist bereits in der ersten Lebenswoche möglich. Ebenso problematisch ist der zeitlich verzögerte Anstieg von Antikörpern nach einer BVD Infektion. BVD-Antikörper sind erst ca. ab dem 7. Tag nach der Infektion nachweisbar. Bei der Untersuchung der Tankmilch ist diese zeitliche Verzögerung noch größer.
Für die PCR Diagnostik aus einer Blutprobe bzw. bei der Untersuchung einer Ohrstanze mittels PCR gibt es keine diagnostische Lücke.
Kontakt
Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling
- vetmed.moedling@ages.at
- +43 50 555-38112
-
2340 Mödling
Robert Koch-Gasse 17
Aktualisiert: 10.10.2023