Baldrian

Steckbrief

Echter Baldrian, auch Arzneibaldrian, Großer Baldrian (Valeriana officinalis) oder nur Baldrian genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Bereits in der Antike waren die Wurzeln des Baldrians ein begehrtes Arzneimittel gegen Nervosität, Schlaflosigkeit und innere Unruhe.

Verwendung

Als Arzneidroge (Valerianae radix) werden die getrockneten unterirdischen Pflanzenteile von Valeriana officinalis L. s.l., bestehend aus Wurzelstock, Wurzeln und Ausläufern, verwendet. Zubereitungen daraus zählen zu den bekanntesten pflanzlichen „Beruhigungsmitteln“. Die geschnittene Arzneidroge wird meist in Form von Teemischungen, aber auch pulverisiert in Kapseln oder Tabletten angewendet. Zugelassene oder registrierte pflanzliche Arzneimittel enthalten Trocken- oder Flüssigextrakte aus Baldrian, oft in Kombination mit anderen Arzneipflanzen wie Hopfen, Melisse oder Passionsblume, denen eine beruhigende Wirkung zugeschrieben wird. Durch Wasserdampfdestillation der Wurzel erhält man das ätherische Baldrianöl. Dieses wird ebenfalls – auch als Badezusatz – traditionell bei leichter Unruhe und Nervosität angewendet.

Pharmakologische Untersuchungen an verschiedenen Baldrianwurzel-Extrakten, aber auch mit daraus isolierten Reinsubstanzen (unter anderem Valerensäure, Flavonoide) zeigten sedative und anxiolytische Effekte. Diese Daten stützen sowohl die Plausibilität der traditionellen Anwendung bei Unruhe und Nervosität als auch die durch klinische Studien belegte Wirksamkeit bestimmter Extrakte bei Schlafstörungen. Die beobachteten Wirkungen konnten bisher keinem Inhaltsstoff des Baldrians eindeutig zugeordnet werden, sodass in zugelassenen und registrierten pflanzlichen Arzneimitteln das jeweils enthaltene Extrakt in seiner Gesamtheit als Wirkstoff angesehen wird.

Botanik

Echter Baldrian ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 1 bis 2 Metern. Als Überdauerungsorgane bildet er Rhizome aus. Der hohle Stängel ist rippig und meist kahl.

Von den sattgrünen, gegenständigen und unpaarig gefiederten Laubblättern, mit teils behaarter, rinniger oder kurz geflügelter Mittelachse mit einer Länge von etwa 20 Zentimetern sind die unteren gestielt, die oberen sitzend. Die bis zu 23 sitzenden, spitzen und oberseits kahlen, unterseits teils leicht behaarten Blättchen sind eiförmig oder eilanzettlich, ganzrandig oder ungleich grob gesägt, gezähnt bis gelappt. Die Blattstiele sind oft stängelumfassend. An den Spitzen der Zweige erscheinen die stark verzweigten Scheindolden mit ihren kleinen, zartrosa bis weißen, zygomorphen (einfach-symmetrisch; mit nur 1 Symmetrieebenen) Einzelblüten. Die einzelnen Blüten zeigen sich glockenförmig und duften süßlich. Der kräftige Wurzelstock setzt sich aus zahlreichen Einzelwurzeln zusammen.

Baldrian ist leicht anzubauen und in der Pflege bescheiden. Er steht am liebsten an einem sonnigen Standort, ist beständig, anpassungsfähig und in unseren Breiten frosthart. Die mehrjährige Staude stellt keine hohen Ansprüche. Ab dem zweiten Jahr sind die Wurzeln für Tees oder andere Zwecke entnehmbar.

Verbreitung

Baldrian ist eine ausdauernde Pflanze, die in Grasgebieten in Nordamerika, Asien und Europa wild wächst. Auf feuchten Wiesen und an Waldlichtungen fühlt er sich am wohlsten. Als Feuchtbodenpflanze verträgt er auch gelegentliche Überschwemmungen und kommt daher in der freien Natur häufig auf Wiesen entlang von Gewässerläufen vor.

Service

Die Erhaltung der Vielfalt ist uns ein großes Anliegen, daher lagern in unserer Genbank lagern rund 5.400 Muster von Saatgut und Pflanzen. Mit der Genbank für landwirtschaftliche Kulturpflanzen, Medizinal- und Aromapflanzen leisten wir einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der Biodiversität.

Aktualisiert: 14.11.2024