Gesundheit für Mensch, Tier & Pflanze

Risikobewertung zum Auftreten von Hexachlorbenzol im Görtschitztal 2014 und 2015

Wir haben das Risiko, das von Hexachlorbenzol (HCB)-belasteten Nahrungsmitteln für die Bevölkerung im Görtschitztal ausgeht, erneut bewertet.

Wir haben das Risiko, das von Hexachlorbenzol (HCB)-belasteten Nahrungsmitteln für die Bevölkerung im Görtschitztal ausgeht, erneut bewertet.

Die erste Bewertung wurde im Dezember 2014 durchgeführt. Das Ergebnis der ersten Bewertung wurde bestätigt: Für Personen, die bis zu 14 Tage HCB-belastete Produkte konsumiert haben, besteht kein gesundheitliches Risiko. Für Personen, die über einen längeren Zeitraum HCB-belastete Nahrungsmittel gegessen haben, ist ein Risiko nicht zu erwarten, aber nicht ausgeschlossen. Das Land Kärnten hat daher umweltmedizinisches Fachpersonal der Medizinischen Universität Wien beauftragt, die tatsächliche HCB-Belastung und mögliche gesundheitliche Auswirkungen für die Bewohnerinnen und Bewohner des Görtschitztals zu untersuchen.

Für die aktualisierte Bewertung vom April 2015 wurden die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen von 824 Nahrungsmitteln aus dem Zeitraum 27. März 2014 bis 20. März 2015 verwendet. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Milch und Milchprodukte, Fleisch- und Fleischprodukte, aber auch Obst, Fruchtsäfte, Honig, Gemüse und Getreide, die im Görtschitztal produziert worden waren. Im Vergleich zur Risikobewertung vom Dezember 2014 standen doppelt so viele Untersuchungsergebnisse zur Verfügung. Daher konnten präzisere Berechnungen durchgeführt werden, welche Mengen an HCB Kinder, Frauen und Männer im Görtschitztal aufgenommen haben.

Angenommen wurde ein Worst-Case-Szenario: Diese Berechnungen gehen davon aus, dass sich die Bevölkerung ausschließlich von Produkten, die in der Region Görtschitztal produziert wurden, ernährt haben. Belastete Nahrungsmittel wurden bereits ab Dezember 2014 nicht mehr verkauft. Die berechneten Aufnahmemengen sind daher höher als die Mengen, denen die Bevölkerung im Görtschitztal tatsächlich ausgesetzt waren.

Berechnet wurde das Risiko für jene Personen, die belastete Lebensmittel in durchschnittlichen Mengen essen (Durchschnittsverzehrerinnen und Durchschnittsverzehrer). Aber auch für Personen, die besonders große Mengen von Nahrungsmittel zu sich nehmen, die wegen ihres hohen Fettanteils am ehesten mit HCB belastet sind, wie Milch, Milchprodukte und Fleisch, wurde das Risiko berechnet (Vielverzehrerinnen und Vielverzehrer).

Ergebnisse

Die durchschnittlichen Aufnahmemengen von HCB für Kinder, Frauen und Männer wurden den aktuellsten verfügbaren gesundheitsbezogenen Richtwerten aus dem Jahr 2013 (Amerikanische Agentur für toxische Substanzen und Erkrankungsregister, ATSDR) gegenübergestellt. Unter dieser tolerierbaren Aufnahmemenge versteht man jene Menge einer Substanz, die ein Mensch täglich zu sich nehmen kann, ohne dass gesundheitliche Auswirkungen zu erwarten sind.

Für Personen, die bis zu 14 Tage lang belastete Nahrungsmittel gegessen haben, besteht kein Risiko. Weder bei hohem noch durchschnittlichem Konsum wird die tolerierbare Aufnahmemenge von 8 µg/kg Körpergewicht und Tag überschritten.

Werden belastete Lebensmittel zwischen 15 und 364 Tage lang gegessen, kommt es bei Kindern, Frauen und Männern zu einer Überschreitung der tolerierbaren Aufnahmemenge von 0,1 µg/kg Körpergewicht und Tag. Diese beträgt bei durchschnittlichem Verzehr das Dreifache und bei einem hohen Milch- und Fleischkonsum das Sechsfache der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge. Gesundheitliche Auswirkungen sind nicht zu erwarten, können aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Werden belastete Nahrungsmittel mehr als ein Jahr lang gegessen, liegt die durchschnittliche Aufnahme von HCB beim Vierfachen, bei hoher Aufnahme von Milch- und Fleischprodukten beim Achtfachen der tolerierbaren Aufnahmemenge von 0,07 µg/kg Körpergewicht und Tag. Gesundheitliche Auswirkungen sind nicht zu erwarten, können aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Aktualisiert: 14.09.2022

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