EURAVELCH: Verbesserte Diagnostik und Einblicke in das Vorkommen und die Ausbreitung von Little Cherry Viren

Zusammenfassung

Little Cherry Viren sind Krankheitserreger, die Kirschenfrüchte angreifen und somit einen wirtschaftlichen Schaden anrichten können. Das Projekt EURAVELCH hatte zum Ziel, Methoden zu entwickeln, mithilfe derer die Viren direkt im Pflanzenmaterial entdeckt werden können, um die Virusverbreitung zu verhindern. Durch diese Methoden konnte das Little Cherry Virus erstmals in Österreich nachgewiesen werden.

Projektbeschreibung

Little Cherry Viren sind gefährliche Schaderreger bei Kirschen. Die Viren können großen wirtschaftlichen Schaden anrichten, indem sie die Früchte deformieren und die Kirschen vermarktungsunfähig machen. Da diese Viren vor allem mit Vermehrungsmaterial (Edelreisern) verbreitet werden, ist es wichtig die Viren direkt aus diesem Pflanzenmaterial mittels sensitiven molekularbiologischen Methoden nachweisen zu können. In diesem Projekt wurden solche Methoden getestet, entwickelt und etabliert.

Im Rahmen des Großprojekts EUPHRESCO wurde eine Anbindung an ein transnationales Netzwerk von Partnern, die sich mit der Little Cherry Viren beschäftigen etabliert und Informationen über die Verbreitung in der EU zur Aktualisierung der Verbreitungskarte der Viren gewonnen. Auch die Vernetzung zwischen den Labors zur Maximierung der Ergebnisse bei optimaler Nutzung der Ressourcen sowie Überlegungen zu den Konsequenzen für künftige EU-Quarantänevorschriften stehen im Vordergrund. Es wurde nicht nur ein besserer Einblick in die Wirtspflanzen mit geringen Kirschkrankheitssymptomen durch Next Generation Sequencing gewonnen, sondern auch bessere Kenntnisse über das Vorhandensein von Viren und anderen Krankheitserregern, die einen Einfluss auf den Krankheitskomplex haben. Des Weiteren wurde ein umfassender Überblick über die Entwicklung der Krankheit von Süß- und Sauerkirschen sowie von Zierpflanzen der Gattung Prunus spp. und Erkenntnisse über geografische oder Wirtsunterschiede erlangt. Letztlich wurden auch die agronomischen Auswirkungen der beiden Viren (z. B. Baumleistung, Fruchtzusammensetzung, Ernteertrag) bewertet.

Im Rahmen des Projekts EURAVELCH standen die Entwicklung einer aktualisierten Verbreitungskarte, standardisierter Diagnostik sowie die Erlangung von Kenntnissen zum Verständnis der genetischen Variabilität, Epidemiologie und Verbreitung des Little Cherry Virus im Vordergrund.

Ergebnisse

Das Little Cherry Virus konnte erstmals in Österreich nachgewiesen werden. Auch in Edelreisern wurde dieser Virus detektiert. Durch einen internationalen PT-Test wurde die sensitivste PCR Methode eruiert und im Labor etabliert. Mit dieser sensitiven Methode kann rasch und zuverlässig Pflanzenmaterial auf diese Viruserkrankung hin untersucht werden.

Nutzen des Projekts

Da das Little Cherry Virus große wirtschaftliche Schäden anrichten kann, fokussierte sich das Projekt auf die Entwicklung von Methoden, um das Virus nachweisen zu können. Durch das Projekt wurden Erkenntnisse beim Nachweis mit molekulargenetischen Methoden erlangt und die etablierten Nachweismethoden können auch in der Routinediagnostik Anwendung finden.

Projektdetails

Projektakronym: EURAVELCH

Projektleitung: Martine Maes und Kris De Jonghe, ILVO (BE)

Projektleitung AGES: DI Dr. Thomas Leichtfried, Institut für nachhaltige Pflanzenproduktion

Projektpartner: ILVO (BE), CRA-W (BE), ANSES (FR), JKI (DE), Naktuinbouw (NL), Agroscope (CH), CTFIL (FR)

Finanzierung: BML (BMLRT, BMNT, BMLFUW) - ERA NET – EUPHRESCO

Projektlaufzeit: 05/2017 bis 06/2020

Weitere Informationen

Projektwebsite

Aktualisiert: 15.11.2023