Nationale Referenzzentrale für Legionellose
Unsere Nationale Referenzzentrale für Legionellose an unserem Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene (IMED), der früheren Bundesstaatlichen bakteriologisch-serologischen Untersuchungsanstalt in Wien besteht seit 1987 und ist in unserem Geschäftsfeld Öffentliche Gesundheit angesiedelt.
Zu den Aufgaben und Zielen unserer Nationalen Referenzzentrale gehören die mikrobiologisch-serologische Diagnostik von Legionella-Infektionen zu verbessern und Diagnosen abzusichern.
Unsere Leistungen
- phänotypische und genotypische Bestimmung von Legionella-Stämmen, die von Patientinnen und Patienten isoliert wurden
- Untersuchung von Legionella-Antikörper positiven Seren mit monovalenten Antigenen
- Untersuchung von Legionella-Antigen positiven oder grenzwertig positiven Harnen im Sinne der Qualitätssicherheit
- Bei Hinweisen auf eine mögliche Infektionsquelle, Wasserproben von der verdächtigen Expositionsquelle auf Legionellen zu untersuchen
- Bei Fällen mit gesicherter oder wahrscheinlicher frischer Legionella-Infektion gemeinsam mit den zuständigen Gesundheitsbehörden die mögliche Infektionsquelle zu eruieren (Dafür gibt es einen Fragebogen, der von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten ausgefüllt werden soll.)
- Legionella-Isolate von Patientinnen und Patienten und von Wasserproben mit molekularbiologischen Typisierungsmethoden zu vergleichen, um verdächtige Wasser führende Systeme als Infektionsquellen zu bestätigen oder auszuschließen
Fachinformation Entnahmestellen, Probenahme, Bewertung der Ergebnisse
Entnahmestellen bei Trinkwasser-Erwärmungsanlagen mit Zirkulation (siehe auch ÖNORM B 5019/B 1921)
- eine Probe bei der Einmündung der Zirkulationsleitung in den Trinkwasser-Erwärmer (TWE). An dieser Stelle ist eine Probenahmemöglichkeit vorzusehen
- eine Warmwasserprobe an einer geeigneten Stelle für die Entnahme von Speicherwasser (möglichst im unteren Drittel oder an der Speicherentleerungs-Vorrichtung; eventuell auch an der vorübergehend abgesperrten Kaltwasserzuleitung)
- je nach Größe des Systems mehrere Proben (Warmwasser und Kaltwasser) aus dem Versorgungsnetz, aus Duschen oder anderen Entnahmestellen, wobei auch weit entfernt gelegene und selten benutzte Entnahmestellen beprobt werden sollten. In Gesundheitseinrichtungen sind Auslässe in Risikobereichen für die Probenahme festzulegen (z. B. Intensivstation, Duschen für Personen mit geschwächtem Immunsystem)
Bei weitergehenden Untersuchungen bzw. im Anlassfall sind weitere Probenahmestellen und die Probenanzahl in Absprache mit einem systemkundigen Sachverständigen problemspezifisch festzulegen.
Entnahmestellen bei Kaltwasser-Verteilungssystemen
Bei großen Kaltwasser-Verteilungssystemen, bei Systemen, bei denen sich das Kaltwasser durch schlechte Wärmedämmung in den Leitungen erwärmt oder bei Leitungen mit Stagnation, sind Kaltwasserproben aus peripheren Entnahmestellen zu untersuchen.
Entnahmestellen bei Beckenbädern inklusive Whirlpools
Es sind das Beckenwasser und das Wasser aus der Wasseraufbereitungsanlage vor Chlorung zu untersuchen.
Entnahmestellen bei Warmsprudelwannen
Wannenwasser ist nach fünf Minuten Leerbetrieb zu untersuchen. Im Leerbetrieb ist eine Warmsprudelwanne mit warmem Wasser, wie für einen Badevorgang vorgesehen, zu füllen und mit allen Massageeinrichtungen und Wasser und Lufteinströmungen ohne Personenbenützung zu betreiben. Bei weitergehenden Untersuchungen ist auch Füllwasser oder erwärmtes Trinkwasser aus einer nahegelegenen Zapfstelle zu entnehmen.
Entnahmestellen bei Verdunstungsrückkühlanlagen
Die Proben sind vorzugsweise aus dem Kreislaufwasser zwischen laufender Pumpe und Versprühung/Berieselung zu ziehen. An dieser Stelle ist eine Probenahmemöglichkeit vorzusehen. Ist eine Probenahme an dieser Stelle nicht möglich, so kann eine Probe entweder direkt unter der Versprühungseinrichtung oder als Eintauchprobe aus der Wanne gezogen werden.
