LeptOspirose bei Rindern in Niederösterreich

Zusammenfassung

Gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien erheben wir Daten zur Verbreitung von Leptospiren in Niederösterreich. Krankheitsausbrüche und Nachweise bei Menschen und Tieren weisen darauf hin, dass die Leptospirose ein zunehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt.

Projektbeschreibung

Leptospirose ist eine weltweit auftretende Infektionskrankheit, die hauptsächlich in den feuchten und warmen Regionen der Welt auftritt. Aufgrund des Klimawandels kann diese Krankheit auch in Österreich ein größeres Problem werden. Fast alle Säugetiere können an Leptospirose erkranken. Die Krankheit kann auch zwischen Tier und Mensch übertragen werden und zählt somit zu den Zoonosen . Oft werden die Bakterien über Nagetiere übertragen. Diese scheiden die Bakterien über ihren Urin aus, welche dann wiederum über Hautverletzungen bzw. die Schleimhäute von anderen Tieren oder Menschen aufgenommen werden. Die Krankheit führt bei Tieren und Menschen zu leichten bis sehr schweren Symptomen. Beim Menschen kann diese Krankheit zu Fieber, Nieren- oder Leberschädigungen führen und bei schweren Verläufen sogar zum Tod.

Beim Rind kann es durch Leptospirose zu Fehlgeburten, geringerer Fruchtbarkeit oder verminderter Milchproduktion kommen. Im Projekt sollen Kenntnisse über diese Krankheit bei Rindern gewonnen werden. In Niederösterreich deuten Krankheitsausbrüche und Nachweise bei Menschen und Tieren darauf hin, dass die Leptospirose ein zunehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt. Daten zur Verbreitung von Leptospiren in Niederösterreich sind jedoch kaum vorhanden.

Projektziel ist es, Leptospiren bei Rindern zu isolieren und dadurch die Diagnostik zu verbessern. Dafür wurden Nierenstücke und Urinproben von Rindern aus niederösterreichischen Betrieben untersucht, in denen es vermehrt zu Fehlgeburten kam. Da bei der Einsendung des Urins die Bakterien oft schon auf dem Weg absterben, wurde ein mobiles Labor eingerichtet. Dieses fährt direkt zum betroffenen Betrieb und untersucht die Urinproben vor Ort.

Die Erreger der Leptospirose teilen sich in mehrere hundert Untergruppen, sogenannte Serovare, die sich anhand von Proteinen an der Oberfläche der Bakterien unterscheiden. Für eine erfolgreiche Antikörper Diagnostik ist es wichtig Proben mit regional vorkommende Serovaren zu untersuchen. Um Risikofaktoren für eine Infektion identifizieren zu können, wurden Laborergebnisse aus der Vergangenheit analysiert und eine Literaturrecherche durchgeführt.

Ergebnisse

Es konnten bei Rindern drei pathogene Leptospiren-Stämme (L. borgpetersenii, Serogruppe Sejroe, Serovar Hardjobovis) isoliert und mittels Sequenzierung charakterisiert werden, sowie Risikofaktoren für Leptospirose bei Rindern identifiziert werden.

Nutzen des Projekts

Es wurden Informationen über in Österreich vorkommende Leptospiren-Serovare gewonnen. Es handelt sich um die ersten österreichischen Isolate von Rindern. Diese Serovare können, nach Anzucht in Reinkultur, für die Antikörper-Diagnostik herangezogen und somit die Untersuchungsergebnisse spezifisch auf die regional vorkommenden Serovare abgestimmt werden.

Projektdetails

Projekttitel: LeptOspirose bei Rindern in Niederösterreich

Projektakronym: LORN

Projektleitung: Veterinärmedizinische Universität Wien

Projektleitung AGES: Dr. med. vet. Romana Steinparzer und Priv.-Doz. Dr. Georg Duscher

Projektpartner: Veterinärmedizinische Universität Wien

Finanzierung: FTI-CALL, Amt der Niederösterreichischen Landesregierung

Projektlaufzeit: 06/2020-02/2024

Weitere Informationen

Neben diesem Projekt werden derzeit im Rahmen eines Citizen Science Projekts tot aufgefundene Nagetiere, wie etwa Mäuse, auf Leptospiren untersucht und versucht, Leptospiren zu isolieren. So sollen weitere Kenntnisse über das Vorkommen von Leptospiren in Österreich, vor allem bei Nagetieren, die als Hauptüberträger und Reservoir für Leptospiren gelten, gewonnen werden.

Bis dato konnten bereits vier pathogene Leptospiren-Stämme isoliert und sequenziert werden.

Projekt-Website LORN

Aktualisiert: 18.04.2024