Jod
Jod
Steckbrief
Beschreibung
Jod ist ein natürlich vorkommendes Element, das zu den Spurenelementen gezählt wird und für den Menschen einen lebensnotwendigen Nährstoff darstellt. Es wird über unsere Nahrung aufgenommen und ist für die Bildung der Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Tetrajodthyronin) unentbehrlich. Diese Hormone sind an der Steuerung des Wachstums, der Knochenbildung, des Energiestoffwechsels und der Gehirnentwicklung beteiligt.
Vorkommen
Das Jodvorkommen im Boden und im Wasser kann starken Schwankungen unterliegen. Dadurch bedingt sind die Gehalte in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln ebenfalls sehr unterschiedlich. Zu jodreichen Nahrungsquellen zählen Meeresfische und Meeresfrüchte, Seetang sowie Mineralwässer. Sofern bei Nutztieren jodangereichertes Futter eingesetzt wird, liefern auch Fleisch, Eier, Milch und Milchprodukte nennenswerte Jodmengen. Pflanzliche Lebensmittel enthalten geringere Jodgehalte.
Gesundheitsrisiko
Nahrungsbedingter Jodmangel führt zu einer unzureichenden Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut und folglich zu einem Größenwachstum der Schilddrüse (Kropfbildung), um durch eine gesteigerte Produktion der Schilddrüsenhormone den Mangel auszugleichen. Ein ausgeprägter Jodmangel kann zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, die eine Reihe von Beschwerden und negativen Auswirkungen auf den Organismus bewirkt.
Auch eine übermäßige Jodaufnahme kann zu einer gestörten Schilddrüsenfunktion führen. Ursachen sind häufig die Verwendung von jodhaltigen Kontrastmitteln und jodhaltigen Medikamenten oder der übermäßige Verzehr von jodreichen Nahrungsergänzungsmitteln und Meeresalgen. Besonders empfindlich sind Kleinkinder, Schwangere und ältere Menschen sowie Personen mit Schilddrüsenerkrankungen. Über die normale Ernährung und jodiertes Speisesalz sind Überdosierungen allerdings kaum zu befürchten.
Situation in Österreich
In den vergangenen Jahren werden vermehrt Seetang und Algenprodukte am europäischen Markt angeboten. Diese Produkte zeichnet vor allem ein sehr variabler und oft hoher Gehalt an Jod aus. Zumeist fehlen Angaben über Zubereitung und Verzehrempfehlung, was zur Aufnahme sehr hoher Jodmengen führen kann.
Da Österreich als Jodmangelgebiet mit erhöhter Kropfhäufigkeit galt, kann dies für Personen mit Schilddrüsenerkrankungen, aber auch für Schilddrüsengesunde, nachteilige gesundheitliche Auswirkungen haben.
Für Jod in Meeresalgen und Algenerzeugnissen existieren derzeit weder EU-Höchstgehalte noch nationale Regelungen. Die Europäische Kommission hat im Jahre 2018 die Empfehlung (EU) 2018/464 zur Überwachung der Metall- und Jodkonzentrationen veröffentlicht, wonach die Mitgliedstaaten Seetang, Algen und Erzeugnisse daraus auf ihren Jodgehalt untersuchen und überwachen sollen. In Österreich wird diese Empfehlung im Rahmen der amtlichen Kontrolle umgesetzt. Die Proben werden von uns untersucht und begutachtet. Bei den beanstandeten Produkten wurden Kennzeichnungsmängel festgestellt, die unter anderem fehlende Warnhinweise bezüglich des Jodgehaltes sowie falsche oder fehlende Verzehrsmengen betrafen. Bei anderen Produkten lag aufgrund der sehr hohen Jodgehalte eine Gesundheitsschädlichkeit vor.
Tipps
- An die Verzehrempfehlungen und Zubereitungshinweise auf der Verpackung von Meeresalgen und Algenerzeugnissen halten
- Bei fehlender oder unzureichender Kennzeichnung, Meeresalgen und Algenerzeugnisse nicht konsumieren
Fachinformation
Als Obergrenze für eine tolerierbare tägliche Jodaufnahme legte die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) 600 µg Jod/Tag für Erwachsene und 200 µg Jod/Tag für Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren fest. Da in Österreich über viele Jahrzehnte ein Jodmangel herrschte, haben vor allem ältere Menschen autonome Zentren in der Schilddrüse entwickelt. Durch ein Überangebot an Jod können diese autonomen Zentren aktiviert werden und eine Überfunktion der Schilddrüse verursachen. Die ÖGE empfiehlt aus Vorsorgegründen eine Jodaufnahme über Nahrung von 500 µg Jod/Tag bei Erwachsenen nicht zu überschreiten.
Ohne konkrete Angaben zur mengenmäßigen Verwendung der Algen, deren Vor- und Zubereitung sowie zur Verzehrmenge dieser Produkte können sehr hohe Mengen Jod aufgenommen werden, die weit über der tolerierbaren täglichen Aufnahmemenge liegen. Daher kann durch den Verzehr dieser Produkte die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbrauchern geschädigt werden. Besonders empfindlich sind die Bevölkerungsgruppen der Kleinkinder, Schwangeren und älteren Menschen.
Aktualisiert: 04.10.2024