Die für die Untersuchung erforderliche Wassermenge sollte stets mit dem jeweiligen Institut, das die Untersuchungen durchführt abgesprochen werden. Als Probengefäße sind sterile Flaschen mit Schraubverschluss zu empfehlen. Handelt es sich um gechlortes Wasser, sind Flaschen mit Zusatz von Natriumthiosulfat (18 mg/l) zu verwenden.
Sofern die Armatur über einen Verbrühschutz (Thermostat) verfügt bzw. falls dieser inaktiviert wurde, ist dieser Umstand am Probenbegleitschein anzugeben. Die Wassertemperatur wird bei Erreichen der Temperaturkonstanz gemessen und dokumentiert. Im Falle einer ungewöhnlich langen Dauer bis zur Erreichung der Konstanz wird auch die benötigte Zeit protokolliert.
Die Probe muss ausreichend gekennzeichnet sein. Wasserproben ist unbedingt ein sorgfältig und vollständig ausgefüllter Begleitschein beizulegen.
Probenahme bei Trinkwasser-Erwärmungsanlagen
(siehe auch ÖNORM B 5019 /B 1921)
Routine-Kontrollen werden unter normalen Betriebsbedingungen und nicht während einer Aufheizphase vorgenommen. Wasserproben von peripheren Entnahmestellen werden nach kurzem Abrinnenlassen (ca. 15 Sekunden voll geöffnet) ohne Abschrauben von Duschköpfen oder Strahlreglern und ohne Abflammen entnommen. Es herrschen somit Bedingungen, wie sie Benutzer:innen bei einer Wasserentnahme (Duschen, Händewaschen, Zähneputzen etc.) meist vorfinden.
Um bei einer weitergehenden Untersuchung die Frage zu klären, ob eine systemische Kontamination der Trinkwassererwärmungsanlage mit Legionellen besteht oder lediglich ein Problem in einer peripheren Leitung bzw. einer Armatur vorliegt, können an einem Auslass zusätzliche Wasserproben sofort und nach zumindest 1-minütigem Abrinnenlassen nach Temperaturkonstanz entnommen werden.
Werden Proben vom Speicher entnommen, muss sichergestellt werden, dass es zu keiner Verfälschung der Probe durch stagniertes Wasser aus dem Ablaufrohr kommt.
Probenahme bei Kaltwasser-Verteilungssystemen
Die Probenahme soll, sofern an der Zapfstelle auch Warmwasser untersucht wird, erst nach der Probenahme des erwärmten Trinkwassers erfolgen. Nach vollem Öffnen des Kaltwasserauslaufes wird bei Routineuntersuchungen nach ca. 15 Sekunden die Probe entnommen. Je nach Verteilungssystem können bei weitergehenden Untersuchungen zusätzlich auch andere Zeiten sinnvoll sein.
Probenahme bei Beckenbädern inklusive Whirlpools
(siehe auch Bäderhygieneverordnung 2012 i.d.g.F.)
Beckenwasser ist als Schöpfprobe 5 bis 20 cm unter der Wasseroberfläche und 30 bis 50 cm vom Beckenrand entfernt zu entnehmen. Die Probenahme aus der Wasseraufbereitungsanlage vor Chlorung soll aus einem geeigneten Probenahmehahn nach Abflammen und längerem Ablauf von Wasser erfolgen.
Probenahme aus medizinisch-technischen Geräten
Hierzu zählen z. B. Zahnbehandlungseinheiten, HNO-Einheiten und sonstige Spüleinheiten.
Zum Zweck der Routinekontrolle soll Wasser unter normalen Betriebsbedingungen und nach mehrmaliger Verwendung gewonnen werden. Die Entnahme erfolgt direkt am Auslass, so wie das Wasser am Patienten angewendet wird, d. h. ohne Ablaufenlassen, Spülen oder Abflammen.
Probenahme bei Warmsprudelwannen
(siehe auch Bäderhygieneverordnung 2012 i.d.g.F.)
Die Wasserprobe ist am Ende des Leerbetriebes 5 bis 20 cm unter der Wasseroberfläche in der Wannenmitte zu entnehmen. Beim Leerbetrieb wird die Wanne wie für einen normalen Badevorgang gefüllt und alle Sprudeleinrichtungen werden mindestens 5 Minuten betrieben.
