Bei der Untersuchung einer traditionell hergestellten montenegrinischen Trockenwurst fanden Forscher:innen der AGES und der Universität Donja Gorica um die AGES-Biochemikerin Beatriz Daza Prieto eine neue Bakterienart. Im Wettstreit mit Forschergruppen der Harvard University und des Broad Institutes hatten sie die Nase vorn und konnten Enterococcus montenegrensis erstmals wissenschaftlich beschreiben.
Grundlage der Entdeckung war eine Studie, die sich auf die Charakterisierung der Bakterienpopulation in traditionell hergestellten montenegrinischen Wurstwaren beschäftigte. Bei handwerklich hergestellten Käse- und Fleischerzeugnissen gelten Enterokokken, in der Umwelt weit verbreitete Bakterien, als unverzichtbar für das spezifische Aroma, die Textur und den Geschmack. Die Studie hatte das Ziel, genetische Informationen zu sammeln, als Grundlage für die Auswahl von geeigneten Bakterien-Stämmen für die künftige und kontrolliertere Produktion von traditionellen Lebensmitteln.
Enterokokken produzieren einer Vielzahl antimikrobieller Substanzen, die das Wachstum verschiedener lebensmittelbedingter Krankheitserreger und verderblicher Mikroorganismen hemmen. Auf der anderen Seite können sie selbst aber auch zu Krankheitserregern werden, je nach Enterokokken-Stamm. Der neu entdeckte Stamm gehört allerdings nicht zu dieser Gruppe, die Genomananlysen zeigten keine bekannten Pathogenitäts- und/oder Virulenzgene, also Gene, die für die krank machenden Eigenschaften verantwortlich sind.
Wissenschaftlicher Artikel im International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology