BEAT: Bodenbedarf zur Ernährungssicherung in Österreich

Zusammenfassung

Um die Ernährungssicherung in Österreich zu gewährleisten, sind fruchtbare Böden in ausreichendem Umfang erforderlich. Im Zuge des Projektes wurden die fruchtbarsten Böden Österreichs identifiziert und dargestellt. Dabei wurde auch der Einfluss des Klimawandels berücksichtigt, der vor allem in den östlichen Produktionsgebieten zu einer dramatischen Reduktion der Ertragsfähigkeit der Böden führen kann. Die Ergebnisse des Projekts können als wichtige Basis für eine Optimierung der Raumplanung und einer Reduktion des Verlustes von wertvollen landwirtschaftlichen Flächen dienen.

Projektbeschreibung

Der ungebrochen hohe Ressourceneinsatz wirtschaftlicher Prozesse führt zu einem steten Verbrauch von Böden, die der Nahrungsmittelproduktion dienen könnten. Nach wie vor gibt es keine Informationen, wie viel Boden in Österreich für die landwirtschaftliche Produktion erforderlich wäre, um die Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit Lebensmitteln sicherzustellen und vom Import weitgehend unabhängig zu sein. Das Ziel dieses Projekts war es, eine Methode zu entwickeln, um wertvolle landwirtschaftliche Produktionsflächen charakterisieren und darstellen zu können, wobei auch die zukünftigen klimatischen und demographischen Entwicklungen berücksichtigt werden. Diese Vorgaben sollen als Argumentationsinstrument für den Schutz landwirtschaftlicher Böden dienen und helfen, den Verbrauch landwirtschaftlicher Böden zu limitieren, was der Ernährungssicherung zu Gute kommt. 

Ergebnisse

Eine Schlüsselrolle in Bezug auf die Ernährungssicherung kommt den fruchtbarsten Böden Österreichs zu. Die Identifizierung dieser fruchtbarsten Böden erfolgte sowohl auf Basis der Daten der Bodenkartierung als auch der Finanzbodenschätzung. Anhand ausgewählter Parameter wurden über Abfragen in den Gesamtdatensätzen die österreichweit vorliegenden Ertragspotentiale (unterteilt in drei Klassen) ermittelt und in Form von Karten dargestellt. Darüber hinaus wurden auf der Ebene der Kleinproduktionsgebiete die wertvollen landwirtschaftlichen Produktionsflächen festgelegt. Hierzu wurden die Daten der Bodenschätzung verwendet und ein regionaler Schwellenwert (regionale Bodenklimazahl) als Bezugsgröße für die Nominierung errechnet. 

Parallel dazu wurden durch Ertragsmodellierungen in Acker- und Grünland sowohl die gegenwärtige als auch die zukünftige, sich durch ein veränderndes Klima ergebende Ertragssituation Österreichs erfasst. Aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels auf das Produktionspotential der Böden in Österreich ist davon auszugehen, dass die Importabhängigkeit für landwirtschaftliche Produkte zur Ernährungssicherung zunehmen wird. Die erarbeiteten Ergebnisse untermauern die langjährige Forderung nach einer Verringerung des noch immer hohen Verbrauches von Boden und der Definition von Zielen mit konkreten Zahlen. 

Das auf Basis der Bodenqualität entwickelte Konzept der wertvollen landwirtschaftlichen Produktionsflächen könnte dabei ein wichtiges Instrument für die Raumplanung sein, um auch der Ernährungssicherung mehr Gewicht einzuräumen. Neben der Ermittlung und Kennzeichnung wertvoller landwirtschaftlicher Produktionsflächen ist noch eine Reihe von weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssituation denkbar, die allerdings in diesem Projekt nicht wissenschaftlich bearbeitet wurden. Zu erwähnen sind in jedem Fall eine Anpassung von Fruchtfolge und Kulturzeiten, die Auswahl hitze- und trockentoleranter Sorten, die Sicherstellung der Wasserversorgung in Trockengebieten, aber auch eine mögliche Änderung der Ernährungsgewohnheiten. 

Resümee

Durch das Projekt wurde die Bedeutung der Ressource Boden für die Ernährungssicherung untermauert und konkrete Lösungsschritte zur Sicherstellung dieser Produktionsgrundlage erarbeitet, wie die Entwicklung des Konzeptes bzw. die Festlegung von wertvollen landwirtschaftlichen Produktionsflächen. Die oben genannten Maßnahmen sind sicherlich im Kontext der globalen Vernetzung der Agrarproduktion und des Agrarhandels zu sehen und könnten in weiterführenden Studien hinsichtlich ihres Wirksamkeitspotentials und der Umsetzungsmöglichkeiten betrachtet werden. Unabhängig davon sollten aber dringend Maßnahmen gesetzt werden, die die Inanspruchnahme landwirtschaftlich genutzter Flächen deutlich reduzieren.

Nutzen des Projekts

Die Ergebnisse des Projekts wurden in Pressekonferenzen, bei Veranstaltungen und im Rahmen von Ausstellungen präsentiert. Es ist dadurch gelungen, die Thematik "Bodenverbrauch" in der öffentlichen Diskussion noch besser zu platzieren. Darüber hinaus kann das entwickelte Instrumentarium zur Ausweisung wertvoller Böden im Rahmen von Raumplanung Maßnahmen eingesetzt werden.

Projektdetails

Projektakronym: BEAT

Projektleitung AGES: Dr. Andreas Baumgarten, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion
Projektpartner: Umweltbundesamt, Bundesamt für Wasserwirtschaft, Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Technisches Büro Rodlauer, HBLFA Raumberg Gumpenstein, Universität für Bodenkultur

Finanzierung: Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft finanziert.

Projektlaufzeit: 2015-2018

Aktualisiert: 03.07.2023