Über den vergangenen Sommer erkrankten rund 200 Menschen in mehreren europäischen Ländern an einem seltenen Salmonellenstamm (Salmonella Umbilo). Auch in Österreich erkrankten 19 Personen.
Wenn mehrere Menschen am selben Salmonellen-Stamm erkranken, liegt der Verdacht nahe, dass ein bestimmtes Lebensmittel die Ursache der Infektionen ist. Die Herausforderung besteht darin, dieses Lebensmittel zu finden.
Unsere AGES-Epidemiolog:innen verfügen in dieser Hinsicht über langjährige Erfahrung. Im Mittelpunkt stehen Befragungen von Patient:innen, bei denen Ess-, Ausgeh- und Einkaufsverhalten genau geprüft werden, um einen Hinweis auf ein bestimmtes Lebensmittel zu finden.
Die sehr gute und rasche Zusammenarbeit der nationalen Public Health Institute von Dänemark, Deutschland und Österreich erbrachten sehr starke Hinweise, dass Rucola die Ursache für die Infektionen sein könnte. Bei den daraufhin in Österreich durch die AGES koordinierten Nachverfolgungsuntersuchungen der Lebensmittelbehörden wurde tatsächlich Rucola positiv auf den Ausbruchsstamm getestet. Die molekularbiologischen Untersuchungen der AGES mittels Ganzgenomsequenzierung zeigten, dass es sich um denselben Salmonellen-Stamm handelte, der auch bei den erkrankten Menschen festgestellt worden war.
Der Rucola konnte auf einen italienischen Produzenten zurückgeführt werden. Derselbe Stamm wurde in Folge auch in Deutschland im Babyspinat desselben Produzenten nachgewiesen.
Weitere Erkrankungen konnten wirksam verhindert werden, vor allem weil österreichische Großhändler freiwillig den gesamten Vertrieb von Rucola des Produzenten eingestellt und sogar den Produzenten gewechselt haben. Auch die italienischen Behörden haben ausführliche Maßnahmen beim Produzenten eingeleitet, die Ware aus dem Verkehr gezogen und zusätzliche Kontrollen von Rucola-Produkten durchgeführt.
Wissenschaftlicher Bericht auf Eurosurveillance: Multinational investigation of a Salmonella Umbilo outbreak reveals rocket salad and baby spinach as the likely infection vehicles, Europe, 2024