Ansteckende Pferdemetritis

Kontagiöse equine Metritis, Contagious equine metritis (CEM)

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Steckbrief

Die Ansteckende Pferdemetritis ist eine bakterielle Deckinfektion der Pferde, die bei Stuten zu temporärer Unfruchtbarkeit führt. Menschen werden nicht infiziert.

Vorkommen

Es gibt weltweit Berichte über das Vorkommen der ansteckenden Pferdemetritis. Auch in vielen EU-Staaten wurde in den vergangenen Jahren der Erreger regelmäßig nachgewiesen. 2022 sind dem Europäischen Referenzlabor insgesamt 204 positive Fälle gemeldet worden.

Wirtstiere

Pferde und andere Equiden

Infektionsweg

Die Übertragung erfolgt hauptsächlich mit dem Deckakt oder mit der künstlichen Besamung. Eine indirekte Übertragung über kontaminierte Gerätschaften bzw. über Personen ist möglich.

Inkubationszeit

2-12 Tage

Symptomatik

Bei Stuten kommt es zu Vaginitis, Zervizitis und Endometritis mit schleimig-eitrigem Ausfluss und temporärer Unfruchtbarkeit. Häufig fehlen aber markante klinische Erscheinungen, Umrossen ist oft das einzige Symptom. Aborte sind ausgesprochen selten. Infizierte Hengste zeigen keine klinischen Symptome.

Therapie

Eine Kombination einer systemischen Antibiotikatherapie mit einer lokalen antiseptischen Waschung kommt sowohl bei der Stute als auch beim Hengst zur Anwendung. Besonders bei Stuten wird eine Erregerfreiheit nicht immer erreicht.

Vorbeugung

Regelmäßige Untersuchung aller Zuchttiere vor dem Decken bzw. Absamen und Ausschluss der positiven Tiere von der Zucht. Hygienemanagement zur Verhinderung indirekter Übertragungen.

Situation in Österreich

Die Ansteckende Pferdemetritis ist nach dem Europäischen Tiergesundheitsrecht eine Seuche, deren Eingang und Verbreitung innerhalb der EU verhindert werden und die überwacht werden muss. Positive Untersuchungsergebnisse sind daher den Amtstieräzt:innen zu melden. Derzeit gibt es in Österreich kein spezielles Überwachungsprogramm.

Fachinformation

Ansteckende Pferdemetritis (Kontagiöse Equine Metritis) ist eine nur bei Equiden vorkommende, nicht-systemische Erkrankung der Geschlechtsorgane, ausgelöst durch Taylorella equigenitalis, ein unbewegliches, gramnegatives, mikroaerophiles Stäbchen. Taylorellen sind sehr anspruchsvoll und vermehren sich nur sehr langsam. Daher werden die Kulturen mindesten 7 Tagen bebrütet, einige Länder verlangen im Rahmen von Importkontrollen auch eine längere Bebrütungszeit.

Symptomatik

Infizierte Hengste sind asymptomatische Träger und zeigen keinerlei Symptome. Bei den Stuten variieren die Symptome stark von deutlichen klinischen Anzeichen einer Vaginitis, Zervizitis und Endometritis mit mukopurulentem vaginalen Ausfluss bis hin zu subklinischen Infektionen. Eine mehrere Wochen dauernde temporäre Infertilität entsteht unabhängig vom Grad der übrigen Symptome. Das Allgemeinbefinden ist in der Regel nicht beeinträchtigt. Nach der Genesung können Stuten Monate bis Jahre Keimträger bleiben und als Ansteckungsquelle fungieren. Der Erreger kann auch bei der Geburt auf das Fohlen übertragen werden.

Diagnostik

Die von der WOAH empfohlenen Nachweisverfahren sind der direkte Erregernachweis durch Kultivierung und die PCR.  Zur Bestätigung der Seuche bei einem symptomlosen Trägertier ist der direkte Erregernachweis durch Kultivierung notwendig. Auch für den internationalen Handel wird meistens das kulturelle Nachweisverfahren vorgeschrieben.

Probenahme, Transport

Tupferproben für die Kultivierung müssen in Transportmedium mit Aktivkohle gekühlt an das Labor geschickt werden. Tupferproben für die PCR werden ohne Transportmedium verschickt. Zwischen Probenahme und Untersuchung dürfen nicht mehr als 48 Stunden vergehen. Ungekühlte Proben müssen innerhalb von 24 Stunden untersucht werden. Die Probenahme sowohl für die Kultur als auch für die PCR darf erst mindestens 7 Tage nach einer parenteralen und 21 Tage nach einer lokalen Antibiotikatherapie erfolgen.

Probenentnahme Stute

  • Fossa clitoridis
  • Sinus clitoridis
  • Uterus bzw. Zervix

Probenentnahme Hengst

  • Fossa glandis
  • Urethra
  • Penisschaft (Umschlagstelle)
  • Bei Besamungshengsten ein Tupfer von Vorsekret oder Samen

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 14.10.2024