Leptospiren sind Bakterien, die hauptsächlich im feuchten Milieu wie z. B. Schlamm oder Süßwasserseen vorkommen. In Gewässern bleiben diese Bakterien wochenlang vermehrungsfähig.
Menschen können sich über kleine Verletzungen der Haut und Schleimhautkontakt mit Leptospiren infizieren, wenn sie mit dem Urin von infizierten Tieren in Berührung kommen oder mit Wasser, das mit Urin infizierter Tiere kontaminiert ist. Die Leptospirose genannte Erkrankung verursacht beim Menschen grippeähnliche Symptome, es kann aber auch zu schweren Verläufen bis hin zu Tod kommen. In Österreich ist die Leptospirose eine saisonale Erkrankung, die verstärkt im Sommer und (Früh-)Herbst auftritt.
Beim Rind kann es durch Leptospirose zu Fehlgeburten, geringerer Fruchtbarkeit oder verminderter Milchproduktion kommen. In einem Forschungsprojekt erheben wir gemeinsam mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien Daten zur Verbreitung von Leptospiren in Niederösterreich: Krankheitsausbrüche und Nachweise bei Menschen und Tieren weisen darauf hin, dass die Leptospirose ein zunehmendes Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt.
Dabei gehen wir wie folgt vor: Wenn es bei einem niederösterreichischen Rinderbetrieb etwa zu vermehrten Fehlgeburten kommt, werden Urinproben der Rinder untersucht. Weiters werden an Schlachthöfen Nieren von Rindern aus niederösterreichischen Betrieben mit einem erhöhten Risiko für eine Leptospireninfekion getestet. Ein mobiles Labor fährt direkt zum betroffenen Betrieb und führt die ersten Untersuchungsschritte der Urinproben vor Ort durch. Durch die Bewertung des Infektionsrisikos für stark betroffene Berufsgruppen wird das Projekt erhebliche positive Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben.