Von Jänner 2009 bis März 2015 wurden in der AGES 14.969 Lebensmittel auf Hexachlorbenzol (HCB) untersucht. In 97 % aller Proben wurde kein HCB nachgewiesen, dies umfasste unter anderen die Lebensmittelgruppen Obst, Gemüse, Kindernährmittel, Getreide, Fleisch und Eier. Quantifizierbare Gehalte wurden in nur 3 % aller Proben bestimmt, nämlich in den Lebensmittelgruppen „Fette, Öle, Butter“, „Milch und Milchprodukte“, „Fisch und Fischerzeugnisse, Krebs- und Muscheltiere“ und „Schalenobst, Öl- und andere Samen“. Die höchsten durchschnittlichen Konzentrationen wurden in den Lebensmittelgruppen „Fette, Öle, Butter“ mit 7,9 bis 18,6 µg/kg (Lower-Bound (LB) bis Upper-Bound (UB)) und „Schalenobst, Öl- und andere Samen“ mit 10,8 bis 15,8 µg/kg beobachtet. Die höchste maximale Konzentration von HCB wurde in einem Kürbiskernöl mit 950 µg/kg gefunden. Zwei Proben Kürbiskernöl und eine Probe Kürbiskerne lagen mit ihren HCB-Gehalten über den europäischen Höchstgehalten.
Für Kinder beträgt die durchschnittliche Exposition gegenüber HCB zwischen 6 und 224 ng/kg KG/d (LB und UB). Für Frauen liegt die durchschnittliche geschätzte Aufnahme von HCB zwischen 6 und 211 ng/kg KG/d. Für Männer beträgt die durchschnittliche Aufnahme zwischen 4 und 173 ng/kg KG/d. Bei hohem Verzehr von Fetten, Ölen und Butter steigt die tägliche Aufnahme für Kinder auf 26 bis 257 ng/kg KG/d, für Frauen auf 26 bis 244 ng/kg KG/d und für Männer auf 21 bis 200 ng/kg KG/d.
Bei durchschnittlichem Verzehr werden die von verschiedenen Gremien abgeleiteten tolerierbaren Aufnahmemengen im LB von keiner Bevölkerungsgruppe überschritten. Im UB, der ein Worst-Case-Szenario darstellt, werden jedoch bereits bei durchschnittlichem Verzehr die tolerierbaren Aufnahmemengen von HCB in allen Bevölkerungsgruppen erreicht bzw. überschritten, außer jene für die akute Aufnahme. Bei hohem Verzehr ergibt sich ein ähnliches Bild mit einer Ausnahme. Die duldbare tägliche Aufnahmemenge (DTA) von 0,01 µg/kg KG/d wird bereits im LB von allen Bevölkerungsgruppen überschritten.
Auf Grundlage der verfügbaren Daten scheint ein mögliches Gesundheitsrisiko für die österreichische Bevölkerung bei durchschnittlichem Verzehr niedrig zu sein. Bei hohem Verzehr, vor allem von Fetten, Ölen und Butter, kann ein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung in Bezug auf das Hormonsystem jedoch nicht ganz ausgeschlossen werden.