ASOCseq: Kohlenstoff-Sequestrierungspotential österreichischer Böden
Zusammenfassung
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) arbeitet an einer Karte (GSOCseq) zur weltweiten Darstellung der Fähigkeit von Böden, organischen Kohlenstoff zu binden (Kohlenstoff-Sequestrierung). Dafür wurde eine einheitliche Methode eingesetzt, wobei allerdings für das Gelände und das Klima nur sehr grobe Rasterungen zur Verfügung standen. Im Projekt ASOCseq wurde die nationale Karte durch die Verwendung hochauflösender Datensätze verbessert und in die globale Karte (GSOCseq) integriert.
Projektbeschreibung
Die Karten zur Darstellung des Sequestrierungspotentials der Böden, an denen die FAO arbeitet, basieren auf relativ einfachen Modellen und Klimadaten mit geringer räumlicher Auflösung. Es ist zu erwarten, dass die dadurch für Österreich generierten Daten zu unpräzise sind und daher nicht sinnvoll in der Praxis eingesetzt werden können. Die mangelnde Präzision könnte auch zu fehlerhaften Interpretationen in EU-weiten Diskussionen zu klimarelevanten Maßnahmen führen.
Österreich hatte die Möglichkeit, selbst präzisiere Daten zu ermitteln und diese der FAO für die Berücksichtigung in der Karte zur Verfügung zu stellen. Es wird davon ausgegangen, dass diese Karte in weiterer Folge in der EU sowohl in der Diskussion zum Carbon Farming, zur Treibhausgasbilanz als auch zur Maßnahmenevaluierung herangezogen wird. Insofern ist es sinnvoll, möglichst präzise Daten für Österreich zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus können diese Daten für nationale Maßnahmenpläne herangezogen werden.
Die einzelnen nationalen Karten wurden vorwiegend unter Verwendung der EDV-Software „R“ erstellt, wobei für Österreich neben den von der FAO zur Verfügung gestellten Boden- und Klimadaten zusätzlich detaillierte nationale Daten verwendet wurden. Die Berücksichtigung dieser Daten führte zu einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse.
Ergebnisse
Ausgangsbasis der Kohlenstoffvorräte des Bodens (SOC stocks) für das Modell war die Austrian Soil Organic Carbon (ASOC) Karte. Basierend auf den Berechnungen lagen 50 % der Kohlenstoffvorräte in Österreich zum Zeitpunkt t0 zwischen 39 und 101 tC/ha. Durch die Verwendung der detaillierten österreichischen Daten (Klimadaten, ASOC-Karte) ergab sich eine etwas geringere Spanne (39 – 96 tC/ha). Für die Prognosen des Bodenkohlenstoffs im Jahr 2038 bzw. 2040 wurden vier unterschiedlichen Szenarien (Business as Usual (BAU) und drei unterschiedliche Managementszenarien – plus 5%, 10% und 20% Kohlenstoffeintrag) erstellt.
Dabei ergaben die Modellierungen auf Basis der detaillierten österreichischen Daten jeweils die geringsten Steigerungen. Insgesamt gibt es nur sehr geringe Unterschiede zwischen den einzelnen Szenarien. Die Auswertung der Ergebnisse auf regionaler Ebene ermöglicht eine grundsätzliche Interpretation des Potentials für Kohlenstoffbindung im Boden basierend auf den bodenkundlichen und klimatischen Gegebenheiten. Sie kann als eine Basis für die Abschätzung der möglichen Wirkung von Maßnahmen herangezogen werden, die den Humusgehalt entweder stabilisieren oder steigern.
Die Ergebnisse der FAO-Methode zeigten, dass sich die modellierten Kohlenstoffvorräte für die vier Szenarien nicht wesentlich unterschieden – sie lagen alle im Bereich zwischen 43 und 108 tC/ha. Die Modellierungen auf Basis der detaillierten österreichischen Daten ergaben mit einer Spanne zwischen 43 bis 74 74 tC/ha geringere Werte. Dabei waren allerdings deutliche regionsspezifische Unterschiede zu erkennen.
Nutzen des Projekts
Die Auswertung der Ergebnisse auf regionaler Ebene ermöglicht eine grundsätzliche Interpretation des Sequestrierungspotentials basierend auf den bodenkundlichen und klimatischen Gegebenheiten und kann als Basis für die Abschätzung der möglichen Wirkung von Maßnahmen herangezogen werden, die den Humusgehalt entweder stabilisieren oder steigern.
Die nationalen Ergebnisse wurden für deren Integration in die globale GSOCseq-Karte an die FAO übermittelt.
Projektdetails
Projektakronym: ASOCseq
Projektleitung: AGES, Dr. Andreas Baumgarten, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion
Projektpartner: Institut für Meterologie (BOKU-Met), Bundesamt für Wald (BFW)
Finanzierung: Förderprogramm BMLRT (BMNT, BMLFUW) - DAFNE
Projektlaufzeit: 08/2021-03/2022
Aktualisiert: 04.09.2024