Probenahme bei Verdunstungsrückkühlanlagen
(siehe auch ÖNORM B 5020 )
Die Probenahme ist unter normalen Betriebsbedingungen und nicht kurz nach dem Zeitpunkt einer stoßweisen Biozid-Dosierung vorzunehmen. Bei kontinuierlicher Biozid-Dosierung ist die Probe vor der Dosierstelle zu entnehmen.
Die Probe wird vorzugsweise aus dem Kreislaufwasser zwischen laufender Pumpe und Versprühung/Berieselung von einem geeigneten Probenahmehahn nach Abflammen und längerem Ablauf von Wasser (mind. 30 Sekunden) gezogen. Ist das nicht möglich, kann auch Wasser unter der Sprüheinrichtung oder aus der Wanne zur Beprobungung verwendet werden. Biozid-Reste in der Probe sind unmittelbar bei der Probenahme zu neutralisieren.
Transport und Aufbewahrung von Proben
Nach den Probenahmen sind die Proben nach Möglichkeit umgehend zur Prüfstelle zu transportieren. Erfolgt der Transport innerhalb von 12 Stunden, ist keine Kühlung erforderlich. Bei Lagerzeiten von 12 bis 24 Stunden sind die Proben gekühlt aufzubewahren.
Die Proben müssen innerhalb von 24 Stunden nach der Entnahme aufgearbeitet werden.
Die Interpretation der Ergebnisse von Legionellen-Untersuchungen ist vielschichtig, weil die gemessenen Konzentrationen an Legionellen nicht direkt die tatsächliche Gefährdung von Personen widerspiegeln. Das liegt einerseits an den sehr großen Virulenzunterschieden der verschiedenen Legionellen-Stämme, andererseits an der Art der Expositionsmöglichkeiten und der Abwehrlage der exponierten Personen. Besteht der Verdacht, dass die Anlage eine Infektionsquelle dargestellt hat, sind auch beim Nachweis von geringen Konzentrationen von Legionellen Sanierungsmaßnahmen erforderlich.
Bezüglich der Virulenz (Summe der krankmachenden und aggressiven Eigenschaften eines Erregers) sind Stämme von Legionella pneumophila Serogruppe 1 im Allgemeinen als kritischer einzustufen als andere Serogruppen von Legionella pneumophila und sonstige Legionella-Arten.
Die hygienische Beurteilung der Ergebnisse aus den Prüfberichten ist von einem Sachverständigen vorzunehmen. Anhaltspunkte für die Bewertung und die daraus folgenden Maßnahmen geben:
- für Trinkwassererwärmungsanlagen die ÖNORM B 5019 bzw. ÖNORM B 1921
- für Beckenbäder inklusive Whirlpools die Bäderhygieneverordnung 2012 i.d.g.F.
- für Verdunstungsrückkühlanlagen die ÖNORM B 5020
- für medizinisch-technische Geräte das Medizinproduktegesetz 2021 i.d.g.F.
Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Wien
Zentrum für anthropogene Infektionen
Währinger Straße 25a | 1096 Wien
Tel.: +43 (0)5 0555-37111
Fax: +43 (0)5 0555-37109
E-Mail: wasser.wien@ages.at
Abgabezeiten am Institut: Mo - Do: 08:00 - 15:00, Fr: 08:00 - 11:00 (ausgenommen Feiertage)
Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Graz
Zentrum für lebensmittelbedingte Infektionskrankheiten
Beethovenstraße 6 - 8 | 8010 Graz
Tel.: +43 (0)5 0555-61202
Fax: +43 (0)5 0555-61110
E-Mail: lebensmittel.graz@ages.at
Abgabezeiten am Institut: Mo - Do: 07:30 - 14:30, Fr: 07:30 – 12:00 (ausgenommen Feiertage)
Institut für Hydroanalytik, Linz
Wieninger Straße 8 | 4021 Linz
Tel.: +43 (0)5 0555-41611
Fax: +43 (0)5 0555-41605
E-Mail: hydroanalytik@ages.at
Abgabezeiten am Institut: Mo - Do: 07:30 – 15:00, Fr: 07:30 – 13:00 (ausgenommen Feiertage)
Proben, die gemäß Epidemiegesetz auf Legionellen untersucht werden sollen, sind direkt an das Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene Wien zu übermitteln.
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Aktualisiert: 03.06.2024