Im Jahre 2002 wurde Acrylamid von schwedischen Wissenschaftlern erstmals in erhitzten, stärkerei-chen Lebensmitteln nachgewiesen. Es wirkt im Tierversuch krebserregend und schädigt das Erbgut. Seine Wirkung auf den Menschen ist jedoch nicht abschließend geklärt.
Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit hat die Acrylamidgehalte in Lebensmitteln über lange Zeit untersucht und basierend auf den Daten der Jahre 2007 bis 2015 die Aufnahme von Acrylamid über Lebensmittel für die österreichische Bevölkerung abgeschätzt.
Für Erwachsene beträgt die durchschnittliche tägliche Gesamtaufnahme an Acrylamid 0,15 μg/kg KG/Tag. Der Vielverzehrer nimmt 1,57 μg/kg KG/Tag auf. Kartoffelchips und Lebkuchen tragen am meisten zur Gesamtexposition bei. Bei Kindern liegt die durchschnittliche tägliche Aufnahme des Kol-lektivs mit 0,29 μg/kg KG/Tag etwa doppelt so hoch wie bei Erwachsenen. Der Vielverzehrer bei Kin-dern nimmt 1,77 μg/kg KG/Tag auf. Wie auch bei den Erwachsenen leisten Kartoffelchips den größten Beitrag an der Gesamtexposition über Lebensmittel. Bei den Kindern sind es hingegen Pommes frites, die mit 22 % am zweit meisten zur Acrylamidaufnahme beitragen.
Zieht man den BMDL10 von 0,43 mg/kg KG/Tag für neurologische Effekte heran, sind sowohl für Er-wachsene als auch für Kinder, selbst bei den Vielverzehrern, gesundheitliche Bedenken nicht zu erwar-ten. Zieht man den BMDL10 von 0,17 mg/kg KG/Tag für neoplastische Effekte (Tumorbildung) heran, liegen die MOE-Werte selbst bei durchschnittlicher Exposition der Erwachsenen sowie der Kinder unter dem MOE von 10.000. Auf Basis dieser Ergebnisse sind gesundheitliche Bedenken für die Bevölkerung nicht auszuschließen.
D. HOFSTÄDTER*, J. LÜCKL, K. MARCHART, U. ALDRIAN, L. STADLMÜLLER