Radon ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach dem Rauchen weltweit die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Der europäische Radonverband (ERA) hat daher den 7. November – den Geburtstag der zweifachen Nobelpreisträgerin Marie Curie – zum europäischen Radontag ernannt. Ziel des Radonverbandes ist es, mehr Bewusstsein dafür zu schaffen, dass Radon ein Gesundheitsrisiko darstellen kann.
Das farb-, geruch- und geschmacklose Edelgas entsteht durch radioaktiven Zerfall von Uran. Da Uran als Spurenelement nahezu überall vorkommt (Gestein, Boden, Baumaterialien), wird auch überall Radon gebildet. Bei schlechter Abdichtung von Hausfundamenten kann das Gas in Gebäude eindringen und sich in der Raumluft sammeln.
AGES misst Risikowahrnehmung der österreichischen Bevölkerung
Der Risikobarometer der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) misst jährlich die Wahrnehmung diverser Gesundheitsrisiken in der österreichischen Bevölkerung. Der Schwerpunkt des diesjährigen Risikobarometers lag beim Edelgas Radon. So wurde festgestellt, dass trotz eines geringen Wissenstandes zum Thema Radon das Edelgas als mögliches Gesundheitsrisiko wahrgenommen wird. Allerdings ist knapp die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unentschlossen oder weiß nicht, ob eine Radonexposition in Gebäuden ein signifikantes Gesundheitsrisiko für sie darstellt. Über 80 % geben an, großen Wert auf die Qualität der Innenraumluft sowie auf die Durchlüftung der eigenen Räume zu legen. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer würde auch unmittelbar Maßnahmen ergreifen, um die Radonkonzentration in ihrem Zuhause zu reduzieren.
Da die meisten Menschen in Österreich rund 90 % ihrer Lebenszeit in Innenräumen verbringen, kommt einer ausreichenden Lüftung eine wichtige Rolle zu. Für Wohnungen und Büros ist es aus innenraumhygienischen Gründen ratsam, die Fenster etwa alle zwei bis drei Stunden zu öffnen und „durchzulüften“. Abhängig von der Außentemperatur sind Lüftungszeiten von wenigen Minuten bis zur Dauerlüftung in der wärmeren Jahreszeit sinnvoll. In geschlossenen Räumen kann es zu einer Anreicherung von Radon in der Atemluft kommen, die durch regelmäßiges Lüften reduziert werden kann.
Radonmessungen und Radonpotenzialkarte
Allerdings ist Lüften alleine keine dauerhafte und effiziente Maßnahme, um niedrige Radonwerte zu gewährleisten. Radonmessungen sind ein notwendiger Schritt, um festzustellen, ob erhöhte Konzentrationen auftreten. Dort, wo die Radonkonzentration erhöht ist, können gezielt effiziente Maßnahmen getroffen werden.
Das Strahlenschutzgesetz und die dazugehörige Radonschutzverordnung weisen jene Gemeinden aus, die als Radonschutzgebiet beziehungsweise als Radonvorsorgegebiet gelten. In den 104 österreichischen Gemeinden, die als Radonschutzgebiet ausgewiesen sind, sind Maßnahmen zum Gesundheitsschutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verpflichtend vorgeschrieben. In Radonvorsorgegebieten sind in Abhängigkeit von den jeweiligen Landesvorschriften vorbeugende Radonschutzmaßnahmen bei allen Neubauten vorzusehen. Auf der interaktiven Radonpotenzialkarte, die auf rund 50 000 Messungen basiert, ist durch die Eingabe der Postleitzahl ersichtlich, welchem Gebiet eine Gemeinde zugeordnet ist.
AGES koordiniert Radon-Aktivitäten in Österreich
Die Österreichische Fachstelle für Radon der AGES koordiniert alle Aktivitäten im Zusammenhang mit Radon in Österreich und verfügt über das am besten ausgestattete Labor in Österreich für die Messung von Radon in der Luft, im Wasser und im Boden. Die Fachstelle für Radon hat eine Radon-Infoline eingerichtet, unter 050 555-41800 stehen die Radon-Expertinnen und -Experten jeden Mittwoch von 11 bis 14 Uhr für Fragen zur Verfügung.