PARC: Europäische Partnerschaft für die Risikobewertung von Chemikalien

Zusammenfassung

PARC (European Partnership for the Assessment of Risks from Chemicals) ist ein EU-weites Forschungs- und Innovationsprogramm, das sowohl EU-Behörden als auch nationale Behörden und Verfahren zur Bewertung bzw. dem Management chemischer Risiken mit neuen Daten, Erkenntnissen und Methoden unterstützt, um besser mit aktuellen oder aufkommenden Herausforderungen im Bereich der Chemikaliensicherheit umgehen zu können. Die Partnerschaft baut auf bestehenden regulatorischen Anforderungen auf und wird den Übergang zur Risikobewertung der nächsten Generation erleichtern, um die menschliche Gesundheit sowie die Umwelt besser zu schützen. Dabei sollen nationale und EU-Behörden einbezogen werden, um das politische Engagement und die strategische Gestaltung der Partnerschaft zu gewährleisten.

Projektbeschreibung

Ziel des Projekts PARC ist es, für den Umgang mit chemischen Risiken durch Gemische und Einzelsubstanzen einen Rahmen, der nicht nur national, sondern auch auf EU-Ebene verwendet werden kann, zu entwickeln. Dadurch soll erreicht werden, dass durch neue Bewertungs- und Managementstrategien die Chemikaliensicherheit erhöht wird.

Im Rahmen des Projekts werden neue Bewertungsmethoden und Ansätze entwickelt, die anschließend in die Risikobewertung implementiert werden, um beispielsweise auch die Durchführung von Tierversuchen zu reduzieren. Außerdem wird das im Vorgängerprojekt (HBM4EU) etablierte Humane Biomonitoring und zusätzlich das Umwelt-Biomonitoring weiter ausgebaut. Ein weiterer Fokus liegt darin, die Kreislaufwirtschaft effizienter zu gestalten. Ein Beitrag, an dem wir beteiligt sind, ist, einen europäischen Rahmen für die behördliche Bewertung und Handhabung von Gemischen mitzuentwickeln. Der Grund dafür ist, dass eine große Schwachstelle der Chemikaliengesetzgebung in der EU  das Fehlen konsistenter Bewertungs- und Managementstrategien für Kombinationseffekte von Chemikalien ist. Insbesondere in Bezug auf komplexe unbeabsichtigte Mischungen (Gemische), denen sowohl Menschen als auch die Umwelt oft ausgesetzt sind, fehlen Strategien zur Bewertung und zum Management. Im Vergleich dazu gibt es für absichtliche Mischungen bzw. Produkte üblicherweise bereits bestehende Vorschriften. Das Problem ist seit langem bei der Europäischen Kommission und den Mitgliedsstaaten bekannt und daher auch fester Bestandteil der Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit.

Die Arbeit im Rahmen von PARC wird nicht nur den Anwendungsbereich erweitern, um alle relevanten Chemikalienklassen, Expositionsszenarien und Schutzziele zu umfassen, sondern sich auch auf die Unterstützung der europäischen Regulierung konzentrieren. Dafür wird ein konsistenter übergreifender wissenschaftlicher Rahmen für verschiedene Schutzziele (z. B. öffentliche Gesundheit, Gesundheit am Arbeitsplatz, Umweltschutz), verschiedene Chemikalien (z. B. Biozide, Pestizide, Industriechemikalien, Lebensmittelkontaktmaterialien), Datensituationen (z. B. datenreiche bzw. datenarme Chemikalien) und regulatorische Kontexte (z. B. prospektive bzw. retrospektive Bewertungen, groß angelegte bzw. szenariospezifische Ansätze) aufgebaut werden. Ein Schwerpunkt in diesem Projekt ist eine systematische Bewertung der aktuellen Praxis, der gesetzlichen Anforderungen und der Forderungen der Interessengruppen sowie eine datengestützte vergleichende Bewertung der Vor- und Nachteile von verschiedenen Instrumenten, die zur Bewertung von Mischungen herangezogen werden.

Nutzen des Projekts

Der Nutzen des Projekts PARC besteht darin, dass neue Bewertungsansätze und auch ein Rahmen für die behördliche Handhabung von Gemischen entwickelt wird. Dadurch wird durch Strategien für einen optimierten Umgang mit chemischen Risiken nicht nur die menschliche Gesundheit, sondern auch die Umwelt geschützt.

Projektdetails

Projektakronym: PARC

Projektleitung: ANSES (French Agency for Food, Environmental and Occupational Health & Safety)

Projektleitung AGES: Dr. Veronika Plichta, Abteilung für Risikobewertung

Projektpartner: 200 Partner in 28 Ländern

Finanzierung: Diese Partnerschaft wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon Europe der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 101057014 finanziert.

Projektlaufzeit: 05/2022 bis 04/2029

Aktualisiert: 07.09.2023