In der aktuellen Befragung zeigt sich, dass vor allem die Themen soziale Ungleichheit, Umweltverschmutzung und Klimawandel beunruhigen. Die Themenfelder Ernährung und Gesundheit, insbesondere Fehl- und Überernährung, werden hingegen als weniger besorgniserregend beurteilt. Am meisten beunruhigen hormonähnliche Stoffe in Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten sowie die Auswirkungen von Chemikalien und Schadstoffen auf die Gesundheit der Menschen.
Es zeigt sich ein wesentlicher Unterschied in der Risikoeinschätzung zwischen ExpertInnen und Bevölkerung. Insbesondere die pathogenen Mikroorganismen werden von ExpertInnen als Top-Risikogruppe eingestuft, während diese nur die Hälfte der Befragten beunruhigt. Immerhin besteht bei 55 % Informationsbedarf. Den geringsten Informationsbedarf gibt es für das Thema Fehl- und Überernährung, obwohl dieses Thema von ExpertInnen als besonders risikoreich eingestuft wird, da es in den vergangenen Jahren in Österreich noch immer nicht zu einer Trendumkehr von ernährungsassoziierten Krankheiten gekommen ist.
Um eine Differenzierung der österreichischen Bevölkerung in Bezug auf Risikowahrnehmung und -verhalten vorzunehmen, wurden fünf unterschiedliche Risikotypen definiert. Die Risikowahrnehmung der einzelnen Typen unterscheidet sich sehr und deckt sich auch nicht mit der Risikoeinschätzung von ExpertInnen. Haupt-Informationsquelle ist für die ÖsterreicherInnen generell das Internet; Informationsbedarf besteht bei den Themen hormonähnliche Stoffe in Lebensmitteln und Körperpflegeprodukten, Schimmelgifte in Lebens- und Futtermitteln, Antibiotikarückstände in Lebensmitteln sowie schädliche Stoffe, die bei der Zubereitung von Lebensmitteln entstehen.
Ziele der Kommunikation über Risiken sind die Erhöhung des Informationsstands, gegebenenfalls eine Änderung der Risikowahrnehmung und eine Initiierung zur Einstellungs- und Verhaltensänderung. Knapp ein Drittel der Befragten verändert ihr Verhalten aufgrund der Lektüre von Risikoberichten. Aus den unterschiedlichen Informationsbedürfnissen der fünf Risikotypen leiten sich unterschiedliche Anforderungen für die Kommunikation ab.
An die jeweiligen Informationskanäle angepasste Risikoinformation und zielgruppenspezifische Empfehlungen in allen Medien erhöhen die Effektivität der Risikokommunikation. Risikoberichte erhöhen die Bereitschaft, das eigene Verhalten zu ändern, das derzeit nicht in ausreichendem Maße stattfindet: Ein Viertel der österreichischen Bevölkerung ändert trotz Besorgnis seine Gewohnheiten nicht. Diese Gruppe benötigt verstärkt verständliche und umsetzbare Handlungsanweisungen und Empfehlungen.
Risikobarometer Umwelt & Gesundheit 2017
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Aktualisiert: 14.09.2022