Gebietsfremde und potenziell invasive Gelsenarten sind potenzielle Vektoren einer Vielzahl an Krankheitserregern und stellen somit eine Gefahr für die Öffentliche Gesundheit dar. Durch dieses Projekt können neue Populationen dieser Arten frühzeitig erkannt werden, wodurch eine rechtzeitige Ergreifung von Gegenmaßnahmen ermöglicht wird, sowie die Entwicklung bestehender Populationen überwacht werden. Des Weiteren können durch die österreichweit einheitliche Methode die gewonnenen Daten dazu herangezogen werden, räumliche und zeitliche Veränderungen im Auftreten gebietsfremder Gelsenarten zu erfassen.
Die Verbreitung der Tigermücke (Ae. albopictus) in Österreich war 2023 ähnlich wie im Vorjahr. Besonders in Teilen von Wien und Graz ist diese Art bereits etabliert und kommt dort in großer Zahl vor. Im Großraum Linz ist derzeit die Anzahl der Funde noch relativ gering (im Vergleich zu Wien und Graz), da aber bereits seit 2021 wiederholt Tigermücken (v.a. im Standteil Keferfeld) gefunden wurden, besteht ein hohes Risiko, dass hier die Tigermücken noch häufiger werden und sich auch noch weiter ausbreiten werden. Wie (auch) aus den Mosquito-Alert Daten ersichtlich, hat die räumliche Ausbreitung der Tigermücke in diesen drei Städten im Vergleich zu 2022 zugenommen. Es wird daher dringend empfohlen, dass in diesen Gebieten ein intensives Monitoring sowie Gegenmaßnahmen unter Einbindung der Bevölkerung stattfinden, um zu versuchen die Population zu dezimieren und um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen.
An den Standorten, an denen die Tigermücke bisher nur sporadisch vorgekommen ist, sollte darauf geachtet werden, dass diese Standorte weiterhin überwacht werden. Außerdem sollten hier vorausschauend Aktionspläne zur Bekämpfung dieser Art erstellt werden um, falls die Tigermücke wiederholt gefunden wird, diese rasch bekämpfen zu können. Die häufigen Funde an Autobahnraststätten bestätigen die Relevanz der Ausbreitung über den Straßenverkehr. Um eine weitere Ausbreitung ausgehend von diesen Raststätten zu unterbinden, ist darauf zu achten, dass die Asiatische Tigermücke keine möglichen Brutgewässer vorfindet.
Die Japanische Buschmücke (Ae. japonicus) ist inzwischen in allen Bundesländern Österreichs zu finden und ist besonders im Süden sehr weit verbreitet. Diese Art wird in Österreich nicht mehr zu eradizieren sein.
Die Koreanische Buschmücke (Ae. koreicus) wurde bisher nur vereinzelt gefunden, aufgrund der sehr ähnlichen klimatischen Ansprüche wird sich diese Art in Österreich vermutlich noch weiter ausbreiten.