Wenn man davon ausgeht, dass AHIVCOS repräsentativ für Österreich ist, beläuft sich die Gesamtschätzung mit dem Modellierungstool des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) für Menschen mit HIV in Österreich Ende des Jahres 2022 auf 11.860. Dies ist eine Überschätzung, da die Erfassung von Personen, die das Land verlassen haben, sehr unvollständig ist (z. B. Wanderarbeiter aus Europa, die hauptsächlich in der Tourismusbranche tätig sind, Ablehnung von Asylanträgen). Nach Angaben des Dachverbands der Sozialversicherungsträger erhielten im Jahr 2022 7.768 Personen eine Therapie mit anti-HIV Medikamenten („antiretrovirale Therapie -ART“), von denen 64 % von den AHIVCOS Behandlungszentren betreut wurden. Mit dem ECDC-Tool kann geschätzt werden, dass zwischen 86,5 % und 92,2 % der Menschen mit HIV in Österreich eine antiretrovirale Therapie erhalten. Daraus ergibt sich eine Schätzung von 8.400 bis 9.000 Personen in Österreich, die Ende des Jahres 2022 mit HIV lebten.
Die Kohortenstudie wurde im Jahr 2001 gegründet und repräsentiert inzwischen eine Nachverfolgung von 133.774 Patientenjahren, darunter 2.966 Todesfälle. Allerdings fehlen Daten von Patient:innen, die in früheren Jahren verstorben sind.
Das Durchschnittsalter stieg von 39,2 Jahren im September 2002 auf 50,8 Jahre im Jahr 2024. 25,1 % der Patient:innen, bei denen in den letzten zwölf Monaten ein Follow-up durchgeführt wurde, sind weiblich. Am höchsten ist die Rate im Burgenland (33,4 %) und in Oberösterreich (31 %).
Im Jahr 2024 betrafen 57,1 % der neuen HIV-Diagnosen Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Auch insgesamt hat die Mehrheit der Kohortenteilnehmer:innen die österreichiches Staatsbürgerschaft (68,6 %).