Österreichische Verbraucher:innen kaufen immer öfter Lebensmittel und andere Produkte des täglichen Bedarfs wie Kosmetik und Nahrungsergänzungsmittel oder Kinderspielzeug im Internet. Als größte Herausforderung für eine effiziente amtliche Marktüberwachung des Onlinehandels (eCommerce) gilt derzeit die rasant steigende Bestellmenge von Einzelprodukten, die nur mit großem Aufwand geprüft und bei Verstößen nur einzeln abgefangen werden können, sowie die schwierige Rückverfolgbarkeit zum Hersteller. Wir arbeiten seitens der AGES Interneteinheit sehr eng mit Expert:innen des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) und des Bundesamtes für Verbrauchgergesundheit (BAVG) zusammen und machen auf neue gesundheitliche Risiken bei Billig- und Billigst-Angeboten im Onlinekauf aufmerksam.
Überwachung des Onlinehandels: Onlinekäufe nehmen massiv zu
Online werden oftmals Produkte gekauft, die es in der ganzen EU nicht zu kaufen gibt und die bei stationären Kontrollen nicht gefunden werden. 2023 kauften zwei Drittel der Österreicher:innen Waren des täglichen Bedarfs online ein. Die amtliche Kontrolle findet allerdings überwiegend im stationären Handel statt. 2024 wurden in Zusammenarbeit mit dem BAVG über 140 Kontrollen und Probenziehungen von Spielzeug, Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln durchgeführt. Unter das Kontrollregime des BAVG fallen dabei auch die großen amerikanischen und chinesischen Online-Plattformen. Die Beanstandungsquote lag 2024 beispielsweise bei Spielzeug wegen Sicherheitsmängeln bzw. Kennzeichnungsmängeln bei über 80 Prozent. Bei einer Schwerpunktaktion zu Nahrungsergänzungsmitteln aus dem Internet wurden teilweise verbotene beziehungsweise nicht zugelassene Inhaltsstoffe wie Lithium oder gesundheitsschädliches Quecksilber gefunden.
Verbraucher:innen-Schutz im Internet: Billig(st)-Spielzeug ist oft gefährlich
Bei der Überwachung von Spielzeug arbeiten wir sehr eng mit dem BAVG und dem Zoll zusammen. Gerade hier zeigt sich ein großer Unterschied zwischen stationärem und Online-Handel: Die Beanstandungsquote im stationären Handel ist ungleich niedriger als bei Billig-Angeboten aus dem Internet. In der AGES werden jährlich zirka 500 Spielzeugproben untersucht. Bei Sicherheitsmängeln, die ein „ernstes Risiko“ aufweisen, liegt die Beanstandungsquote im langjährigen Durchschnitt bei zirka 4 Prozent. Schwerwiegende Sicherheitsmängel sind zum Beispiel ablösbare und verschluckbare Kleinteile bei Spielzeug für Kinder unter 36 Monaten oder bei Magnetspielzeugen und eine zu hohe kinetische Energie bei Geschossspielzeug. Achten Sie daher beim Kauf von Spielzeug auf Qualität.
Internetkontrolle wird ausgebaut und der Einsatz Künstlicher Intelligenz erforscht
Technisch erproben wir im Rahmen des FFG-geförderten Forschungsprojektes "eMarketshield" bereits der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI-Tools) für risikobasierte Kontrollen eine effiziente der Marktüberwachung im Online-Lebensmittelhandel, um die Synergien in Österreich zu nutzen und gemeinsam Lösungen für Online-Recherchen, Kontrollplanung und Probenziehungen zu entwickeln.